Streifen kommen nie aus der Mode, heißt es. Und genau das trifft gewissermaßen auch auf den wunderbaren Sly Cooper zu. Dessen Waschbärschwanz ist im schicken Cel-Shading-Look noch immer genauso streifig, wie wir das in Erinnerung haben. Und er ist im Herzen weiterhin ein Dieb, wenngleich er für seine Herzensdame Carmelita Fox eine Amnesie vortäuschte, um mit ihr zusammen zu sein. Die alte Gang muss sich nun aber wieder zusammenraufen, weil die heilige Familienschrift, das Buch der Meisterdiebe, abhanden kam. Um das wertvolle Werk zu retten, braucht es eine Zeitreise, Schleichen und eine Menge Teamwork mit Bentley und Murray.
Nach einer ziemlich langen Zusammenfassung von dem, was unsere drei Freunde in den letzten Jahren getrieben haben, darf Sly in dieser frühen Version von Sly Cooper: Jagd durch die Zeit endlich selbst gesteuert werden. Und ganz ehrlich, das fühlt sich ausgezeichnet an. Ich habe diesen Charakter schon immer geschätzt, der ein bisschen an Danny Ocean mit Pelz erinnert. Sowieso habe ich eine ganz allgemeine Schwäche für die schleichende Zunft.
Wir befinden uns in Paris, das schon in den bisherigen Abenteuern von Sly intensiv bearbeitet wurde. Ein schwer bewachtes Museum muss von uns infiltriert und ein kostbares Stück gestohlen werden. Zwischen Sly und seinem Ziel sind viele Wachen und etliche Suchscheinwerfer. Aber es gibt auch die schützende Dunkelheit und viele Möglichkeiten, uns zu verstecken.
Während Sly zwischen den Plattformen hin und her hüpft, schimmern die wichtigsten Elemente blau, um ihm den Weg zu zeigen. Der Waschbär wandelt auf den Dächern und den dazwischen gespannten Seilen. Und natürlich verfügt er auch wieder über seinen Haken mit dem er auch Nahkampfattacken ausführen kann. Sly schleicht auf Samtpfoten hinter eine Wache und begleitet von einem lustigen Gummiband-Geräusch nutzen wir unsere Diebesfähigkeiten, um ein paar Extra-Münzen zu bekommen. Und auch einen Schlüssel für die Tür vor uns. Zum Abschluss folgt ein kleiner, hinterhältiger Überraschungsangriff im Stil der klassischen Batman-Fernsehserie - inklusive einer "Bam!"-Textbox.
Wenn Sly seinen Weg weit genug gebahnt hat, ist es Zeit für einen Charakterwechsel. Nun machen wir einen kleinen Spaziergang mit Bentley durch die Kanalisation. Die besagte Schildkröte bewegt sich sehr ruhig mit dem wahrscheinlich coolsten Rollstuhl aller Zeiten. Dieses Hightech-Gerät ist mit Bomben, einer Art Jetpack zum Schweben und einer Spin-Attacke für den Nahkampf ausgestattet. Ja, Schildkröte und Rollstuhl springen und drehen sich mit einer unglaublichen Leichtigkeit. Die Animationen dabei sind ziemlich witzig und gut gemacht.
Nachdem ein paar Türen und Gegner weggesprengt wurden, erreicht Bentley den Kontrollraum, wo er sich in einen Computer hackt. An dieser Stelle wechseln wir in eine Computerwelt mit einem grünen, sechseckigen Hintergrund und pumpendem Techno als Musikuntermalung. Das Hacken funktioniert wie ein Dual-Stick-Shooter, bei dem ich mein kleines Gerät mit dem linken Stick steuere und mit dem rechten auf Firewalls schieße. Die sehen aus wie kleine Flammen und es ist eine nette Abwechslung von den Plattformer-Passagen. Wirklich witzig gemacht.
Zu guter Letzt ist das rosa Nilpferd Murray an der Reihe, um zu glänzen. Hier geht es allein um Kraft, wenn wir außerhalb der streng bewachten Museumswände die rattenartigen Gegner mit diversen Attacken ausschalten. Murray hat ebenfalls eine Spin-Attacke, er kann kraftvoll zuschlagen und beherrscht eine Stampfattacke. Murray kann außerdem manche Fässer werfen und Sicherheitssysteme zerstören. Dadurch kann Sly in einer von Mission Impossible inspirierten Szene das Objekt aus dem Museum stehlen.
Eine ziemlich geskriptete Fluchtsequenz mit dem Truck später und mein Vorgeschmack auf die Paris-Ausflug endet schon. Hier kann ich einen Blick auf das eigentliche Hauptmenü werfen, einem hübschen Hub. Ich kann Fähigkeiten für meine Helden im Thief Net kaufen. Hier gibt es auch kleine Arcade Games und sogar die Möglichkeit Tischtennis zu spielen. Im mobilen Hauptquartier werden außerdem meine Schätze gesammelt und neue Missionen gestartet.
Das nächste Level heißt "Turning Japanese". Die Welt ist deutlich größere und diesmal geht es darum, einen von Slys Vorfahren im Feudalen Japan zu retten. Das Design ist mal wieder ziemlich beeindruckend. Die Farben sind klar, ohne dabei kindlich zu wirken. Die Details bei den Gebäuden sind aufwendig und das Gegner-Design ist unglaublich charmant. Die tolpatschige Wache mit dem Schild auf dem Rücken muss man einfach lieben.
Der Auftrag ist es, bestimmte Dinge wiederzuerkennen und zu fotografieren. An strategischen Punkten im Level sind Wachen und wir müssen immer dicht genug an das Objekt heran, um es aufnehmen zu können. Eine wirklich nette Idee, so etwas in das Spiel zu integrieren und es deutet auf viel Abwechslung im Rest des Spiels hin.
Sly Cooper: Jagd durch die Zeit ist sehr vielversprechend und hat den Charme der bisherigen Spiele eingefangen. Wer auch auf wunderschönes Cel-Shading steht, kann sich auf ein wirklich leckeres Spiel freuen. Im März startet das Waschbär-Abenteuer und wenn ich eine Zeitmaschine hätte, würde ich direkt dort hinspringen.