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Vampyr

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Das Leben eines Vampirs im London des frühen zwanzigsten Jahrhunderts ist nicht leicht.

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Falls ihr euch jemals zu den Zeiten zurückgesehnt habt, in denen Vampire: The Masquerade das heißeste Spiel auf dem PC war und ihr euch nach einer ähnlichen Spielerfahrung sehnt, solltet ihr vielleicht Vampyr des Pariser Studios Dontnod im Auge behalten. In Vampyr werden ihr nicht nur zum blutrünstigen Geschöpf der Nacht, sondern ihr entscheidet auch über das Schicksal einer ganzen Gemeinschaft voller Unschuldiger.

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Auf der E3 hat Publisher Focus Home Entertainment das Spiel ausgiebig hinter verschlossenen Türen präsentiert. Der Protagonist ist der Arzt Dr. Jonathan Reid, ein ruhiger Typ, aber eben auch ein Vampir. Er mag zwar ein netter Typ sein und als Mediziner geschworen haben, alles für seine Patienten zu tun, aber am Ende des Tages muss er frisches Menschenblut trinken und dieser innerer Konflikt wird bei Gameplay und der Story eine wichtige Rolle spielen.

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Vampyr spielt in London um circa 1918, zur Hochzeit der Spanischen Grippe, die ganze Familien vernichtete. Als Arzt kümmert sich Reid um so vielen Menschen wie möglich, aber es liegt an uns zu entscheiden, wem wir wie helfen wollen oder ob wir uns stattdessen lieber auf andere Aufgaben konzentrieren wollen. Außerhalb des Hospitals jagen uns Vampirjäger (das Hospital selbst ist wohl eine Art neutrale Zone), aber wir kennen noch nicht genügend Details zur Geschichte. Einige Wendungen und schwere Entscheidungen dürfen wir von den Life is Strange-Machern aber sicher trotzdem erwarten.

"Ihr werdet in dem Spiel auf Vampire treffen, ganz offensichtlich.", erklärte uns Florent Guillaume im Interview. "Ihr seid einer von ihnen. [...] Ihr werdet befreundeten Vampiren begegnen, die euch bei den Quests und auf eurem Abenteuer helfen, aber ihr werdet auch auf Feinde treffen. Und es wird nicht nur Vampire geben - das Spiel ist übernatürlich [...]. Euch stehen Menschen gegenüber, die Vampirjäger sind und versuchen die Stadt von dieser Plage zu befreien.".

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Wie ein traditionelles Rollenspiel bietet Vampyr Quests, Nebenmissionen und ein komplexes und detailreiches Aufstiegs-System. Während des Spiels geben wir Erfahrungspunkte für unterschiedliche Talente und Fähigkeiten aus, um Dr. Reid stärker und effizienter zu machen. Und hier wird es interessant: Um an Erfahrung zu gelangen kann man nicht einfach losziehen und Leute töten. Stattdessen muss Reid jemanden konsumieren und abhängig von seiner Reinheit erhalten wir mehr oder weniger Kraft. Doch gleichzeitig bringt jeder getötete Mensch London dichter an den Abgrund - es ist also eine Frage der Balance. Wenn wir zu viele töten leidet London, verzichten wir größtenteils auf unnötiges Blutvergießen, entwickeln sich unsere Fähigkeiten nicht.

Jagen wir einer unschuldigen Seele hinterher, müssen wir jedoch noch auf weitere Dinge achten. Wenn wir uns dazu entscheiden eine nette alte Dame zu töten, konsumieren wir damit auch ihre Erinnerungen und lernen mehr über sie und ihre Familie. Viele Londoner kennen sich gegenseitig, manche stammen aus der gleichen Familie oder sind anderweitig miteinander verbunden. Das bedeutet wir beeinflussen mit jedem Mord die unterschiedlichsten Leute und es ist wichtig, all diese Personen zu kennen und zu sehen, wer mit wem wie verbunden ist, um sich über die Konsequenzen im Klaren zu sein. Die Entwickler sind auf diese Spielmechanik leider nicht so stark eingegangen, wie wir uns das gewünscht hätten, aber es klingt auf jeden Fall sehr interessant.

"Es gibt zwei Extreme, aber wir wollen das nicht beurteilen.", so erklärt Guillaume die moralischen Entscheidungen. „Wir wollen die Spieler nicht verurteilen... Es gibt kein Karma-System und kein schwarz oder weiß. Es gibt viele Grauzonen und es steckt dich in die Schuhe dieser Figur. Er muss töten, er braucht Blut um sich zu entwickeln und zu überleben, und dafür muss er die Leben Unschuldiger nehmen. Und all diese Charaktere die diese Welt beleben haben ihre Geschichte, [sie haben] Beziehungen zu anderen Charakteren. Die Entscheidungen die ihr über das Leben dieser Menschen trefft, werden wiederum andere Leute beeinflussen, die mit ihnen verbunden sind. Wenn ihr also eine Mutter tötet, was passiert dann mit dem Jungen?"

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"Ihr werdet völlige Freiheit haben.", erklärte Narrative Director Stéphane Beauverger in unserem Interview, das wir früher mit ihm geführt haben, und fügt hinzu, dass man sich dazu entscheiden könne, jeden in dem Spiel zu töten. Oder keinen, also zumindest keinen Unschuldigen.

Wenn wir gerade nicht gegen die Grippe kämpfen oder überlegen, wer unser nächster Snack wird, warten die Hauptquest-Linie und Nebenaufgaben auf uns. Das Spiel soll circa 15-30 Stunden Spielzeit bieten, abhängig je nach Spielstil. Auch wenn wir der Vampir sind heißt das nicht, dass wir keine Feinde haben. Da draußen warten die Vampir-Jäger, die jede Gelegenheit nutzen werden, um uns einen Pflock ins Herz zu rammen. Um uns zu verteidigen stehen uns eine Reihe von Kräften zur Verfügung, wie etwa die Teleportation, mit der wir unsere Gegner von hinten überraschen können. Da es sich um ein Rollenspiel handelt, darf man wohl einige freischaltbare Kräfte erwarten. Wir haben nur einen Kampf zu sehen bekommen, aber das hat durchaus einen sehr spaßigen Eindruck hinterlassen.

Vampyr verpasst dem Vampir-Genre einen neuen Dreh und die Mechanik, das Leben der Londoner zu beeinflussen, wirkt sehr interessant. Mit einer packenden Geschichten, einer tollen erkundbaren Welt, spaßigen Kämpfen und Familientragödien, verließen wir die Präsentation mit dem Wunsch nach mehr. Vampyr soll im November für PC, Playstation 4 und Xbox One erscheinen.

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KRITIK. Von Jon Newcombe

Das Leben nach dem Tod ist eigenartig... irgendwie schade, dass Dontnod es mit viel Potenzial in der Hinterhand leider verpusht hat.



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