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One Piece: Pirate Warriors 3

One Piece: Pirate Warriors 3

One Piece: Pirate Warriors 3 ist eines dieser Spiele, zu denen man sich zwingen muss und bei denen es eine Weile dauert, bis man sie genießen kann.

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One Piece: Pirate Warriors 3 ist ein Actionspiel, das auf dem ersten Blick sehr stark an den Vorgänger One Piece: Pirate Warriors 2 erinnert. Es ähnelt dem Spiel tatsächlich so sehr, dass ich anfangs dachte, es sei dasselbe Spiel mit einigen neuen DLC-Episoden für die Story und schickerer Grafikeinstellungen. Offen gesagt bin ich schon nach dem ersten Level zu diesem Fazit gelangt und war dem Spiel gegenüber dementsprechend negativ eingestellt. Doch glücklicherweise habe ich mich geirrt, denn One Piece: Pirate Warriors 3 wird nach einer Weile sehr viel besser.

Der Manga von One Piece umfasst weit über 600 Episoden und die Geschichte rund um die Strohhüte ist dementsprechend umfangreich. One Piece Pirate Warriors 3 kann dieser Masse an Informationen natürlich nicht gerecht werden und versucht deshalb, die Geschichte auf Schlüsselereignisse zu komprimieren. Doch leider stellt sich genau das als eines der größten Probleme des Spiels heraus. Koei Tecmo reduziert die umfangreiche Geschichte auf knapp zwanzig Stunden Spielzeit und davon geht ein gewaltiger Teil für das Verkloppen seelenloser NPCs drauf. Wem schon das reduzierte Gameplay nicht zusagt, der wird sein Seelenheil also auch nicht in der Story finden. Selbst als Kenner der Serie fiel es mir stellenweise schwer, das Spiel in seiner inneren Logik zu verstehen. Den Entwicklern gelingt es einfach nicht, den markanten Charakteren der Serie Leben einzuhauchen. Motive und Entscheidungen wirken oftmals unverständlich und willkürlich.

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One Piece: Pirate Warriors 3One Piece: Pirate Warriors 3
Je nach Länge des Kapitels warten mehrere tausend Gegner darauf, dass wir sie nach allen Regeln der Kampfkunst vermöbeln.
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Ein weiterer Grund für diesen Umstand ist der überladene Text, der in und zwischen den Kapiteln dominiert. Das Spiel wurde in japanischer Sprache synchronisiert, aber nicht alle Menschen beherrschen das. Man müsste sich die Texte eigentlich in Ruhe durchlesen, denn dort werden viele Dinge genauer erklärt und Hintergründe beleuchtet. Allerdings fehlt genau dazu oftmals die Zeit. Es ist nun nicht so, dass das Gameplay von außerordentlich viel Konzentration erfordert. Trotzdem gehen die Gespräche in der Hektik des Kampfes häufig einfach unter.

Das Gameplay ist mit wenigen Worten erklärt und bedarf keiner großen Eingewöhnung. In der Kampagne wählen wir einen Piraten der Strohhutbande und erledigen mit ihm klassische Missionsziele mit unterschiedlicher Priorität. Im Freien Log und im Multiplayer dürfen wir nach Freischaltung jeden anderen spielbaren Charakter für die Kapitel wählen und die Geschichte aus anderen Blickwinkeln erleben. Je nach Länge des Kapitels warten mehrere tausend Gegner darauf, dass wir sie nach allen Regeln der Kampfkunst vermöbeln. Tatsächlich geht es aber meist darum, bestimmte Zonen auf der Karte einzunehmen oder von Gegnern zu befreien und Gegnerteams ihrerseits davon abzuhalten, die eigene Basis zu erobern. Das alles wird mit vielen spielbaren Charakteren und einem Fortschrittssystem verbunden, das für die nötige Langzeitmotivation sorgt.

Auch wenn sich das erste Level aus Gameplaysicht nicht erheblich vom Letzten unterscheidet, verändert sich im Laufe des Spiels die Priorität. Am Anfang war ich sehr darauf bedacht, alle Gegnerhorden auszudünnen, um meine Hoheitszonen zu sichern. Später ging ich dann voll auf Spezialangriffe und sammelte diese Energieladungen, um verheerenden Schaden bei großen Gegneransammlungen zu verursachen und Team-Angriffe auszuführen.

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One Piece: Pirate Warriors 3One Piece: Pirate Warriors 3
One Piece Pirate Warriors 3 ist kein schlechtes Spiel, aber es baut kaum Atmosphäre auf.

Eines der interessantesten Gameplay-Features sind die Schatzereignisse während der Missionen. Das sind Szenen aus dem Anime, die wir im Spiel nachstellen und dafür zusätzlichen Informationsbrocken erhalten. Diese rein optionalen Zusatzquests füllen One Piece: Pirate Warriors 3 mit Tiefe und lassen uns für kurze Zeit sogar den starken Episodencharakter des Spiels vergessen. One Piece: Pirate Warriors 3 ist kein schlechtes Spiel, aber es baut kaum Atmosphäre auf. Wäre der Spielverlauf konsistenter, so wie wir es zum Beispiel aus den Naruto-Spielen von CyberConnect2 kennen, könnte es ein besseres, atmosphärischeres Spiel sein.

Ein großer Kritikpunkt des Vorgängerspiels waren die unzähligen Quicktime-Events und die umständliche Art, wie man sich über die Karte bewegte. In One Piece: Pirate Warriors 3 liegt der Fokus allein darauf, sich ordentlich zu kloppen. Offline dürfen bis zu zwei Spieler am selben Bildschirm miteinander spielen, eine Internetfunktion gibt es natürlich auch. Wenn Freunde helfen, erhöht das die Punktewertung am Ende des Levels, die wir in die Charakterentwicklung investieren, um die 38 spielbaren Figuren zu verstärken.

Das Motto von One Piece: Pirate Warriors 3 lautet Durchhalten. Daher ist es im Grunde genommen nicht einmal für Serienfans ein Pflichtspiel, schließlich kommen die ja auch zu kurz. Die Charaktere sind schwach, das Gameplay starr und Variation finden wir eigentlich nur in den Angriffen, mit denen wir die riesigen Feindeshorden vermöbeln - und auch die überschaubar. One Piece: Pirate Warriors 3 ist eines dieser Spiele, zu denen man sich zwingen muss und bei denen es eine Weile dauert, bis man sie genießen kann. Leider verstehen das meist nur diejenigen, die sich ebenfalls durch das Spiel gequält haben und dann kann man sich natürlich immer noch fragen, ob das alles die Mühe überhaupt wert war. Ich gebe eine Sieben, die das Spiel vielleicht nicht verdient, aber ich hätte einfach nicht gedacht, dass One Piece: Pirate Warriors 3 später noch gut wird.

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07 Gamereactor Deutschland
7 / 10
+
Levelsystem, Team-Kämpfe, viele spielbare Charaktere, Konzentration auf die Kernmechaniken
-
stark geraffte Geschichte, einseitiges Gameplay, Geschichte wird vorrangig über Text vermittelt
overall score
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