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Resident Evil: The Darkside Chronicles

Resident Evil: The Darkside Chronicles

Rail-Shooter erleben dank der Wii ein kleines Revival. Durch den leichten Zugang mit der Wiimote ist die Konsole wie geschaffen für ein bisschen dumpfe Ballerei. Capcom nutzt diese Gelegenheit bereits zum zweiten Mal.

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So manches Genre, das vor zehn, zwanzig Jahren noch Garant für hohe Verkaufszahlen war, ist heute nur noch Nischenprogramm. Adventures und Weltraumshooter zum Beispiel. Oder aber Railshooter. Die hatten ihr Hoch vor allem den Spieleautomaten zu verdanken, die ja aber selbst mittlerweile eine Art bedrohte Spezies sind. Die Gründe dafür sind vielfältig, maßgeblich mit dafür verantwortlich ist mit Sicherheit der Mangel an Innovation. Ist ein Genre nicht fähig sich zu wandeln und zu verbessern, bleiben irgendwann die Spieler weg.

Railshooter sind hierfür ein Paradebeispiel. Abgesehen von der Optik hat sich eigentlich kaum etwas getan. Und obwohl Segas House of the Dead-Franchise auf der Wii immerhin durch Witz und Trash glänzte, ist das Genre altbacken und angeranzt. Keine halbe Million Einheiten schaffte das Spiel weltweit. Resident Evil: Umbrella Chronicles nimmt sich als Spiel eher ernst und schaffte dank der zugkräftigen Marke locker die Million.

Dabei dreht es sich bei der Chronicles-Serie um die Neuerzählung bekannter Geschichten. Erst wurde der Umbrella-Konzern thematisiert und auf Resident Evil Zero, Resident Evil und Resident Evil 3-Titel zurückgegriffen. Im zweiten Teil stehen die erfolgreichen Spiele Resident Evil 2 und Resident Evil: Code Veronica im Mittelpunkt. Dazu gesellt sich eine Vorgeschichte von Resident Evil 4, die in Südamerika spielt.

Die Perspektive bleibt, abgesehen von den narrativen Parts, in der Egoshooter-Perspektive und soll durch die wackelige Kamera-Führung authentischer wirken. Tatsächlich wirkt der sonst so starre Railshooter dadurch ein wenig lockerer. Dafür zielt es sich aber umgemein schlecht, wenn das Bild an manchen Stellen heftigst in Bewegung ist. Gruseliger wird damit jedenfalls nicht die Atmosphäre, sondern höchstens das Spielgefühl.

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Spielerisch bietet Resident Evil: The Darkside Chronicles ansonsten Schmalkost. Es gibt diverse Waffen mit unterschiedlichen Stärken und Schwächen zu finden, dazu Kräuter zur Heilung und Bonuspunkte für den Highscore. An manchen Stellen darf auch zwischen verschiedenen Wegen gewählt werden, die sich nach kurzen Momenten aber wieder am selben Punkt treffen. Ebenso spielen sich die beiden auswählbaren Charaktere, insofern nicht ohnehin zu zweit im Koop-Modus gezockt wird, nur unwesentlich anders. Inhaltlich erzählen sie die gleiche Geschichte mit identischen Dialogen.

Aber zu zweit ist das Spiel durchaus unterhaltsam und lenkt von der dröge erzählten Geschichte ab. Zwar werden für Freunde der Serie einige interessante Lücken geschlossen, allen anderen erscheint sie etwas konfus und nebensächlich. Dennoch ist es schade, dass die Chronicles-Serie offensichtlich spielerisch so dünn daher kommt, dass wir jetzt das böse Wort "durchschnittlich" in den Mund nehmen müssen. Keine interessanten Spielmodi, sondern nur spröde präsentierte Hintergrundinformationen zieren das Spiel.

Optisch schwankt der Titel ebenfalls. Einerseits sind die Charaktere und einige Gegner wirklich gelungen, leider nervt vor allem das permanent starke Kantenflimmern. Vor dem Hintergrund, dass es sich um einen Railshooter handelt, also die Entwickler genau wussten, wo die Kamera entlang läuft, ist das Ergebnis ernüchternd. Da wirkte selbst Resident Evil 4 auf dem Gamecube hübscher.

Es mag noch so schön sein, dass der Sound auch beim Nachladen und Waffe wechseln direkt aus der Wii-Fernbedienung erklingt. Musik und Sound sind in Resident Evil: The Darkside Chronicles ansonsten eher unscheinbar. Und spätestens beim Sichten der Ranglisten holt einen die traurige Realität wieder ein. Jeder Highscore muss einzeln hochgeladen werden und die Ladezeiten sind wirklich nervig. Das ist, eben wie auch der Rest des Spiels, tatsächlich nur etwas für echte Fans. Und falls Railshooter irgendwann wirklich aussterben, weiß ich schon heute, wem ich die Schuld daran gebe.

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06 Gamereactor Deutschland
6 / 10
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Geschichtslücken werden geschlossen, witziger Tofu-Modus, günstiger Preis
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wackelige Kamera, dröges Gameplay ohne Höhepunkte
overall score
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