Deutsch
Gamereactor
Kritiken
One Piece: Pirate Warriors 2

One Piece: Pirate Warriors 2

Der zweite Teil des Hack'n'Slash-Abenteuers macht vieles besser als der Vorgänger - nur leider nicht da, wo es notwendig gewesen wäre.

HQ

"Hast du schon Spaß?", frage ich meinen Freund, der neben mir sitzt und nur mühsam sein Gähnen unterdrücken kann. "Na, geht. Schlag mich so durch", kommt die müde Antwort. "Ich würde lieber was anderes spielen ...", höre ich noch, bevor er verschwindet, als die Mission abgeschlossen ist. Es ist wohl ein schlechtes Zeichen, wenn ein Spiel selbst im Koop-Modus nicht wirklich unterhält. Im Fall von One Piece: Pirate Warriors 2 ist genau das aber besonders schade, denn der zweite Teil des Strohhut-Piratenbanden-Abenteuers macht vieles besser als der Vorgänger. Die großen Mankos sind aber gleich geblieben.

Dabei hat sich gerade in Sachen Spielmotivation und Sammeltrieb einiges getan. Als Belohnung für abgeschlossene Missionen wandern verdiente Berry nämlich nicht mehr allein in den Steckbrief, sondern in unser Portemonnaie und werden im Shop in Spielsequenzen, Steckbriefe zu Figuren, Musikstücke oder auch Stimmproben eingetauscht. Der Katalog an freischaltbaren Extras ist jedenfalls enorm.

Bevor wir unseren Reichtum verprassen, müssen wir ihn aber erst verdienen. Vor jeder Mission legen wir dafür unseren Kämpfer fest. Im Vergleich zum ersten Teil stehen hier wesentlich mehr Charaktere zur Auswahl, die während der gesamten Spielzeit freigeschaltet werden. Das sorgt für Abwechslung und einen gewissen Wiederspielwert. Besonders toll: Verdiente Berry können auch in das Aufleveln der Figuren investiert werden, wobei das maximale Level durch unseren stärksten Kämpfer festgelegt wird. Um mit seinem Lieblingscharakter zu spielen, muss man also nicht erst langes, nerviges Trainieren in bereits abgeschlossenen Stages in Kauf nehmen.

HQ
Werbung:
One Piece: Pirate Warriors 2One Piece: Pirate Warriors 2
Neueinsteiger sollten sich hier dennoch keine Illusionen machen - ohne Vorwissen rund um das One-Piece-Universum ist man heillos verloren.

Die Kampfvorbereitung bleibt in jedem Fall aber für alle Figuren gleich. Neben den obligatorischen Münzen, die wieder Einfluss auf Angriff, Gesundheit und Verteidigung nehmen, legen wir außerdem einen Partner fürs Gefecht fest. Das Partnersystem ist eine hübsche Weiterentwicklung des Crew-Angriffs. Statt mit einer Angriffskombination den zweiten Charakter eingreifen zu lassen, treiben wir eine Leiste in die Höhe, die uns, einmal aufgefüllt, in eine Art Berseker-Modus versetzt. Landen wir in diesem genügend Treffer, wird per Knopfdruck auf den Gehilfen umgeschaltet, der einige mächtige Angriffe entfesselt und kurzzeitig steuerbar wird. Das funktioniert super und animiert zum Ausprobieren vieler Team-Kombinationen.

Und trotz allem will sich der Spaß am Ende nicht so recht einstellen. Zum Teil liegt das an der faden Geschichte, die übrigens eigens für den Prügel-Titel geschrieben wurde. Sie beginnt wirr, lässt aber weit weniger Lücken als der Vorgänger. Neueinsteiger sollten sich hier dennoch keine Illusionen machen - ohne Vorwissen rund um das One-Piece-Universum ist man heillos verloren.

Ruffy und seine Bande gelangen in den Besitz einer merkwürdigen Scheibe. Als die Bande auf ihrer Flucht vor der Marine in einen Laborraum auf Punk Hazard gelangt, beginnt sie zu vibrieren und setzt seltsamen Nebel frei. Als der sich lichtet ist nichts mehr wie zuvor. Bis auf Ruffy und Nami, die sich rechtzeitig in Sicherheit gebracht haben, scheint die restliche Crew wie besessen und macht Jagd auf ihre Freunde. In den folgenden Stunden der Hauptkampagne suchen wir nun die verstreuten Kameraden, laufen vor den Marinesoldaten - unter anderem repräsentiert durch Ruffys Großvater Monkey D. Garp - davon und schließen Allianzen mit anderen Piratenbanden, um gegen die Bedrohung der neu gegründeten Piratenallianz gewappnet zu sein.

Werbung:
One Piece: Pirate Warriors 2
Statt Weiterentwicklung scheint das vorherrschende Motto des zweiten Teils Vereinfachung zu sein.

Neben einigen neuen Gegnern treffen wir auch bereits besiegte Feinde aus dem ersten Teil wieder. Dazu zählen unter anderem die CP9, Buggy der Clown und Don Creek. Die Story findet jedenfalls ausreichend Ausreden, um die meisten Charaktere noch einmal in Erscheinung treten zu lassen. Im Grunde spielt es aber kaum eine Rolle, wer uns da am Ende erwartet, denn die Dialoge während der Missionen gehen fast vollkommen im Kampfgeschehen unter und von charakteristischen Bosskämpfen ist man weit entfernt. Obwohl der Bildschirm gerade zu Beginn heillos überladen mit Hilfegesuchen und Dialogen ist, realisieren wir nach spätestens fünf Minuten, dass alle Aufgaben ohnehin darauf hinaus laufen, in das nächste Territorium zu rennen und dort alles kurz und klein zu schlagen.

Wenig Eingewöhnungszeit bedarf auch das Kampfsystem. Weil es sich kaum verändert hat, wird auf ein ausuferndes Tutorial größtenteils verzichtet. Statt Weiterentwicklung scheint das vorherrschende Motto des zweiten Teils Vereinfachung zu sein. Um auch niemanden zu überfordern oder aus dem eintönigen Rhythmus zu bringen, wurde auf Quicktime-Events sowohl in den Welten wie auch bei den Bossgegnern komplett verzichtet. Klar, mochte die nicht jeder, aber auf eine gewisse Weise durchbrachen sie die Monotonie des immer gleichen Knöpfekloppens. Nun ist das Gameplay zwar flüssiger, wirkt aber irgendwie noch dröger.

Wer mit One Piece: Pirate Warriors seine Freude hat, wird sicher auch mit dem zweiten Teil viele Stunden verbringen. One Piece: Pirate Warriors 2 ist besser als der erste Teil, hat mehr Spieltiefe, läuft flüssiger und macht trotzdem ähnliche Fehler wie der Vorgänger. Die Geschichte geht im allgemeinen Kloppen total unter, die Figuren bleiben blasse Abbilder ihrer lustigen und unterhaltsamen Gegenstücke aus der Serie. Schade eigentlich, denn die Neuerungen durch das Kauf- und Partnersystem hätten Potenzial gehabt, das Spiel wesentlich unterhaltsamer zu machen. So bleibt der Finger aber auf der immer selben Taste, weil andere Angriffe zwar hübsch anzusehen sind, ihr Einsatz aber kaum notwendig wird.

One Piece: Pirate Warriors 2
06 Gamereactor Deutschland
6 / 10
+
Abenteuer im One-Piece-Universum, neue Geschichte, Kauf- und Partnersystem, flüssigeres Gameplay;
-
dröge Kämpfe; Dialoge gehen unter, Charme der Serie wird nur selten erreicht
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

Ähnliche Texte

0
One Piece: Pirate Warriors 2Score

One Piece: Pirate Warriors 2

KRITIK. Von Wiebke Westphal

Der zweite Teil des Hack'n'Slash-Abenteuers macht vieles besser als der Vorgänger - nur leider nicht da, wo es notwendig gewesen wäre.



Lädt nächsten Inhalt