Deutsch
Gamereactor
Kritiken
The Bard's Tale IV: Barrows Deep

The Bard's Tale IV: Barrows Deep

Mit The Bard's Tale IV: Barrows Deep kehrt ein Stück Videospielgeschichte zurück auf unseren Computer.

HQ

Sehr lange mussten Fans auf eine Fortsetzung der beliebten Rollenspielreihe warten. Wir verraten euch, ob sich die Warterei auch wirklich gelohnt hat und ob das Spiel auch anderweitig mit Vertretern des Rollenspiel-Genres mithalten kann.

Die Ursprünge des Rollenspiels liegen im First-Person-Dungeon-Crawler. Hierbei wird die 3D-Ansicht der Spielwelt stark vereinfacht, die Level bestehen aus gleichmäßigen Formen und labyrinthartigen Gängen. Mit The Bard's Tale IV: Barrows Deep greifen die Entwickler die Wurzeln der Reihe auf, trauen sich jedoch auch ein wenig aus der Komfortzone heraus. Ein Blick auf die Karte ist aufgrund der verschachtelten Gänge und vielen Sackgassen ratsam, mit Hilfe anderer Fähigkeiten gelingt es uns jedoch auch ohne. Dazu später mehr.

Die taktischen Kämpfe sind abgesondert von der dreidimensionalen Spielwelt und finden auf einem vier mal fünf Felder großen Raster statt auf dem wir, nachdem wir weitere Plätze in unserer Truppe freigeschaltet haben, sechs Charakter platzieren können. Das Ganze findet in einem rundenbasierten System statt, für jede Bewegung oder Attacke, die wir ausführen, verbrauchen wir Gelegenheitspunkte (Züge).

HQ
Werbung:
The Bard's Tale IV: Barrows DeepThe Bard's Tale IV: Barrows Deep

Die Entscheidung der Entwickler, die 2D-Ansicht unserer Mitglieder mit den 3D-animierten Gegnern zu vereinen, mag für einige Spieler etwas unstimmig wirken. Auch ich hatte in den ersten Spielstunden damit zu kämpfen, mich an das ungewöhnliche Design heranzutasten. Dazu wird die Form der Felder durch den Stilbruch ein wenig verzerrt und wirkt etwas unübersichtlich. Nach einer kurzen Eingewöhnungszeit stellt dies jedoch kein Problem mehr da. Im Endeffekt kommt es hierbei auf die Präferenz des jeweiligen Spielers an.

Taktische Kämpfe sind keine Seltenheit in Videospielen, The Bard's Tale IV: Barrows Deep schafft es jedoch besonders gut, die Taktik im Kampf hervorzuheben. Es ist ratsam, jeden der vier Archetypen (Barde, Magietreibender, Kämpfer und Gauner) in seiner Gruppe unterzubringen, ansonsten kann ein Kampf bereits nach wenigen Runden vorüber sein.

Ein Kämpfer kann mächtige Gegner dazu anheizen ihn anzugreifen und beschützt somit die schwächeren Mitglieder. Ein Barde hat immer ein Fläschchen Alkohol dabei dass andere Charakter wieder auf Trab bringt und verschafft ihnen mehr Gesundheit. Magietreibende haben die Macht, Gegner frei auf dem Spielfeld herumzubewegen und somit taktische Vorteile auszunutzen. Zu guter Letzt kann sich der Gauner für einige Runden versteckt halten und im Anschluss Gegner mit starken Attacken zügig ausschalten. Die vier verschiedenen Rollen spielen perfekt ineinander, so dass kein Charakter überflüssig wirkt.

Werbung:
HQ
The Bard's Tale IV: Barrows DeepThe Bard's Tale IV: Barrows Deep

Auch wir selbst können zu Beginn des Spiels einen der vier Archetypen wählen. Dazu können wir uns aussuchen, ob wir Mensch, Zwerg, Trow oder doch lieber einen Elf spielen möchten. Sowohl die Archetypen als auch die Wahl der Rasse haben ihre eigenen Vorteile wie mehr Stärke oder eine höhere Intelligenz. Wem das noch nicht divers genug ist, der wird sich über den massiven Fertigkeitenbaum erfreuen, den wir im Laufe des Spiels ausbauen können. Dabei haben wir nicht nur Zugriff auf unseren eigenen Fertigkeitenbaum, sondern auch den unserer Gruppenmitglieder.

Spielerisch bietet uns The Bard's Tale IV: Barrows Deep also eine enorme Auswahl, mit der wohl jeder Spieler seinen persönlichen Stil gerecht werden sollte. Beim Erstellen meines Charakters hat mir ein wenig die die Auswahl bei der Gestaltung des Aussehens gefehlt, durch die First-Person-Ansicht und die 2D-Darstellung während des Kampfes bekommen wir diesen jedoch so oder so selten zu sehen.

In einem Spiel, dass das Wort „Barde" in sich trägt, darf es natürlich nicht an Musik und Gesängen fehlen. inXile Entertainment hat es wunderbar geschafft, die einzigartige Eigenschaft der Spielereihe in allen Bereichen der Videospielwelt unterzubringen. Heben wir Kräuter auf, so ertönt eine Melodie. Innerhalb der Umgebungen hören wir NPC singen und Instrumente spielen. Dazu erhalten wir im Laufe des Spiels immer mehr Lieder, die wir singen können, um mit der Spielwelt zu interagieren. Das Lied eines Gauners deckt geheime Verstecke mit Items frei. Das Lied des Kämpfers zerstört brüchige Wände. Damit geben die Entwickler einer simplen Interaktion einen einzigartigen Twist und schaffen es zudem den alten Ursprüngen neue Nuancen zu verleihen.

HQ
The Bard's Tale IV: Barrows DeepThe Bard's Tale IV: Barrows Deep

Das Verwalten und die Interaktionen mit den Gruppenmitgliedern war für mich, neben den Kämpfen, das persönliche Highlight. Der grummlige Zwerg-Kämpfer in meiner Partie spricht beim Rätsel lösen ständig seinen Unmut über das alles aus, während der Trow-Gauner ihn während meiner Reise immer wieder zum Handdrücken-Wettkampf auffordert. Zusammen mit dem schönen Soundtrack des Spiels sind es Momente wie diese, die einem klar machen, wie wichtig es ist, gut ausgearbeitete Charakter in einem Rollenspiel bei sich zu haben. Zum Glück sticht The Bard's Tale IV: Barrows Deep hier als Positivbeispiel hervor. Während die Gruppenmitglieder wunderbar hervorgehoben werden, mangelt es dem Spiel jedoch an anderen Stellen an Immersion.

So fühlte ich mich nur selten dazu verleitet, NPC außerhalb meiner Aufgaben anzusprechen. Wenn ich es dann doch tat, wurde ich mit sich stark wiederholenden Charakterdesigns und eher uninteressanten Geschichten belohnt. Jede neue Umgebung des Spiels hält neue Gegner in Form von Kreaturen und Menschen bereit, doch innerhalb der besagten Umgebung wiederholen sich diese recht schnell. Hierbei hätte ich mich an mehr Interaktion mit den Gegnern und Diversität erfreut, ähnlich wie es die Entwickler mit den Gruppenmitgliedern so gekonnt geschafft haben.

The Bards Tale IV: Barrows Deep wird bei vielen Fans für Jubel und Freude sorgen. Der neue Look tut dem Spiel gut, die Essenz eines Dungeon-Crawlers ist noch immer stark sichtbar doch Elemente wie die Interaktion mit der Umgebung sorgen dafür dass sich das Ganze ein wenig auflockert. Der visuelle Aspekt des Spiels wirkt jedoch überholt. Einige Texturen brauchen Zeit zum laden, ab und zu gibt es Framerate-Ruckler. Das mag zum einen an den bereits erwähnten Ursprüngen des Dungeon-Crawlers liegen. Zum anderen ist es klar sichtbar, dass der Fokus der Entwickler nicht auf der Optik, sondern viel mehr auf den Geschichten und der Stimmung des Spiels liegt. Dass inXile Entertainment dies gelungen ist, merke ich daran, dass ich gewillt bin, kleine Patzer zu übersehen und bereits die Namen meiner Gruppenmitglieder auswendig kann.

08 Gamereactor Deutschland
8 / 10
+
Immersive Gruppenmitglieder, musikalischer Twist im klassischen Rollenspiel-Gewand, taktischer Kampf schön gestaltet und ausgeglichen, diverse Schauplätze und Charaktere...
-
...bei denen sich das Design oftmals wiederholt, einige Ruckler und Framerate-Einbrüche
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

Ähnliche Texte



Lädt nächsten Inhalt