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Super Mario Bros. 35

Super Mario Bros. 35

Nintendo setzt die Geburtstagsfeier mit ein paar Runden Battle Royale: Klempner Edition fort.

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Super Mario wird in diesem Jahr 35 Jahre alt und Nintendo hat keine Kosten gescheut, um den produktiven Klempner zu feiern. Zu diesem Anlass veröffentlicht das japanische Unternehmen eine Reihe von Spielen, Spielzeugen und vielen zusätzliche Extras. Diese „Geschenke" sind zwar alle nicht kostenlos, aber zu Marios großer Fete kann man ja schließlich nicht mit leeren Händen aufkreuzen. Super Mario Bros. 35 ist ein Spiel, das Kunden des Online-Abonnements „Nintendo Switch Online" im Zuge ihrer kostenpflichtigen Mitgliedschaft erhalten und es verbindet das klassische NES-Spiel Super Mario Bros. mit dem Battle-Royale-Genre. Hilft das neue Format, das heute vor allem bei Kindern beliebt ist, wirklich dabei, Mario frisch zu halten? Oder ist die Umsetzung am Ende doch nur das erste Anzeichen einer aufkeimenden Midlife-Crisis?

In Super Mario Bros. 35 kämpfen wir mit 34 anderen Spielern darum, der letzte noch springende Mario zu sein. Die Todesursachen sind altbekannt und klassisch: Berühren wir als kleiner Mario einen Feind oder ein gefährliches Objekt, dann sterben wir und scheiden sofort aus dem Match aus. Das Ablaufen der Spielzeit und der Sturz in die bodenlose Grube bedeuten ebenfalls unser Ende. Ironischerweise werden die meisten Todesfälle, zumindest zu Beginn eines Spiels, dadurch verursacht, dass Spieler nicht aufpassen und aus dem Level fallen, denn der Abgrund ist nach wie vor der größte Feind des hilfsbereiten Klempners mit dem Schnurrbart. Sobald die Neuankömmlinge eliminiert wurden, dreht sich alles um Monster und die Uhr.

In vielerlei Hinsicht ist Super Mario Bros. 35 eine Fortsetzung von Tetris 99, das letztes Jahr im Switch-eShop veröffentlicht wurde. Zur Erinnerung: 99 Spieler spielen gegeneinander Tetris und jedes Mal, wenn ihr eine Reihe abgebaut habt, wird sie an einen Konkurrenten gesendet, der dann mehr zu tun hat. Natürlich bekommen auch wir ständig neue Reihen zugesandt, was schnell sehr chaotisch wird und die Spreu vom Weizen trennt. Super Mario Bros. 35 behält dieses System bei, wirft den Teilnehmern statt Blöcken nur eben Monster um die Ohren.

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Super Mario Bros. 35Super Mario Bros. 35
Der Abgrund ist nach wie vor der größte Feind des Klempners mit dem Schnurrbart.

Jedes Mal, wenn wir auf einen Gumba stampfen oder einen Koopa eliminieren, bekommen wir ein paar Sekunden Spielzeit gutgeschrieben, während die besiegten Feinde an einen zufälligen Mitspieler gesendet werden. Die Gegner spawnen nicht irgendwo auf dem Bildschirm, sondern reihen sich ein und erschweren dadurch das klassische 2D-Plattforming. Auf dem Papier klingt das Prinzip großartig und es kann ziemlich lustig und natürlich sehr hektisch werden, wenn Unterwasserfeinde plötzlich an Land auftauchen oder ein Bowser hinter einem Abgrund auf uns wartet. Leider verhindern einige kleine Probleme, dass dieses brillante Konzept zu einem wirklich großartigen Spiel wird.

Für meinen Geschmack ist das Spiel zum Beispiel einfach nicht hektisch genug. Die Feinde, die zwischen den Spielern hin- und hergeschickt werden, haben eine etwas andere Farbe, sodass klar ist, dass sie nicht in unser Spiel gehören. Doch auch ohne den farblichen Unterschied ist es offensichtlich, welche Feinde auf die Karte gehören und welche nicht. Oft bleiben kleinere Feinde in Zwischenräumen stecken, über die Mario einfach hinweghüpft. Die meiste Zeit über sind die Gumbas, die in Richtung ihres eigenen Untergangs marschieren, zudem vollkommen ungefährlich. Eine zusätzliche Reihe in Tetris 99 abbauen zu müssen, setzt einen immer unter Druck, während der Großteil der Erfahrung von Super Mario Bros. 35 ein Spaziergang durch vertrautes Gebiet mit zusätzlichen Sehenswürdigkeiten ist.

Gegen Ende eines Spiels wird die Action jedoch intensiver. Wenn nur noch fünf Spieler übrig sind, läuft die Uhr viel schneller ab und wir bekommen es mit sehr vielen Feinden zu tun. Um im Rennen zu bleiben müssen wir viele Kills machen und die wertvollen Sekunden ergattern. Am Anfang können wir uns hauptsächlich auf die mächtigen Feuerbälle verlassen, die man von den Blumen-Power-Ups bekommt, aber gegen Ende des Matches verlieren wir die Kraft vielleicht und dann muss man Feinde wieder auf altmodische Art eliminieren. Ich finde es ein wenig schade, dass das Spiel nur in dieser späten Phase glänzt, denn das wird nur von erfahrenen Spielern regelmäßig erlebt.

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Neben den normalen Power-Ups, die man überall in den Leveln findet, haben wir Zugriff auf eine Kiste, die wir auf Knopfdruck für jeweils 20 Münzen aktivieren können. Da stecken verschiedene Hilfsmittel drin, wie ein Pilz, die Blume oder der Superstern aus dem Original. Außerdem kann man einen POW-Block bekommen, der bereits im ursprünglichen Mario-Bros-Arcade-Spiel debütierte. Genau wie in diesem Game tötet der Block alle Feinde auf dem Bildschirm, was in den letzten Augenblicken eines Matches sehr nützlich sein kann. Da wir jedoch nicht bestimmen können, was wir genau erhalten, gehen unsere angesammelten Münzen in der Hitze des Gefechts manchmal sehr schnell auf der Suche nach dem richtigen Item drauf.

Super Mario Bros. 35
Gegen Ende des Matches wird Super Mario Bros. 35 ein herrlich chaotischer Spaß.

Genau wie in Tetris 99 dürfen wir auswählen, welche Spieler von unseren besiegten Feinden belästigt werden sollen. Entweder schicken wir Menschen, die uns zuvor attackiert haben, ihre Medizin wieder zurück oder wir greifen aktiv diejenigen Spieler an, die wenig verbleibende Zeit oder viele Münzen angehäuft haben. Ich finde die Steuerung etwas überladen und habe die Priorisierung der Gegner weitestgehend außer Acht gelassen, auch weil ich mein Ziel versehentlich immer wieder geändert habe. Das ist keine große Sache, da man sich hauptsächlich auf seinen eigenen Spieldurchlauf konzentriert.

Abgesehen von diesen kleinen Abzügen ist Super Mario Bros. 35 aber gut gemacht. Die Möglichkeit, den Fortschritt der anderen Spieler auf den kleinen Bildschirmen zu sehen, ist eine großartige Möglichkeit, den Breitbildschirm zu füllen (und sich ablenken zu lassen). Das ursprüngliche 4:3-Format steht im Mittelpunkt des Geschehens. Wenn wir ausgeschaltet werden, können wir den anderen Spielern im Zuschauermodus zusehen und das fühlte sich für mich so an, als wäre ich in einer dystopischen Version des Pilzkönigreichs gefangen. Die Grafik und Musik, die die meisten Menschen dieser Welt wahrscheinlich bereits aus dem Original Super Mario Bros. kennen, unterhalten auch nach all diesen Jahren noch immer sehr gut.

Beim Abschluss von Spielen schalten wir neue Level und verschiedene Sammelabzeichen frei. Da es sich bei diesem Spiel jedoch nur um eine begrenzt verfügbare Erfahrung handelt, die am 31. März nächsten Jahres laut Nintendo „abläuft", sollte man wahrscheinlich nicht zu viel Aufwand in das Sammeln jedes Abzeichens und das Absolvieren der täglichen Missionen investieren. Da das Spiel für alle Abonnenten von Nintendo Switch Online aber eh im Abo bereitsteht, ist es zumindest nicht schwierig, sich das Game selbst anzuschauen. Der Titel macht auf jeden Fall Spaß, obwohl es nicht ganz die rasenden Höhen von Tetris 99 erreicht. Ein Battle Royale sollte meiner Meinung nach allen Teilnehmern Spaß machen und nicht nur den wenigen verbleibenden Spielern. Hoffentlich wird Nintendo die Dinge in weiteren Updates ausgleichen, denn Super Mario Bros. 35. hat Potential.

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07 Gamereactor Deutschland
7 / 10
+
unterhaltsame Nutzung der Mario-IP, einige intensive Momente, das Spielende ist großartig.
-
die ersten Minuten sind verschwendete Zeit, das Kontrollschema ist überladen.
overall score
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