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Scream 4

Scream 4

Die erste Regel des Remakes ist: Leg' dich nicht mit dem Original an. Sidney Prescott, die Hauptfigur der Scream-Reihe, sagt diesen Satz kurz vor dem Showdown des vierten Teils.

Für Sidney waren die Regeln des Horrorfilms immer eine Art Überlebensgarantie: Wer sie befolgt, überlebt bis zum Abspann. Sidney hat das erfolgreich bewiesen. Aber was für die Charaktere im Horrorfilm gilt, erweist sich für den Horrorfilm selbst als tödlich: Scream 4 legt sich keine Sekunde mit der meisterhaften, aber zehn Jahre alten Trilogie an - und endet dadurch als mutlose, behäbige Kopie. Das Remake klebt an seinen Vorgängern wie das Kunstblut am Messer des Ghostface-Killers.

Dabei hat sich Wes Craven nach Kräften bemüht, das Scream-Franchise ins Zeitalter des Social Web zu hieven: Die nächste Generation der Jugendlichen in Woodsboro ist besessen davon, sich selbst permanent live ins Netz zu streamen. Und bewaffnet sich dafür mit Iphones und Webcams. Selbst der neue Killer filmt seine Morde lieber selbst, anstatt auf die Presse zu warten. Alle wollen ihre 15 Minuten Ruhm - da schwingt ordentlich Medien- und Gesellschaftskritik mit.

Aber schon die Reaktivierung von Neve Campbell, Courteney Cox und David Arquette in ihren angestammten Rollen zeigt, dass Wes Craven letztlich auf Nummer Sicher gegangen ist. Ihnen wurden etliche naive, sterbefreudige Teenager als Verjüngungskur zur Seite gestellt. In deren Umgebung wirken die drei Stars wie Relikte aus der guten, alten Zeit. Da hilft auch das fast übertriebene Zitieren sämtlicher Genrestreifen der letzten dreißig Jahre wenig, was in der Trilogie noch für Furore sorgte. Der deutlich erhöhte Bodycast und der zunehmende Blutrausch schaden sogar eher. Originalität geht anders.

Neulinge in der Scream-Welt werden vom typischen Humor, von der Metaebene (Film-im-Film-im-Film-Sequenzen) und den zahllosen Referenzen fraglos begeistert sein. Bei Fans von Scream 1 bis 3 dürfte sich dagegen eher Ernüchterung breit machen.

Scream 4
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FILM-KRITIK. Von Volker Zepperitz

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