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Total War: Warhammer III

Total War: Warhammer III

Im neuesten Strategiespiel von Creative Assembly haben wir Dämonen, Gold und das Blut der Götter gefunden, um ein mächtiges Fantasy-Imperium zu errichten.

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Total War: Warhammer IIITotal War: Warhammer III
Diesmal wurde mehr Gewicht auf die Geschichte gelegt, die in schön animierten Standbildern präsentiert wird.

Total War: Warhammer III basiert auf dem Brettspiel „Warhammer Fantasy Battle" und es baut auf der Formel seiner beiden Vorgänger auf. Die Spieler hetzen nacheinander militärische Einheiten über eine Kampagnenkarte und fechten taktische Echtzeitschlachten aus, um das eigene Reich auszubauen. Genau wie in den Vorgängern erhalten wir eine umfangreiche, aber gleichzeitig fokussierte Kampagne innerhalb eines bestimmten geografischen Gebiets. Diesmal wurde mehr Gewicht auf die Geschichte gelegt, die in schön animierten Standbildern präsentiert wird.

Der inzwischen ikonische Berater der Serie, der im ersten Spiel eingeführt wurde, ist auch diesmal mit dabei. Seine Aufgabe ist es, die von euch gewählte Fraktion zum sterbenden Gott zu führen, wo ihr einen Tropfen seines Blutes erhaltet. Ich kann gar nicht genug betonen, wie großartig der Synchronsprecher ist und wie gut seine Figur in das Universum integriert wurde. Man merkt während des Spielens, dass die Erzählstimme eigene Absichten verfolgt und das passt sehr gut zur Geschichte. Er ist aber auch eine gute Unterstützung für neue Spieler.

Auch diesmal gibt es wieder verschiedene, spielbare Fraktionen, aus denen man wählen kann. Zuerst einmal wären da die vier bösen Götter: Khorne, Tzeentch, Slaanesh und Nurgle, die mit eigenen, legendären Anführern und einzigartigen Spielmechaniken vertreten sind. Die Fraktion von Khorne ist hyperaggressiv und der Plaguefather Ku'gath verseucht die Welt im Namen von Nurgle. Creative Assembly ist sogar so weit gegangen, dass sie zwei unterschiedliche Sprecher für die Rolle des Tzeentch-Repräsentanten Kairos Faiteweaver (ein dämonischer Vogel mit zwei Köpfen) engagierten. Zusätzlich zu diesen vier unterschiedlichen Horden gibt es noch den Dämon, der Chaos Undivided anführt. Für Uneingeweihte: Diese Fraktion dient allen vier Göttern und daher kann sie Einheiten von allen anderen rekrutieren. Allerdings verliert ihr dadurch die Spezialisierungen, die die anderen Völker haben.

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Von außen betrachtet, wirkt dieses Spiel sehr kompliziert, aber es ist nicht der schlechteste Startpunkt, falls ihr einen Blick riskieren wollt.

Diese Kampagne ist ein wenig anders gestaltet, da man der eigenen Spielfigur einen eigenen Namen geben kann. Während des Spielverlaufs schaltet ihr Körperteile frei, die euren Dämonen kosmetisch anpassen, was eine gewisse Wiederspielbarkeit mit sich bringt. Die einzigartigen Dimensionen der Götter, die man während der Kampagne besuchen kann, sind aus dem Quellmaterial unglaublich schön nachgebildet worden. Mein Favorit war Tzeentch, aber alle Bereiche sehen sehr hochwertig aus. Der Fokus auf diese Details macht die Dämonen viel interessanter.

Bei den Völkern, die sich der Bedrohung durch das Chaos widersetzen, haben wir zunächst Kislev. Diese Nation steht als Schutzschild zwischen den Horden des Chaos im Norden und dem Rest der Welt. Vom Aussehen her sind sie von Russland, Polen, Litauen und der Ukraine inspiriert - ein abgehärtetes, aber gespaltenes Volk, das von drei legendären Champions angeführt wird. Eine Anführerin ist die frisch gekrönte Zarin Katharina Bokha, die Frostmagie beherrscht und sich mit der Rettung des sterbenden Gottes beschäftigt. Ein anderer Champion ist der hochreligiöse Kostaltyn, der eine Interpretation des historischen Rasputin darzustellen scheint. Er verfolgt das gleiche Ziel wie Katarina, aber beide befinden sich in einem erbitterten Bürgerkrieg. Den dritten Anführer schaltet ihr frei, wenn ihr die Episoden von Katharina und Kostaltyn abgeschlossen habt und deshalb möchte ich dazu nichts weiter sagen.

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Meine Zeit mit der Fraktion Kislev hat mir gezeigt, dass sie sich für Anfänger von Total War: Warhammer III bestens eignen. Viele Einheiten sind Hybridtypen und genau wie die Hochelfen aus dem zweiten Spiel können einige Truppen zwischen ihren beiden Waffentypen wechseln. Das gibt dieser Fraktion, zusammen mit ihrer Bären-Kavallerie, eine eigene Nische, die mir gut gefällt.

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Das fantasievolle Königreich Grand Cathay wird von mächtigen Drachen regiert.
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Die infernalen Domänen der Götter, die man während der Kampagne aufsucht, sind aus dem Quellmaterial unglaublich schön nachgebildet worden.

Der andere Neuzugang in der Spieleserie ist Grand Cathay, ein chinesisch inspiriertes Königreich, das von Drachen regiert wird. Wenn ihr neu in der Serie seid oder gerne als menschliches Imperium spielt, ist das hier eure Fraktion. Grand Cathay verfügt über eine Mauer von gigantischer Größe, mit der sie ihren Teil der Welt vor dem Chaos schützen. Das Besondere an dieser Fraktion ist, dass die legendären Anführer eine menschliche Gestalt annehmen und sich erst im Kampf in ihre Drachengestalt verwandeln. In der Schlacht könnt ihr deshalb fliegende Drachen kontrollieren, die überall Verwüstung anrichten. Eine der Anführerinnen, Miao Ming, ist die Schutzherrin der Großen Mauer und sie nutzt Donner, Blitz und Sturm als Werkzeuge, um den Schutzwall gegen alle Gefahren zu verteidigen. Zhao Ming, der andere Anführer, ist an Alchemie und Metall interessiert. Seine Drachengestalt ist in Eisen gekleidet, was ihn zu einem hervorragenden Nahkämpfer werden lässt.

Beide haben Zugang zu einem sehr amüsanten Karawanensystem, das euch Geld über verschiedene Handelsrouten einnehmen lässt. Damit verbunden sind viele kleine Textgeschichten, in denen man entscheiden muss, wie man die eigenen Karawanen vor Angriffen schützen will. Ohne genauer darauf eingehen zu wollen, es gibt auch ein Harmoniesystem. In dieser Fraktion muss das Gleichgewicht von Ying und Yang sowohl in den Schlachten als auch auf der Kampagnenkarte aufrechterhalten werden, um Boni zu erhalten. Verschiedene Arten von Soldaten, technologische Fortschritte und die errichteten Gebäude stören das Gleichgewicht jedoch, deshalb ist viel Vorausplanung nötig. Von den spielbaren menschlichen Nationen war diese Fraktion mein Favorit, denn sie erinnert mich an das Imperium aus dem ersten Spiel.

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Es gibt einige kleinere Probleme, wie visuelle und technische Bugs, aber das ist nichts Weltbewegendes.

Zu guter Letzt haben wir noch das Königreich der Oger, die es für Vorbesteller gibt. Das ist im Grunde ein halbnomadisches Volk bestehend aus großen, hungrigen Individuen, die für Krieg, Gold und Nahrung leben. Obwohl die Oger im Vorgänger als Söldner eingeführt wurden, spielen sie sich hier wirklich gut und ich hatte meinen Spaß mit den beiden Anführern. Die Mischung aus mächtiger Monsterinfanterie, riesigen Kreaturen und Schamanismus macht sie zu einem interessanten Volk, das mit den Regionen zwischen Cathay und Kislev eng verwurzelt ist.

Unabhängig davon, welche Rasse oder welchen Anführer ihr wählt, folgt das Spiel einer gemeinsamen Basis. Das Ganze erinnert ein wenig an die Systeme von Heroes of Might and Magic, denn man baut Städte auf, sammelt Geld und kauft damit Truppen. Dann kämpft man mit ihnen in Echtzeitschlachten, die sich etwas besser spielen als in den Vorgängern. Jeder Charakter kann im Level aufsteigen und neue Fähigkeiten freischalten, was euch im Kampf mehr Optionen an die Hand gibt. Neben einem neuen Teil der Welt gibt es viele weitere Neuerungen, von denen mir die Entscheidung, kleinere Belagerungen einzubauen, vermutlich am besten gefällt. In diesen Schlachten kämpft man um kleinere Städte, die nicht von Mauern umgeben sind. Verteidiger müssen sich deshalb auf Türme, zerstörbare Holzwände und andere Dinge verlassen, um ihren Truppen vorübergehend Schutz zu bieten. Es ist möglich, aus mehreren Richtungen anzugreifen, was diese Kämpfe noch taktischer macht.

Creative Assembly hat auch mehr Vertikalität in die Städte eingebaut, was bedeutet, dass es nun mehr Platz für Hinterhalte, Artilleriebeschuss und andere, unangenehme Überraschungen gibt. So etwas Unbedeutendes, wie eine kleine Brücke, kann in den Städten neue, spannende Möglichkeiten schaffen. In den Kämpfen geht es diesmal mehr um das Erobern und Halten bestimmter Positionen, die dem Verteidiger Ressourcen zur Verfügung stellen, mit denen er sich weiter eingraben kann. Neu in der Kampagne ist eine Art Horde-Modus, in dem wir versuchen müssen, diese gut befestigten Punkte gegen einen Feind zu übernehmen, der über unendliche Mengen an Verstärkungen verfügt. Das müsst ihr irgendwann machen, um eine Chaos-Fraktion zu besiegen.

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Die Oger sind ein halbnomadisches Volk bestehend aus großen, hungrigen Individuen, die für Krieg, Gold und Nahrung leben.

Die klassischen Mehrspielerschlachten wurden einer großen Überarbeitung unterzogen, denn man wählt in Total War: Warhammer III nicht nur die eigenen Truppen aus, mit denen man in die Schlacht ziehen möchte, sondern auch die Verstärkungen, die man mit gewonnenen Punkten einkaufen möchte. In den Kämpfen geht es nun also darum, die Kontrolle über diese Versorgungspunkte zu übernehmen, um Verstärkung auf das Schlachtfeld zu rufen. Daran muss im Moment aber noch etwas gearbeitet werden, denn eine aktuell sehr beliebte Strategie sieht vor, auf diese Punkte gezielt verzichten, um mit einem Unterlegenen-Bonus die Verstärkungen der Gegner wegzufegen.

Neben dem Mehrspielermodus gibt es auch eine kooperative Spielvariante für bis zu acht Spieler. Ihr könnt entweder die große Kampagne aus dem Hauptspiel nachspielen oder kleinere Gebiete wählen, wenn ihr ein konzentrierteres Erlebnis möchtet (und eure Spielzeit verkürzen wollt). Während meiner Zeit mit dem Kooperationsmodus hat mir gut gefallen, dass man seine Züge gleichzeitig macht. Das ist nicht neu in diesem Genre, aber in dieser Trilogie haben wir das bislang noch nicht gesehen.

Es gibt noch viele weitere, kleine Verbesserungen, die vor allem an die Benutzeroberfläche gebunden sind. Die Diplomatie in der Kampagne hat ebenfalls ein großes Upgrade erhalten: Jetzt kann man zum Beispiel genau einsehen, welche Bedingungen für ein bestimmtes Abkommen erforderlich sind, und man kann ganz einfach die Städte wechseln. Durch Diplomatie ist es möglich, die Verbündeten besser zu koordinieren, da man zum Beispiel darum bitten kann, vom Computer eine Armee zu erhalten. Eine weitere aufregende Neuerung ist, dass man Außenposten neuerdings mit Verbündeten zusammen errichten kann. In diesem Fall haben beide Besitzer Anspruch darauf, die verfügbaren Truppen zu rekrutieren, was eine völlig andere Form der Strategie mit sich bringt.

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Wir verlassen die warmen Umgebungen des zweiten Teils und die sandigen Wüsten aus dem ersten Spiel, um nun in kältere Breitengrade vorzudringen.

Wenn ihr aus der Karte herauszoomt seht ihr neuerdings, wohin sich die Verbündeten bewegen. Was mir auch gut gefällt ist die Möglichkeit, Gegner zu warnen, falls sie sich in eurem Gebiet aufhalten. Wenn sie nicht von selbst verschwinden, kann man ihnen ohne diplomatische Konsequenzen den Krieg erklären, was ich mir schon lange gewünscht habe. Ich kann mich nicht erinnern, wie oft ich in den vergangenen Jahren hilflos mitansehen musste, wie fremde Truppen mein Land plünderten - diese Zeiten sind nun endlich vorüber.

Ich kann mit gutem Gewissen sagen, dass die Musik von Total War: Warhammer III eine Steigerung gegenüber den beiden Vorgängern darstellt. Obwohl der Soundtrack eher im Hintergrund erschallt, schafft er es, die düstere Stimmung zu erzeugen. Die Sprachausgabe ist leider von gemischter Qualität. Einige Charaktere haben erstaunliche Stimmen, während andere nicht überzeugen können. Ein Beispiel dafür ist der Charakter von Tzeentch, der eine großartige Stimme hat, während der Dämonenprinz von Chaos Undivided sehr generisch wirkt. Es gibt einige kleinere Probleme, wie visuelle und technische Bugs, aber das ist nichts Weltbewegendes. Das Schlimmste, was mir bislang begegnet ist, sind fliegende Einheiten, die nicht landen können, um Gegner zu treffen. Ich hatte auch ein paar Abstürze, obwohl es nur wenige waren. Auf der anderen Seite finde ich, dass das Spiel insgesamt besser läuft als die beiden Vorgänger. Die Schlachten sind auch merklich stabiler.

Meine Zeit mit Total War: Warhammer III war ehrlich gesagt brillant. Ich weiß, dass das Spiel von außen sehr kompliziert wirkt, aber es ist nicht der schlechteste Startpunkt, falls ihr ganz neu in diesem Franchise unterwegs seid. Im Großen und Ganzen ist es genau wie bei Civilization: Es ist schwer, nicht noch eine Runde spielen zu wollen, wenn man einmal angefangen hat. Leider gibt es keine Modding-Unterstützung, kein Blut und momentan lässt sich die riesige Kampagne aller drei Spiele auch noch nicht in einem Paket erleben. Total War: Warhammer III ist trotzdem ein sehr würdiger Abschluss der Trilogie und es beeindruckt mit seinen schönen Kampagnenkarten, dem Mehrspieler-Design und toller Musik. Es ist schwierig, heutzutage ansprechende Strategiespiele zu entwickeln und daher verdient Creative Assemblys neues Projekt eine klare Empfehlung. Fans sollten sich diesen Titel nicht entgehen lassen.

Total War: Warhammer IIITotal War: Warhammer III
Nach einer schwierigen Schlacht kann man den Blick durch das wunderschöne Panorama schweifen lassen.
09 Gamereactor Deutschland
9 / 10
+
riesige Massenschlachten, benutzerfreundliches UI, fantastische Geschichten, große Vielfalt, hübsches Spiel.
-
einige Bugs, die Balance im Mehrspielermodus ist nicht perfekt.
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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