Vor allem die beiden Analogsticks erleichtern die Bedienung ungemein. Endlich kann man die Kamera problemlos in die gewünschte Richtung lenken, ohne sich mit den vier bekannten Buttons zu plagen. Im Zeitalter der erweiterten Realität, bewegungssensitiver Steuerungsmechanismen und Geräusch- sowie Spracherkennung, wo jedes Smartphone mit Touchscreen und zig verschiedenen Sensoren ausgestattet wird, setzt auch die Playstation Vita auf zwei berührungsempfindliche Bildschirme. Mehr als spielerisch belanglose Fingergesten, die von jedem ernsthaften Shooter-Fan belächelt werden dürften, kann jedoch auch Resistance: Burning Skies nicht bieten.
Das Spiel ist vor der Geschichte des zweiten Playstation-3-Titels angesiedelt. Die schleimigen Chimera treiben diesmal auf Ellis Island, der berühmten Insel im Hafen von New York City, ihr Unwesen. Als Held fungiert ein von der Invasion überraschter Feuerwehrmann, der ganz im Sinne seines Berufs mit einer mörderischen Axt um sich schlägt. Die ist mittels Druck auf den Bildschirm jederzeit erreichbar, ganz gleich, welche Waffe gerade eigentlich geschultert ist. Praktisch, wenn man von den Virus-Biestern umzingelt wird und schnell in den Nahkampf wechseln muss. Aber auch für kleinere Rätsel wie das Zerhacken hölzerner Türen soll das Werkzeug nützlich sein. Und keine Angst: Feuerwehrmann hin oder her, in Resistance: Burning Skies fallen einem noch genügend bleihaltige Argumente in die Hände.
Die für uns spielbare Demo führt durch einen Gebäudekomplex, wo uns schon bald der erste Gegner in einem Korridor erwartete. Lautlos schleichen wir uns an und dreschen mit dem Beil auf das Vieh ein, woraufhin uns blutige Fleischklumpen entgegen spritzen und Alienkörperteile über den Boden kullern. Kurz darauf nehmen uns fliegende Roboterdrohnen ins Visier, die wir mit der Flinte vom Himmel holen. Nette Idee: Streicht man mit dem Finger eine Linie über alle Gegner, entfährt dem Schießeisen ein mächtiger Feuersturm, der alle Blechbüchsen zu Altmetall verarbeitet. Ähnlich geht das mit Granaten, die sich durch Drücken und Halten punktgenau abschießen lassen. Fürs schnelle Werfen reicht aber auch ein kurzer Fingertipp.
Die Unterstützung des vorderen Touchscreens funktionierte in der Probierfassung schon sehr gut. Es ist aber ein komisches Gefühl, zwei Analogsticks sowie zahlreiche weitere Tasten zur Verfügung zu haben und dennoch auf das hochwertige Display zu tatschen. Zumal man beim Umgreifen unweigerlich die Hand vom Gerät nimmt und somit kurzzeitig die Kontrolle über den Helden verliert - es sei denn, jemand hat riesige Hände und erreicht den Bildschirm mit dem Daumen. Nichtsdestoweniger ist das alles eine nützliche, aber im Endeffekt vernachlässigbare Spielerei. Wer auf derlei Schnickschnack verzichten kann, soll laut Entwickleraussagen auch mit den Tasten prima klar kommen.
Was hingegen flutschte wie geschmolzene Butter, war das intuitive Deckungssystem. Nähert man sich einem ausreichend großen Umgebungsobjekt, bezieht der Held automatisch dahinter Stellung. Um blind oder gezielt aus der Deckung zu feuern, braucht man einfach nur die jeweilige Taste drücken. Oder man kippt die Playstation Vita schräg nach vorn - der Gyroskopsensor erkennt dann die Bewegung und lässt einen ebenfalls über die Deckung lugen. Zumindest letztere Variante ist jedoch ziemlich gewöhnungsbedürftig, aber hey - Hauptsache der Handheld unterstützt den Hightech-Firlefanz.
Bitte nicht falsch verstehen: Das ist beileibe nicht verkehrt. Schließlich gehören die beiden Touchscreens zu den Verkaufsargumenten der Playstation Vita. Allerdings haben wir uns etwas mehr erhofft, als nur unseren Fingerabdruck zu hinterlassen. Spielerische Innovation sucht man jedenfalls bisher vergebens. Es kommt noch nicht einmal der zweite, hintere Touchscreen zum Einsatz. Jedenfalls haben wir nichts dergleichen registriert.
Für Aufsehen sorgt indes die Grafik. Was die neue Sony-Hosentaschenkonsole auf den Bildschirm zaubert, ist schon ein kleines Wunder, braucht sich die optische Präsentation doch nicht vor großen PS3-Titeln verstecken. Einige Texturen wirkten zwar noch sehr grob und hin und wieder stören Ruckler. Der Resistance-typische Look nebst metallisch-erdigen Farbtönen entlockt dagegen jedem Fan ein kleines Wow. Zumal der Shooter klasse inszeniert ist: Draußen schauen wir zu, wie fremde Raumschiffe die Stadt einebnen, Funken und Projektile über uns den Himmel wie Fäden durchziehen. Und in der Ferne steigen Rauchsäulen aus verkohlten Wracks empor. Vielleicht setzt Resistance: Burning Skies ja auf einen ähnlich bombastischen Multiplayer wie der große Bruder.