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Powerplay - Kabelloses Ladesystem

Kabellos Strom aufladen per magnetischer Resonanz: Logitech stellt uns experimentelle Technik vor, mit der kabellose Mäuse nie wieder am Stecker hängen müssen.

Die kabellose Ladestation Powerplay ist das technische Highlight der neuen Produktpalette von Logitech. Die flache Unterlage ist dafür verantwortlich, dass kabellose Mäuse des Herstellers während der Benutzung geladen werden - egal ob wir gerade zocken oder das Gerät nur still herumliegt. Mit der dünnen Unterlage soll es also möglich sein, nie wieder auf den Komfort verbundloser Technik verzichten zu müssen. Brauchen kompatible Geräte wirklich keine physische Verbindung mehr zum Ladekabel und wie das funktioniert? Wir versuchen euch das Prinzip in unserem Test etwas näher zu bringen.

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Logitech Powerplay

Die Powerplay-Matte (Ausmaße 32x34 Zentimeter, ca. 1,5 Zentimeter hoch) ist über einen USB-Kabel mit dem Computer verbunden, der die Energie für den physikalischen Vorgang bereitstellt. Mit dieser Stromzufuhr ist die Ladestation in der Lage ein kleines elektromagnetisches Spannungsfeld zu erzeugen. Ein spezieller Powercore-Akku, der in die Maus gelegt wird, reagiert auf dieses elektrische Ladungsfeld und nutzt die aufgebaute Spannung für den aktiven Ladevorgang der Maus. Solange sich diese im Spannungsfeld befindet, wird das Gerät geladen. Das ist vereinfacht gesagt auch schon das Prinzip des Powerplay-Ladesystems.

Die Einrichtungsschritte zum Initialisieren der Powerplay sind verbraucherfreundlich und übersichtlich: Der Anschluss der Station an den PC erfolgt über einen mitgelieferten USB-Stecker (den man laut Herstellerangabe auch nicht auswechseln sollte). Anschließend wird das sogenannte Powercore-Modul per Magnet-Halterung in eine kompatible kabellose Maus gesteckt. Das Setup ist abgeschlossen sobald die Funkmaus angeschaltet wurde (das funktioniert über einen Schalter auf der Unterseite der Geräte). Eine Verbindung erfolgt dann automatisch, weitere Schritte sind nicht nötig.

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Die Powerplay-Station besteht aus insgesamt drei Bestandteilen: Zum einen ist das die eigentliche Ladeplatte, die über einen mitgelieferten USB-Kabel mit dem Computer verbunden wird und für den Aufbau des Spannungsfeldes verantwortlich ist. Außerdem sind je eine weiche Stoff- und eine glatte Kunststoffmatte als Unterlage für die Maus (die über die Powerplay-Matte gelegt werden) im Paket enthalten, da man nicht auf der Ladestation selbst spielen sollte (die soll ja geschont werden). Beide Pads wurden auf der Unterseite beschichtet und verrutschen beim Gebrauch auf der Ladestation nicht - im Prinzip funktionieren aber auch eigene Unterlagen, sofern sie nicht aus Metall sind - dazu gleich mehr. Da die Ladung der Maus über ein Spannungsfeld geschieht und nicht über den aktiven Kontakt, wird der Akku sogar geladen, wenn wir das Gerät über dem eigentlichen Pad anheben. Dicke und Material des Mauspads sind allerdings ausschlaggebend für den Ladevorgang.

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Logitech PowerplayLogitech Powerplay

Um das wichtige Powercore-Modul zu schonen liegt die Spannung des Nano-Empfängers immer in einem optimalen Bereich zwischen 85 und 95 Prozent der vollständigen Ladung. Solange Die Powerplay-Matte an den Computer angeschlossen ist funktioniert die Maus also (und falls wir mal die Verbindung kappen müssen, hält die Maus auch einige Stunden durch). Sollte der interne Akku der Maus aus welchen Gründen auch immer mal überhaupt keine Energie mehr haben, muss sie per Kabel aufgeladen werden. Zur initialen Ladung taugt die Powerplay nicht, sie benötigt eine gewisse Grundspannung des Maus-Akkus.

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Stolze 129,00 Euro schreibt Logitech für die Powerplay-Ladestation aus und darin ist nicht mal eine Maus enthalten. Bislang sind lediglich zwei Geräte (Logitech G703 und G903) mit der Technik kompatibel, die Liste unterstützter Mäuse wird in Zukunft aber sicher noch wachsen, sofern die Technik auf Interesse stößt. Einstellungen, Analysewerkzeuge und die Wartung der Powerplay-Station werden über die „Logitech Gaming Software" vorgenommen, die es kostenlos auf der Herstellerseite gibt. Im Großen und Ganzen lassen sich dort aber lediglich die RGB-Beleuchtung und das Verbundgerät kalibrieren, für das Pad selbst gibt es nur wenige Einstellungen. Das Steuermodul signalisiert mit bestimmten Farbsignalisierungen während der Benutzung, falls und was nicht stimmt.

Ein weiterer Vorteil der Powerplay-Aufladestation ist die Tatsache, dass kompatible Funkmäuse auf ihre sensiblen Adapter verzichten können, da das mitgelieferte Powercore-Modul gleichzeitig als Sendeempfänger dient. Die Maus mit integriertem Powercore-Chip ist jedoch ausschließlich an dem PC verwendbar, der mit der Powerplay verbunden ist, was im Umkehrschluss bedeutet, dass die Verbindung zwischen Maus und Ladestation gekappt werden muss, wenn man die Maus an einem anderen PC (mit dem originalen Adapter) verwenden möchte.

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Das Steuermodul aus Plastik an der Oberseite des Powerplay-Pads erhitzt sich nach langem Betrieb auffällig, das solltet ihr beim Arrangieren der Arbeitsumgebung beachten. Außerdem müssenVerbraucher wissen, dass sämtliche metallischen Gegenstände den Ladevorgang beeinträchtigen, weshalb solche Objekte vom Spannungsfeld entfernt aufbewahrt werden sollten. Ignoriert man diese Hinweise können laut Logitech beim Ladungsvorgang, der Hitzeentwicklung und der Lebensdauer der Geräte Probleme auftreten. Auf einem Metalltisch hat die Induktionsmechanik deshalb nicht nur nichts zu suchen, die Verwendung wird darauf sogar gänzlich untersagt.

Das Logitech Powerplay hinterlässt bei unserem Test insgesamt einen durchwachsenen Eindruck. Die Technik ist fortschrittlich und beeindruckend, vor allem aus ingenieurstechnischer Sicht. Satte vier Jahre lang haben die Bastler und Denker des Hardware-Herstellers an dieser eleganten Umsetzung gearbeitet; alles nur, um nie wieder eine kabellose Maus laden zu müssen. Und das Ergebnis überzeugt vor allem durch Funktionalität, allerdings haftet ihm auch ein gewisser experimenteller Charakter an, der sich trotz der Vorteile nicht abschütteln kann. Die magnetische Resonanz korreliert mit metallenen Gegenständen und die sind auf modernen Arbeitsflächen einfach unerlässlich (ein USB-Stick oder das Handy liegt ganz sicher irgendwo in der Nähe, hoffentlich aber nicht die EC-Karte). Natürlich wirkt sich das alles nur marginal auf den Ladeprozess aus, aber das Problem steht nun mal im Raum.

Die Übertragungsrate der unterstützten Mäuse wird durch die passive Ladung und das magnetische Feld nicht nachteilig beeinflusst, da Logitechs Lightspeed-Technologie nicht auf derartige Impulse reagiert. Performance-Einbrüche sind also nicht zu erwarten, aber trotzdem gelingt es der Powerplay nicht, all unsere Zweifel auszuräumen. Wem das ständige Laden auf die Nerven geht und wer sich nicht damit arrangieren kann, ab und zu das Ladekabel anzustecken, der könnte mit der Powerplay-Ladestation von Logitech viele seiner Sorgen loswerden. Und am Ende des Tages ist es ja auch ganz schön, dass man sich keine Gedanken mehr darüber machen muss, ob die Funkmaus die nächste Gaming-Session noch mitmacht. Da auch die Suche nach den lästigen Kabeln wegfällt, bleibt wieder mehr Zeit fürs Wesentliche - die Spiele.

07 Gamereactor Deutschland
7 / 10
+
revolutionäre Technologie; Verzicht auf Kabelsalat; Ladung hat keinen Einfluss auf die Signalrate der Maus; unbegrenzte Energie für verbundlose Technik.
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Metallene Gegenstände wirken der magnetischen Resonanz entgegen; hoher Preis für die neue Technik (keine Maus enthalten); überschaubare Liste kompatibler Funkmäuse.
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