Wie der Titel schon sagt, geht es in jener Stadt los, wo alles begann. Die Kampagne läuft parallel zu den Ereignissen von Resident Evil 2 und Resident Evil 3. Sie fügt eine neue Perspektive hinzu zu dem, was wir bereits erlebt haben. Der Schwerpunkt liegt für Resident Evil: Operation Raccoon City aber nicht auf der Geschichte, es ist diesbezüglich keine traditionelle Resident Evil-Erfahrung.
Wir haben es hier eher mit einem Team-basierten Koop-Shooter zu tun als mit Survival-Horror. Die Atmosphäre ist angenehm angespannt, aber eben nicht beängstigend oder gar richtig gruselig. Das Tempo ist dafür im Vergleich zum etwas steifen letzten Teil der Serie deutlich höher. Man denkt sofort an Left 4 Dead, an Battlefield: Bad Company oder an das erklärte Lieblingsspiel des Produzenten Masachika Kawata, Call of Duty 4: Modern Warfare.
Die Geschichte dreht sich um drei Gruppen: Umbrella Security Service (USS), die biologisch verbesserten Monster der BOW (bioorganische Waffen) und eine Gruppe Elite-Soldaten. Entwickler Slant Six hat bisher nur für die USS eine echte Solokampagne bestätigt. Es ist natürlich eine ziemlich große Veränderung, wenn wir im Solomodus nicht mit Chris Redfield, Jill Valentine und den anderen Elitesoldaten unterwegs sein dürfen. Zwischen den Zeilen haben sie aber angedeutet, dass es mindestens eine weitere Kampagne zusätzlich zum Ausflug der Umbrella-Soldaten geben soll.
In der Demo, die wir bei Slant Six zu sehen kriegen, kämpft sich eine Gruppe aus vier USS-Soldaten ihren Weg durch Straßen voller T-Virus-Opfer. Die konzeptionelle Idee ist dabei, dass die Gruppe aus vier Personen besteht, die mit ihren Persönlichkeiten und besonderen Fähigkeiten punktet. Dazu gehören neue Waffen ebenso wie etwa die Fähigkeit, sich kurzzeitig unsichtbar zu machen. Fähigkeiten wie diese werden im Kampf durch das Erfüllen bestimmter Aufgaben freigeschaltet.
Der Ehrgeiz ist es, echte Kooperation zwischen den Spielern zu fördern. Das ist Masachika Kawata zufolge auch einer der Hauptgründe dafür, das Spiel in der Third-Person-Perspektive zu belassen. Dieses Konzept ist natürlich perfekt für das Spielen gemeinsam mit Freunden. An diesem Punkt ist noch nichts im Hinblick auf einen Versus-Multiplayer bestätigt, aber es existiert zweifellos Potenzial dafür.
Ein bisschen Grund zur Beunruhigung ist die relative Unerfahrenheit des Entwicklers. Seit Slant Six im Jahr 2005 gegründet wurde, haben sie einige, wenige Spiele mit ziemlich gemischten Kritiken abgeliefert. Ihr größter Release ist wohl Socom: Confrontation, ein eher enttäuschendes und mit Fehlern durchsetztes Werk. Um dem Anspruch und den Erwartungen der Fans an ein Resident Evil-Game gerecht zu werden, müssen sie auf jeden Fall ein paar Kohlen drauflegen.
Capcom arbeitet nicht zum ersten Mal mit westlichen Studios zusammen. Die Erfolgsgeschichten lesen sich mal so, mal so - aber dieses Mal haben sie dafür gesorgt, dass Kawata und andere Veteranen der Serie eng mit Slant Six zusammen arbeiten. Hoffentlich führt genau dies dazu, dass die hohen Ambitionen der Entwickler am Ende auch Realität werden.
Ein wesentlicher Erfolgsfaktor wird die Interaktion mit den vielen Zombies in Raccoon City sein. "Zombies können der Schlüssel zum Erfolg sein, aber es ist ein zweischneidiges Schwert, und das kann wirklich lästig werden", sagt Kawata. Mit zügiger, taktischer Denkweise jedenfalls können wir die Zombies zum eigenen Vorteil verwenden. Wer etwa blutet, lockt die Hirnfresser an den eigenen Standort, was wiederum die Aufmerksamkeit intelligenter Feinde weckt. Aber was passiert, wenn ein Feind zu bluten beginnt oder wenn ein Alarm in der Nähe ausgelöst wird? Die smarte Verwendung von Zombies jedenfalls ist in Resident Evil: Operation Raccoon City eine sehr mächtige Waffe.
Apropos Waffen: Die Suche nach neuen Waffen und vor allem Munition gehört untrennbar zur Resident Evil-Erfahrung. Als Umbrella-Soldat kümmert einen genau das nicht wirklich. Oder wie Andrew Santos von Slant Six es ausdrückt: "Munition ist meistens nicht ihr Hauptproblem". Kreativ-Chef Adam Bullied fügt hinzu: "Wir geben natürlich niemandem ein fettes Gewehr an die Hand, ohne die passende Munition dazu mitzuliefern - das wäre einfach nicht fair".
Im Schutz der machthungrigen Umbrella-Gesellschaft zu arbeiten, bringt auch noch weitere Änderungen mit sich. Unser Hauptziel ist es nun, alle Spuren einer Umbrella-Beteiligung an dem Vorfall in Racoon City zu beseitigen - ganz egal mit welche Konsequenzen. Ein wichtiger Satz in der Entwicklung war, dass das Erledigen von Leon S. Kennedy ein vernünftiges Ziel für Umbrella sein muss. Ob dies gelingt, bleibt abzuwarten. Eines ist ab sicher: Leon S. Kennedy muss sich im kommenden Winter auf einiges gefasst machen. Zur Veröffentlichung wird es frostig.