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Trackmania 2

Trackmania 2: Canyon

Wir haben uns mit Schweiß und Mühe alle Medaillen vom Solomodus erkämpft, stehen aber erst am Anfang einer aufreibenden Rennfahrerkarriere. Trackmania 2: Canyon ist der Auftakt zu einer ganzen Reihe von Trackmania-Ausflügen, aber schon jetzt ein riesiger Spielplatz für Streckenkonstrukteure und ein Quell hübscher Kursideen.

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Wir schlittern auf zwei Rädern elegant durch die letzte Kurve und brettern auf der Zielgeraden dem Sieg entgegen. Vom Treppchen trennt uns nur noch ein einziger Sprung. Der Sprung, der einfach nicht gelingen möchte. Wir treten das Gaspedal durch, scheinen beinahe zu schweben - und heben ab. Doch im Flug wird klar, dass wir uns verkalkuliert haben. Schon wieder. Es ist ein weiterer dieser unzähligen Versuche, das Rennen zu gewinnen. Stattdessen krachen wir in einen Laternenpfahl, geraten ins Schlingern und drücken die Taste, die uns flugs zurück zum Startpunkt befördert. Immer und immer wieder.

Trackmania 2: Canyon verlangt einem alles ab. Es geht hier nicht nur darum, seine Kontrahenten zu überholen. Es ist schon ein erhabenes Gefühl, wenn man die fiesen Rennstrecken überhaupt meistert. Schließlich kann einem nach jeder Kurve, jedem Sprung und jedem Looping ein Fehler unterlaufen, der den vermeintlichen Streckenrekord zunichte macht. Besonders fies ist das auf Kursen ohne Rücksetzpunkte. Die müssen in einem Rutsch gelingen, am besten ohne Patzer und stets mit den Reifen auf der Ideallinie. Von Anfang an packt uns der "Das muss doch zu schaffen sein"-Faktor. Trackmania ist kein einfaches Rennspiel, sondern ein ungnädiger Kampf auf dem Asphalt, bei dem jeder seinen Ehrgeiz auf den Prüfstand stellen kann.

Wir rasen in Trackmania 2: Canyon vornehmlich durch imposante Felsschluchten. Links und rechts der Fahrbahn ragen Gipfel in den Himmel, die wir elegant umfahren oder gar durch sie hindurchbrechen. Der Canyon bietet vielerlei Hürden und potenzielle Gefahrenstellen. Etwa dann, wenn auf der holprigen Piste plötzlich die Leitplanke als hilfreiche Bande fehlt und wir mit einem Affenzahn in den Wüstenstaub schlittern. Solche Momente trösten über das monotone und bisher einzige Szenario hinweg. Für Abwechslung sorgen im Endeffekt die wahnwitzigen Rennstrecken mit allerhand Schikanen. Allzu viel Neues darf man aber nicht erwarten: Die meisten Strecken sind Versatzstücke aus den direkten Vorgängern Trackmania Nations Forever und Trackmania Sunrise. Eine Ausnahme bildet unter anderem ein Tunnel, der sich wie ein Korkenzieher um die eigene Achse dreht und uns am Ende in den Horizont spuckt.

Trackmania 2
Wie der Name bereits vermuten lässt, rasen wir vornehmlich durch Felsschluchten und bergige Landschaften.
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Von der offenbar mageren Ausstattung darf man sich aber nicht täuschen lassen. Denn obwohl Trackmania 2: Canyon mit nur fünf Schwierigkeitsstufen á 15 Herausforderungen vergleichsweise schwach ist, entpuppt sich das Spiel als riesiger Abenteuerspielplatz. Das liegt vor allem am ebenso mächtigen wie simpel zu bedienenden Editor. Hier lackieren wir unser bisher einziges Auto und werkeln nach Belieben an eigenen Projekten. Während Anfänger mit nur wenigen Mausklicks im einfachen Modus flott ansehnliche Strecken zusammenschustern, kommen Profis in der erweiterten Variante in den Genuss sämtlicher Werkzeuge. Die so aus dem Boden gestampften Pisten müssen anschließend noch getestet werden, erst dann darf man sie auf die Server von Nadeo laden. So stellen die Entwickler sicher, dass auch wirklich jede Strecke machbar ist. Cool: Mit etwas Geschick und Einarbeitung gelingen sogar selbsterstellte Intros samt unterschiedlicher Kameraeinstellungen und Überstrahleffekten.

Wer sich nicht mit dem Editor beschäftigen möchte, stößt spätestens im Multiplayer auf die unterschiedlichsten Produkte anderer Bastelfans. Da hetzen wir in Zeitrennen dem Streckenrekord des amtierenden Meisters hinterher oder heizen mit 500 Stundenkilometern über witzige Straßenkonstrukte. Die Kreativität, mit der einige Bastler ans Handwerk gehen, ist beachtlich: ständig sieht man neue, unberechenbare Kurse. Und wer einmal angefangen hat, hört so schnell nicht mehr auf. Aufgeben ist nicht drin, denn zuerst müssen wir diese und jene Strecke meistern, wenn möglich eleganter als die Kontrahenten. Beeindruckend, mit welch subtilen Mitteln einen Trackmania 2: Canyon Stunde um Stunde vor den Bildschirm fesselt - und so manche Nacht um den Schlaf bringt.

Wie soll man auch aufhören? Das Spiel hält einem ja ständig die Ranglisteplätze der Mitspieler vor die Nase. Und zwar nicht nur weltweit, sondern auch regional. Die Tabelle lässt sich bis auf die eigene Heimatstadt runterbrechen. So kämpft man sich beispielsweise zuerst in München, dann in Bayern und schließlich deutschlandweit an die Spitze der besten Rennsportler.

Mit echtem Rennsport hat Trackmania 2: Canyon derweil nicht viel gemein. Bei Remplern und Frontalcrashs verzieht es unserem Boliden allenfalls die Haube - außer ein paar Dellen haben wir nichts zu befürchten. Dennoch ist die Fahrphysik feinfühlig genug, um einen Unterschied zu machen. Geht man auf der Geraden kurz vom Gas, um mit Karacho durch die Kurve zu rasen? Oder doch auf die Bremse treten und losdriften? Die Entscheidung kann über wertvolle Millisekunden entscheiden. Zumal einen das Touchieren der Bande spürbar abbremst und die Steuerung der Wagen selbst bei Schlitterpartien minutiös genau funktioniert. Das gilt sowohl für die herkömmliche Tastatur als auch fürs Gamepad.

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Trackmania 2
Die Rangliste ist immer sichtbar und wir kämpfen uns regional von unserer Stadt bis an die deutsche Spitze.

Bei dem Versuch, auf dem Asphalt stetig eine neue Bestzeit zu schlagen, helfen wieder die zuschaltbaren Ghosts der Künstlichen Intelligenz. Aber auch jeder andere Spieler lässt sich einblenden, so erkennt man wertvolle Tricks und zeitsparende Abkürzungen. Dennoch zieht der Anspruch der Solokampagne unverschämt stark an. Neulinge stoßen flott an ihre Grenzen, denn die atemberaubende Geschwindigkeit verzeiht keinerlei Unachtsamkeiten. Komfortabel indes: Trackmania 2: Canyon unterstützt die Kommunikation via Chatlog und Headset. Unbeholfene können also direkt in der Wüste den ein oder anderen Rat einholen. Oder - auch das ist möglich - privat mit Kumpels im Netzwerk oder Splitscreen-Modus um die Bestzeit buhlen. Das Herzstück ist aber nach wie vor das Rasen im Internet, wo es mit bis zu 199 (!) Mitspielern zur Sache geht.

Klar, bei Trackmania steht der Spaßfaktor im Vordergrund. Daher beschäftigt sich der Titel nicht mit Direct X 11 oder brachialsten Shadern. Karge, aber scharfe Texturen und hübsche Wasserspiegelungen sind neben der optional aktivierbaren Bewegungsunschärfe alles, was man von Trackmania 2: Canyon erwarten darf. Das Spiel ist sowohl bei Tag- als auch bei Nachtrennen hübsch anzusehen, in erster Linie aber auf Schlankheit getrimmt. Die ultrakurzen Ladezeiten unterstützen zusätzlich das Schnell-rein-schnell-wieder-raus-Prinzip. Wäre ja auch noch schöner, würden zusätzlich zum hundertsten Sprunganlauf noch quälende Ladezeiten nerven.

Nadeo lässt das Gameplay weitestgehend unberührt und baut die Trackmania-Idee an den richtigen Stellen aus. Der Solomodus dient allenfalls als Aufwärmübung für die Onlinegefechte. Hier aber geht es in fummeligen Massenrasereien richtig zur Sache. Dank des grandiosen Editors mit zahlreichen neuen Bauteilen, der wahnwitzigen Asphalt- und Offroad-Kurse sowie der eingängigen Bedienung, ist Trackmania 2: Canyon für Fans ein gelungenes Rundum-Sorglos-Paket. Ich jedenfalls bin erstmal für Monate bedient und freue mich auf die kommenden Trackmania-Ableger Shootmania und Questmania.

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08 Gamereactor Deutschland
8 / 10
+
Brachiale Asphalt- und Offroadkurse, das pfeilschnelle Geschwindigkeitsgefühl, der umfangreiche Editor
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Nur ein Szenario und ein Fahrzeug, grafisch veraltet
overall score
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