Save - Conker's Bad Fur Day

Es gab wohl kaum ein Spiel, das ein fundamentaleres Missverständnis war als das krude Action-Adventure Conker's Bad Fur Day mit dem absolut irren Conker in der Hauptrolle. Irgendwie hatten das alle damals kurz nach der Jahrtausendwende als familienfreundliches Abenteuer auf dem Zettel - so war es auch geplant. Nicht ohne Grund, denn immerhin war das 1999 erschienene GameBoy-Spiel Conker's Pocket Tales vollständig kindgerecht und der haarige Protagonist absolut unauffällig. Zwei Jahre später war dann Conker's Bad Fur Day etwas völlig anderes, nachdem Entwickler Rare das Konzept umgeworfen hatte, um nicht noch ein weiteres Action-Adventure für Kids zu machen.

So wurde Conker's Bad Fur Day quasi zur zum Videospiel gewordene Zusammenfassung britischer Sauf- und Kumpanenkultur. Das rothaarige Eichhörnchen flucht sich in allerbestem britischen Humor durch sein Abenteuer. Conker pöbelt beim Saufen in der Kneipe andere Gäste an, lässt seine sexy Freundin Berri bei jeder Gelegenheit links und rechts liegen. Selbst der Plot zum Spiel greift das alles auf. Conker wacht mit blutunterlaufenen Augen nach einer durchzechten Nacht weit entfernt von zu Hause auf. Nach dem amtlichen Vollrausch hat er sich auf dem Heimweg verlaufen und sucht nun den Rückweg zu seinem Haus. Dabei trifft er so einige absurde Gestalten, darunter eine stinkekäsesüchtige Maus, kiffende Ameisen, einen Opern schmetternden Kackehaufen, adelige Fische oder einen alkoholkranken Bienenkönig, die seine Königin wegen einer vollbusigen Sonnenblume verlassen hat.

Das war insgesamt wohl doch alles etwas zu viel für eine Konsole, deren Publikum zu großen Teilen aus Kindern bestand. Conker's Bad Fur Day war kein Flop, aber eben auch kein Megahit. Vielleicht hatte sich Rare in Sachen Erwachsenenunterhaltung da doch etwas zu sehr vom Erfolg von Goldeneye 007 blenden lassen. Aber jedem Videospielfan bleibt der fluchende Kerl in bester Erinnerung.