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Stranger of Paradise: Final Fantasy Origin

Stranger of Paradise: Final Fantasy Origin - Eindruck der TGS-2021-Demo

Wir konnten vor kurzem ein neues Level aus dem kommenden Final-Fantasy-Souls ausprobieren.

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Eine Mischung aus dem abstrafenden, methodischen Kampf von Nioh und der fantastischen Welt der Final-Fantasy-Reihe hätte die Fans auf Wolke sieben schweben lassen sollen. Das geschah aber nicht, als Stranger of Paradise: Final Fantasy Origin vor ein paar Monaten im Rahmen der E3 2021 von Square Enix enthüllt wurde. Während viele Leute das Konzept gelobt haben, waren die meisten Fans enttäuscht von der veralteten Grafik und dem Hauptcharakter, der nicht so recht zu einem Final-Fantasy-Spiel zu passen schien. Obwohl bereits kurz nach der Projektvorstellung eine spielbare Demo für die tapfersten Spieler bereitstand, konnten sich viele Benutzer gar keinen eigenen Eindruck verschaffen, da die Erfahrung technische Fehler aufwies, die erst später behoben wurden. Man darf wohl festhalten, dass diese Enthüllung nicht gerade glatt verlaufen ist.

Um mich davon zu überzeugen, dass das alles nur ein böser Traum war, habe ich die Chance ergriffen und zwei frühe Level aus dem Spiel ausprobiert. Obwohl ich gestehen muss, dass ein Teil von mir eine ausgewachsene Katastrophe erwartete, freue ich mich wirklich sehr zu sehen, dass die initiale Kritik nicht auf taube Ohren gestoßen ist. Ich habe deshalb die Gelegenheit ergriffen und mit mehreren Schlüsselfiguren aus dem Entwicklerteam über das Projekt gesprochen, das schon nächstes Jahr erscheinen soll. Im Interview standen mir der Produzent Jin Fujiwara, der Game Director Daisuke Inoue und Fumihiko Yasuda von Koei Tecmo (der ebenfalls als Produzent fungiert) zur Verfügung.

Da Stranger of Paradise den gleichen Antagonisten wie das ursprüngliche Final Fantasy enthält, waren viele Fans verwirrt, ob der Titel womöglich noch weitere Parallelen aufweisen werde. Das Team sagte uns, dass dieses Actionspiel keine "Kopie des Originals" sei. Stattdessen habe man beschlossen, Fans die Hintergrundgeschichte von Garland ergründen zu lassen, sodass sie selbst herausfinden können, was diesen einstigen Helden dazu trieb, zu einem Bösewicht zu werden. Der Titel folgt dem Original also nur in gewisser Hinsicht, bis er irgendwann seine Flügel ausbreitet und in eine andere Richtung abdriftet. Fumihiko Yasuda erklärte mir, dass es nicht unbedingt erforderlich sei, frühere Final-Fantasy-Einträge gespielt zu haben, um in Stranger of Paradise einzutauchen. Gleichzeitig stellte er fest, dass es "Referenzen" gebe, über die wiederkehrende Fans „lächeln werden" .

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Die Geschichte konzentriert sich diesmal auf Jack, einem brandneuen Protagonisten, der in keinem früheren Final-Fantasy-Eintrag vorkam. Dieser Typ in seiner seltsam lässigen Alltagskleidung hat im ersten Trailer mit seiner Besessenheit, das Chaos töten zu wollen, mächtig Eindruck hinterlassen... Im Interview wurde angedeutet, dass Jack und seine Verbündeten Ash und Jed absichtlich sehr einfache Namen haben und dass sogar das Geschlecht der Figuren sehr spezifisch durchdacht wurde. Das alles soll im Verlauf der Geschichte deutlicher werden, meint Square Enix. Auf diese Erklärungen sind wir tatsächlich etwas gespannt.

Das erste Level, das ich in der Demo ausprobieren konnte, war der Chaos Shrine. Das wird auch der Einstieg ins finale Spiel sein, denn es dient als Übungsplatz, der den Spielern die Grundlagen beibringen soll. Wenn ihr bereits die PS5-Demo spielen konntet, werdet ihr damit vertraut sein, da es sich um den gleichen Bereich handelt. Der Chaos-Schrein ist ein Remake des gleichnamigen Levels aus dem ersten Final Fantasy. Dabei handelt es sich um ein tristes, gotisches Schloss, das buchstäblich in Stücke bröckelt, während wir es erkunden. Das Highlight dieses Abschnitts war der abschließende Bosskampf gegen Chaos, der im Wesentlichen als Skill-Check fungiert. Diese Begegnung empfand ich als eine intensive, erste Schlägerei, da mein Widersacher keine Probleme hatte, mich mit seinem Feuerschwert niederzustrecken. Man muss nur in der falschen Situation einen seiner Hinweise übersehen oder einer Combo in die Quere geraten und schon findet Jacks Abenteuer ein jähes Ende.

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Das zweite Level fand in einem üppigen, grünen Wald statt und es hatte eine ziemlich interessante Mechanik, denn ich konnte Einfluss auf den Wetterstand nehmen. Ich musste den strömendem Regen stoppen und den Himmel aufklaren lassen, um den Wasserpegel abflachen zu lassen, sodass Nichtschwimmer Jack in seiner schweren Rüstung nicht vom strömenden Fluss mitgerissen wird. Mir gefiel, dass diese Demo einen Kontrast zwischen den Umgebungen zeigte, aber ich fand, dass sich beide Bereiche im Vergleich zu anderen Soulslikes etwas zu linear anfühlten. Im Grunde bin ich einfach nur einen ziemlich geradlinigen Weg von A und B gegangen und es gab kaum Gelegenheit, auf der Suche nach Geheimnissen vom Hauptpfad abzuweichen. Ab und zu findet man abseits des Weges eine Truhe mit Beute, aber diese Überraschungen sind eher vorhersehbar in Bereichen platziert, die nicht direkt zum Ziel führten.

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Das Kampfsystem mischt in gewisser Weise die Action-DNA von Team Ninja mit dem flexiblen Job-System von Final Fantasy. In echter Souls-Manier werden wir ankommende Angriffe blocken oder ausweichen müssen, um die Gegner müde zu machen. Sobald unsere Chance zum Gegenangriff gekommen ist, müssen wir das Schwert schwingen. Gerät der Gegner dabei ins Taumeln, können wir einen ziemlich auffälligen Finisher ausführen, bei dem unser Feind in Kristalle verwandelt wird, die Jack dann wiederum zu Staub zertrümmert. Diese Fähigkeiten sehen cool aus und sie ermöglichen es uns auch, unsere MP-Leiste aufzufüllen.

Es gibt sechs verschiedene Charakterklassen, zwischen denen man im Handumdrehen wechseln kann. Wollt ihr überprüfen, ob ein anderer Spielstil die eigenen Überlebenschancen in einem bestimmten Gebiet erhöht, dann werdet ihr problemlos dazu in der Lage sein, von einer nahkampforientierten Kriegerklasse zum Schwarzmagier umzurüsten. Die Spieler haben zudem die Freiheit, die Rollen jedes Charakters innerhalb ihrer Gruppe an ihre eigenen Bedürfnisse anzupassen. Die klassenspezifische Ausrüstung, die man während des Spielens aufhebt, bleibt somit auch niemandem verschlossen. Jede Klasse hat einen spezifischen Talentbaum, den ihr mit investierten Jobpunkten ausbaut. Dadurch erhöht ihr zum einen die Kernwerte eures Charakters und zum anderen schaltet ihr brandneue Fähigkeiten frei, die euch im Kampf möglicherweise einen Vorteil gewähren.

Eine Kampfmechanik, die mir wirklich gut gefallen hat, war der Seelenschild. Wenn ihr im richtigen Moment einen gegnerischen Angriff mit dem Seelenschild abblockt, könnt ihr die Angriffe eures Gegners aufnehmen und dann selbst ein paar Mal einsetzen, bis die Energie wieder verbraucht ist. Ich fühlte mich fast ein wenig wie Ditto aus Pokémon, als ich die Steine dieser nervigen Goblins zurückwerfen konnte oder Feuerbälle auf meine Feinde schleuderte. Diese Mechanik erfordert präzises Timing und ihr müsst über genügend Ausdauer verfügen, sonst geht die Sache nach hinten los.

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Es mag für viele von euch sicher keine Überraschung sein, dass ich die Grafik nicht als einen der verführerischeren Aspekte dieser Demo empfand. Ich gebe gerne zu, dass Stranger of Paradise: Final Fantasy Origin an manchen Stellen nicht mehr so rau aussieht, wie noch im ersten Enthüllungs-Trailer, aber die Charaktermodelle sind nach wie vor veraltet und nicht nur die Angriffsanimationen fühlen sich klobig an. Das Team hat dieses Problem jedoch erkannt und plant, vor der Veröffentlichung weiter daran zu arbeiten. In meinem Interview sagte man mir: "Wir sind [das Feedback] durchgegangen und haben Meinungen zu Punkten gefunden, die das Spielerlebnis beeinträchtigen. Das waren die Punkte, auf die wir uns konzentrierten, um [unser Projekt] zu verbessern."

Das Game hat vielleicht nicht den besten ersten Eindruck hinterlassen, aber ich habe meine Zeit mit Stranger of Paradise tatsächlich genossen und blicke nun optimistisch in die Zukunft. Der Kampf fühlt sich flüssig und vertraut an und das Jobsystem bietet viel Flexibilität, da man die Charakterklasse im Handumdrehen wechseln kann. Ich war auch ein großer Fan der Seelenschild-Mechanik, mit der man die Spezialangriffe der Gegner gegen sie einsetzen kann. Hoffen wir, dass die Entwickler die fünf Monate bis zum Start nutzen, um einige der angesprochenen Aspekte, wie die veraltete Grafik oder die unzuverlässige Gruppen-KI, anzugehen. Stranger of Paradise: Final Fantasy Origin soll am 18. März 2022 für PC, PS4, PS5, Xbox One und Xbox Series erscheinen. Die Demo, die wir als Teil unserer Vorschau gesampelt haben, soll in naher Zukunft der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

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