Es gibt Menschen, mit denen man einfach nicht klarkommt. Und schlimmer noch - es gibt sie überall. Man kann ihnen nicht entkommen und es scheint so, als würde es jeden Tag mehr von ihnen zu geben. Da bildet auch die Welt der Videospiele keine Ausnahme. All diese verhassten, unausstehlichen Charaktere sind da draußen und warten nur darauf, uns zu nerven und bis zum Äußersten zu treiben. Unerwartet tauchen sie einfach immer wieder auf, um uns auf den Geist zu gehen, zu stören oder um etwa ihren Kopf genau im entscheidendsten Feuergefecht in unsere Schussbahn zu halten. Sieben ganz besonders fiese Schlingel hat Mike zusammengetragen.
Patrokolos - Soul Calibur V
Kaum ein Charakter in Soul Calibur V ist so erbärmlich wie Patroklos. Er tötet Leute einfach nur, weil er es kann und zeigt dabei nicht den kleinsten Funken Reue. Es ist wirklich nicht so, dass er sich jemals für einen seiner Morde, ob sinnlos oder nicht, entschuldigt hat. Das ändert sich zwar, je näher wir dem Ende der Kampagne kommen, doch dann ist es eigentlich schon zu spät. Die Wandlung vom kaltblütigen Mörder zum Helden entlockte mir keine Gefühlsregung mehr. Er fängt an sich zu beklagen und jammert ohne Ende - mal ganz abgesehen von seiner reichlich merkwürdigen Beziehung zu seiner Schwester. Alles in allem, macht er es einem mehr als leicht, ihn nicht zu mögen.
Desmond - Assassin's Creed
Armer, armer Desmond. Alles, wovon er je träumte, alles, was er wollte, war das beschauliche Leben eines Barkeepers zu führen. Dieser Traum zerplatzte recht schnell, als er von den Schergen der Templer entführt wird und in den Animus einsteigt. Hier erkundet er die genetischen Erinnerungen seiner fiesen und kaltblütigen Vorfahren, die alle große Attentäter waren. Mit ihnen spüren wir dieses wunderbare Gefühl über die Dächer der Stadt zu schleichen und unser spitzes Messer in den Nacken unserer Feinde zu rammen, nur um dann wieder die unschuldigen, langweiligen Handlungen von Desmond zu verfolgen. Es wäre wohl für alle Beteiligten, und vor allem für mich, besser gewesen, wenn wir nie wieder in die Gegenwart zurückgekehrt wären.
Kaidan Alenko - Mass Effect
Ganz ehrlich: Kaidan Alenko hätte in Vermire sterben sollen. Stattdessen wurde Ashley von der Kugel durchbohrt. Du hättest es sein sollen, Kaidan! Woher meine Wut auf diesen Charakter kommt? Eigentlich ist überhaupt gar nichts schlimm an ihm. Und doch spüre ich dieses starke Gefühl von Hass in mir aufsteigen, jedes Mal wenn ich ihn sehe. Er beschwert sich nie, er hinterfragt Shepherds Meinung zu keinem Zeitpunkt. Er ist einfach hochgradig uneffektiv und weinerlich. Dem Jungen fehlt einfach Rückgrat, das ist ein guter Grund, ihn nicht zu mögen.
Dan Marshall - Binary Domain
Sexist. Dummkopf. Das sind die beiden ersten Worte, die mir einfallen, wenn ich an Dan Marshall, die Hauptfigur in Segas Sci-Fi-Shooter Binary Domain, denke. Das Spiel an sich ist solide, mit einigen wunderbaren Handlungssträngen und einem ziemlichen guten Kampfsystem. Eine Schande, dass dann ausgerechnet der Protagonist so ein Arsch ist. Er ist ruppig zu seinen Freunden, herablassend zu Frauen, sodass es einfach unmöglich ist, irgendetwas Gutes über ihn zu sagen. Die Tatsache, dass zumindest einige Begleiter recht unterhaltsam sind, verhindert, dass Dans Persönlichkeit das Spielerlebnis völlig kaputtmacht.
Detective Cole Phelps - L.A. Noire
Er mag zwar für Moral Feuer und Flamme sein, aber trotzdem würde ihn keiner gern auf ein Bier einladen wollen. Dafür kämpft er als Polizist gegen Korruption, Kriminalität und Dealer in Los Angeles Straßen in den Vierziger Jahren. Zumindest dafür sollte man ihm Respekt zollen. Andererseits ist er ein philanthropischer Typ, der scheinbar ständig das Bedürfnis hat, zu rennen. Noch dazu ist Phelps mürrisch und grob und damit nicht gerade die Art von Kerl, die man gern länger um sich hätte.
Lara Croft
Diese Frage muss mal erlaubt sein: Was macht Lara Croft eigentlich in ihren Spielen? Denkt mal gründlich darüber nach. Richtig, sie sammelt wertvolle Artefakte und schießt einen Haufen Leute nieder. Natürlich hat sie auch einen süßen englischen Akzent und eine sagenhafte Villa, aber das ändert eigentlich nichts an den knallharten Fakten. Die Braut schießt eine Kugel nach der anderen in Männeroberkörper, nimmt deren Handfeuerwaffen illegalerweise an sich und schießt damit auf exotische und seltene Tierarten. Kann man das wirklich wollen?
Jede Eskort-Mission. Zu jeder Zeit.
Ich hasse Eskort-Missionen. Und zwar wirklich alle. Richtig unerträglich werden die aber, wenn sich auch noch Untote in der Gegend rumtreiben. Wenn euch jetzt Ashley Graham von Resident Evil 4 und die gesamte Gruppe aus Dead Rising ins Gedächtnis springen, geht es euch genau wie mir. Ach, all diese endlosen Stunden der Frustration. Besonders ungern erinnere ich mich noch an Natalya aus Goldeneye - die Hälfte der Zeit scheiterte ich an dieser Mission, weil ich der Frau versehentlich in den Hinterkopf schoss. Ein Drama!
Ein besonders lieber Gruß geht an dieser Stelle auch an die Entwickler bei Bethesda, die ihre Spiele mit einer Vielzahl an störrischen Dummköpfen gespickt haben, die uns nie folgen wollen und stattdessen ständig in Kämpfe mit Banditen, Bären und anderen Kreaturen verwickeln. Vielen lieben Dank dafür!