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The Gunk

The Gunk

Der neue Plattformer von Image & Form bietet eine atemberaubende Welt und eine fesselnde Geschichte, doch er hat einige andere Unzulänglichkeiten.

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Image & Form ist es sehr gut gelungen, eine außerirdische Welt zu erschaffen, die sich tatsächlich fremd anfühlt.

Becks und Rani sind zwei Abenteurer, die in einem alten, ramponierten Schiff durch die Galaxis streifen und Schrott aufklauben. Als sie auf einem scheinbar unbewohnten Planeten landen, könnten sich ihre finanziellen Probleme ein für alle Mal lösen, da dieser Ort auf dem ersten Blick wie eine Goldgrube wirkt und nur so vor Energie strotzt. Aber es wäre vermutlich nicht besonders spannend gewesen, wenn wir mit unserem Schatz sofort wieder nach Hause düsen würden und sich all unsere Probleme in Luft aufgelöst hätten, nicht wahr?

Die Oberfläche dieses Planeten wird von einem dicken, schwarzen Belag überwuchert, der zum einen den Funkverkehr stört und zum anderen organische Bestandteile abtötet. Während Rani diesen Ort erkundet begegnet, begegnet sie einer Kuriosität nach der anderen, denn neben dem schwarzen Glibber gibt es Anzeichen dafür, dass hier einst eine reichhaltige Zivilisation existierte.

Im Wesentlichen ist The Gunk, benannt nach dem schwarzen Glibber, ein Puzzle-Plattformer. Rani rennt durch eine lineare Welt, löst Rätsel, findet Materialien, öffnet Türen und springt präzise zwischen Plattformen hin und her. Nach und nach erkundet sie immer mehr vom Planeten, während Becks auf dem Schiff bleibt und als Kommandozentrale fungiert. Es gibt auch ein einfacheres Upgrade-System, um nach und nach mehr Fähigkeiten zu erlangen, die auf unterschiedliche Weise helfen.

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Es gibt eine Schnellreisefunktion zu allen wichtigen Bereichen des Spiels, sodass man nicht lange mit Umwegen beschäftigt ist.

Ich habe mich sofort in das herrliche Abenteuer verliebt, denn für mich ist es inhärent angenehm, große Mengen gefährlicher, schwarzer Schmiere mit einem batteriebetriebenen Staubsauger aufzusaugen. Zu sehen, wie die eigene Arbeit unmittelbare Veränderungen hat, finde ich überaus motivierend. Nach und nach schleichen sich neue Arten von Rätseln oder Variationen der zuvor eingeführten Spielmechaniken in den Mix ein, um den Spielfluss abwechslungsreich zu halten.

Indem wir Schutt mit explosiver Vegetation sprengen, Brücken rotieren lassen oder Samen pflanzen, die sofort zu einer großen Pflanze heranwachsen und Blätter zum Vorschein bringen, die uns wiederum als Plattformen dienen, bahnen wir uns einen Weg durch die Level. Ich mochte sehr, dass man in The Gunk so lange an verschiedenen Lösungen für die Herausforderungen herumbasteln kann, denn das Level-Design ist äußerst durchdacht. Denkt einfach daran, dass der Weg immer machbar ist. Wenn etwas unangemessen schwierig erscheint, müsst ihr euch weiter umschauen, bis ihr einen intelligenteren Pfad gefunden habt, mit dem ihr ein Problem leichter umgeht.

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Leider gibt es auch einige Mängel. Zunächst einmal verliert das ständige Aufsaugen von Schleim nach einer Weile seinen Charme. In einen neuen Bereich zu kommen und dort erst einmal Ordnung schaffen zu müssen, ist mehr eine lästige Pflicht als ein Spaß - genau wie das Staubsaugen im wirklichen Leben auch. Und obwohl Becks und Rani lustige, unbeschwerte Dialoge miteinander führen, hat sich Image & Form für einen zugegebenermaßen subtilen, aber auch deutlich zu melancholischen Soundtrack entschieden.

Ich nehme an, dass sie mit diesen Klängen das Gefühl verstärken wollten, eine Welt zu erkunden, die eine Tragödie erlitten hat. Mir hat der Sound aber höchstens dabei geholfen, während des Staubsaugens ein paar Mal einzunicken, denn es fühlt sich schon sehr schläfrig machend an und wirkt deshalb ein wenig fehl am Platz. Ich habe ja schon das Gefühl, dass das Staubsaugen langsam an Spannung verliert, dann sollte ich dabei nicht auch noch melancholischer Musik lauschen müssen. Ich hätte mir einen fröhlicheren und lebendigeren Soundtrack gewünscht, der besser zur Atmosphäre gepasst hätte.

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Die Umgebungsvariation ist sehr gelungen und das Design ist absolut herausragend.

Ich finde es auch ein bisschen schade, dass die Ressourcen, die ich im Spiel sammle, so wenig Bedeutung haben. Frühzeitig kann ich mir die wichtigsten Upgrades kaufen, wie zum Beispiel die Fähigkeit zu schießen, effizienter zu saugen und zu rennen. Ich verlange keinen kompletten Skilltree mit allen Extras, aber hat man diese Grundlagen erst freigeschaltet, macht es leider wenig Sinn, Ranis Ausrüstung weiter zu verbessern. In den meisten Fällen braucht man diese neuen Werkzeuge nicht einmal.

Insgesamt kosten diese Abzüge leider ein paar Punkte in der Wertung. The Gunk ist eines der schönsten Abenteuer, das ich dieses Jahr gespielt habe und es ist ein solider Kandidat für die Kategorie „Bestes Design des Jahres". Während des Abenteuers stoppt Rani mehrmals, nur um festzuhalten, dass die Welt, die sie gerade erkundet, so unglaublich atemberaubend sei. Sie fasst damit in Worte, was ich als Spieler denke und fühle. Die Tatsache, dass auch eine unerwartet gute Geschichte eingebaut ist, die sich langsam aber sicher entfaltet, während die vielen Geheimnisse des Planeten gelüftet werden, ist für mich eine große Motivation, immer weiter voranzukommen.

The Gunk ist ein Abenteuer, das von einigen fragwürdigen Entscheidungen zurückgehalten wird. Doch selbst wenn das Tempo manchmal etwas zu langsam ist, was durch die melancholische Musik sowie einige kleinere, technische Mängel verstärkt wird, kann ich es euch dennoch empfehlen. Wenn ihr nach einem beruhigenden Abenteuer sucht, um euch während der Weihnachtsferien zu entspannen, dann werdet ihr hier fündig.

07 Gamereactor Deutschland
7 / 10
+
Design der Extraklasse, durchdachte Level, entzückende Geschichte, Spaß beim Erkunden, gute Steuerung, intelligente Herausforderungen.
-
Staubsaugen braucht Abwechslung, die Musikauswahl passt nicht, sinnlose Upgrades.
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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