Deutsch
Gamereactor
Kritiken
Project Zero: Maiden of Black Water

Project Zero: Maiden of Black Water

Mit der neuen Horror-Erfahrung von Tecmo Koei kann das Gamepad der Wii U sein Potential zeigen. Trotzdem ist nicht alles Gold was glänzt.

HQ

Wenn die Japaner ein Genre beherrschen, dann sicher das Horror-Genre. Es ist inspiriert von traditioneller Folklore, die gruselige Mythen und Legenden hervorbrachte - oft mit besonders verstörenden und obskuren Konsequenzen. Die japanischen Autoren (ob in Filmen, Comics oder Videospielen) hatten immer ein leichtes Spiel und bewiesen dabei ihre großen Fähigkeiten mit wirklich erschreckenden und beeindruckenden Geschichten. In der Spielebranche finden sich viele Autoren und Horror-Spielserien, die es mit den Jahren zu einer großen und treuen Anhängerschaft gebracht haben. Man denkt dabei an Shinji Mikami und die ersten Resident Evil-Spiele, bevor die Serie actionorientierter wurde. Und dann gibt es noch die gruseligen Ereignisse aus der Silent Hill-Reihe und eben Fatal Frame/Project Zero, die bekannte Serie von Tecmo.

Letztere hat sich im Gegensatz zur Konkurrenz mehr am westlichen Markt orientiert, bleibt dabei aber seinen Wurzeln treu. Die Reihe bietet interessante Einblicke in Exorzismus, Shinto Rituale und furchteinflößende Geister und ist dabei immer mit der japanischen Folklore verbunden. Doch obwohl es die starke Verbindung zu den japanischen Wurzeln gibt, hat sich Project Zero erfolgreich einen Platz im westlichen Horror-Spiel-Himmel gesichert. Im Jahr 2012 hat sich Nintendo Anteile an der Marke gesichert und diese so exklusiv an die eigenen Plattformen gebunden. Die Serie profitiert hingegen von den besonderen Fähigkeiten, die etwa Wii und 3DS bieten und womit wir noch tiefer in die Spiele gezogen werden.

HQ
Project Zero: Maiden of Black WaterProject Zero: Maiden of Black Water
Das Spiel ist hektischer und das Gamepad der Wii U kann endlich sein Potential zeigen.
Werbung:

Nun erscheint Project Zero: Maiden of Black Water exklusiv für die Wii U und nutzt perfekt die Möglichkeiten eines zweiten Bildschirms. Das Spiel ist hektischer und das Gamepad der Wii U kann endlich sein Potential zeigen. In der Handlung folgen drei Figuren, die alle aus ganz unterschiedlichen Gründen die Wahrheit hinter den mysteriösen Selbstmorden im Wald von Mt. Hikami ergründen wollen. Dank der mystischen Kräfte der Camera Obscura und der Fähigkeit, die Schatten der Verschwundenen mit der Hilfe von Zeichen wahrzunehmen, erkunden wir viele düstere Orte. Dazu gehört etwa ein gruseliges Heiligtum mit menschengroßen Porzellan-Puppen. Wir versuchen also verstörende Puzzle zu lösen, Geister zu töten und langsam hinter das schockierende Geheimnis zu kommen, das irgendwie mit dem Wasser zusammenhängt, das um den verfluchten Berg fließt.

Dank der gruseligen und gut verpackten Handlung und auch auf Grund der tiefgründigen und gut ausgearbeiteten Figuren, die alle von ihren ganz persönlichen Motivationen angetrieben werden, lässt einen das neue Spiel das Blut in den Adern gefrieren und erzeugt mit fast chirurgischer Präzision eine großartige Spannung. Doch eine starke Geschichte allein reicht nicht, um ein schönes Spiel zu erschaffen. Daher bietet Project Zero: Maiden of Black Water außerdem interessante und innovative Spielmechaniken, welche die Möglichkeiten des Gamepads voll ausnutzen. Es wird unsere einzige Waffe gegen die bösen Geister von Mt. Hikami sein.

Der zweite Bildschirm der Konsole hat eine Vielzahl von Funktionen: Zunächst dient es als physische Version der Camera Obscura - einer speziellen Kamera im Spiel, welche die Geister exorzieren kann, die uns verfolgen und an den verschiedenen Orten nach unserem Leben trachten. Die Benutzung ist einfach und intuitiv: Wir halten das Gerät in die Richtung eines roten Symbols auf dem Bildschirm und beginnen mit der Verfolgung des Geists. Einmal identifiziert können wir mit mit der linken Schultertaste das Ziel blockieren und die esoterischen Schwachpunkte des Gegners identifizieren.

HQ
Werbung:
Project Zero: Maiden of Black WaterProject Zero: Maiden of Black Water
Bevor wir mit der rechten Schultertaste schießen, müssen wir allerdings sicherstellen, das viele Schwachpunkte in Form von Esoterik-Symbolen auf dem zweiten Bildschirm angezeigt werden.

Bevor wir mit der rechten Schultertaste schießen, müssen wir allerdings sicherstellen, das viele Schwachpunkte in Form von Esoterik-Symbolen auf dem zweiten Bildschirm angezeigt werden. Nur damit fällt der Angriff stärker aus. Neben den Standardangriffen gibt es noch den "Fatal Frame", eine tödliche Attacke, die essentiell auf unseren Erwartungen basiert: Dieser Angriff braucht Geduld und Nerven, denn wir müssen vor unserem Schuss so lange wie möglich warten, bis das Phantom der Kamera sehr nah ist. Je länger wir warten, desto höher fällt der verursachte Schaden aus. Das wirkt sich auch auf die besonderen Kräfte aus, die wir durch verschiedene Filme auslösen.

Wie eine richtige Waffe, kann die Camera Obscura dank eines Punktesystems modifiziert und verbessert werden. Mit den Punkten, die wir für das Identifizieren einiger harmloser Geister und natürlich durch das besiegen von Gegnern erhalten, lassen sich spezielle Linsen, das schnellere Nachladen der Filme und vieles mehr freischalten. Das ist für das Vorankommen im Spiel sehr wichtig, denn das Tempo und die Anzahl der Geister steigt ständig. Neben der Hauptfunktion als Kamera wird das Gamepad auch als Karte und für das Inventar genutzt. Letzteres können wir jederzeit mit einem Knopfdruck aufrufen, um uns zu heilen oder wir verlangsamen Geister oder unterbinden ihre Angriffe mit Hilfe verschiedener Tränke.

Bisher scheint Project Zero: Maiden of Black Water ein exzellentes Spiel zu sein, aber leider gibt es viele Aspekte, die sich negativ auf die Spielerfahrung auswirken. Das Spiel hat ein paar technische Probleme und die Spielmechaniken sind einfach nicht abwechslungsreich genug. Die Grafik wirkt noch ziemlich unfertig und beeindruckt wenig. Außerdem kehrt man viel zu häufig an bekannte Orte zurück und muss dort die Endbosse auf genau die gleiche Weise erledigen. Man macht dieselben Schritte wieder und wieder. Dadurch verblasst das Gefühl der Bedrängung und der Angst der Geschichte bis zu einem Punkt, an dem wir einfach nur noch genervt sind.

HQ
Project Zero: Maiden of Black WaterProject Zero: Maiden of Black Water
Die Grafik wirkt noch ziemlich unfertig und beeindruckt wenig.

Wir erhalten nach jedem Level einen Rang, basierend auf unseren Punkten und den Kills. Womöglich soll uns das motivieren, nach Ende der Geschichte weiterzuspielen. Allerdings wird auch dieser Keim schnell in dem Gefühl von Langeweile erstickt, das von der Struktur der Level ausgeht. Diese kopieren sich ohne jede Innovation selbst.

Das Gruselexperiment Project Zero: Maiden of Black Water ist daher nur teilweise erfolgreich. Trotz der starken und interessanten Handlung und der spaßigen Spielmechanik mit dem Gamepad erzeugt das neue Spiel von Tecmo Koei keine echten Höhepunkte und wird erstickt von ständigen Wiederholungen, die es unmöglich machen das Spiel richtig zu genießen.

07 Gamereactor Deutschland
7 / 10
+
interessante und verstörende Handlung, gut ausgearbeitete Figuren, toller Einsatz des Gamepads
-
technisch und optisch eher faul, ständige Wiederholungen.
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

Ähnliche Texte



Lädt nächsten Inhalt