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Need for Speed: Hot Pursuit

Need for Speed: Hot Pursuit

Ich weiß nicht, was ich besser finde: jagen oder gejagt werden? Soll ich nun als Beamter des Seacrest County Police Departement die Raser in Need for Speed: Hot Pursuit einkassieren oder als Raser lieber vor der Obrigkeit abhauen? Beides ist spannend in diesem Spiel, das zwei Spiele in einem Spiel ist, irgendwie. Über allem aber schwebt bei dem Action-Rennspiel die schlaue Art der Onlineanbindung.

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Need for Speed: Hot Pursuit hat zwar einen klassischen Karrieremodus, wo wir uns offline ganz alleine mit einer Mischung aus Zeitfahrherausforderungen, Fluchten und Jagden vergnügen können. Aber selbst bei jedem Offline-Event wird man permanent daran erinnert, dass der Fokus des Spiels sein Onlinemodus ist. Die Pinnwand mit Bestzeiten zeigt einem nach jedem Rennen im Karrieremodus die Bestzeiten der Freunde. Das macht auch den Solo-Modus irgendwie zum Onlinemodus, obwohl es nur schlauer und besser integrierte Ranglisten sind, die hier aktiv sind.

Onlinemodus steht für Entwickler Criterion synonym zum Autolog-Feature. Bereits das erste Auswahlmenü ist davon hochgradig infiltriert. Wir sehen Fotos aus dem Fotomodus von uns und den Freunden. An der Pinnwand werden Herausforderungen und Aktivitäten von Freunden gesammelt und Autolog schickt uns auch Empfehlungen, welche Herausforderungen besonders interessant für uns sein könnten. So wird ein Sozialnetzwerk mit echtem Freunden gesponnen, das nahtlos im Karriere- wie im Onlinemodus unsere Aufmerksamkeit kassiert. Vermutlich ist es besonders die Tatsache, dass es echte Freunde sind, die einen die Herausforderungen so Ernst nehmen lässt. Wie gut, dass einem das Spiel die Möglichkeit gibt, diese Herausforderungen an die Pinnwand des Gegner zu schreiben - persönliche Nachricht inklusive.

Es gibt - wie gesagt - zwei Karrieren in Need for Speed: Hot Pursuit. In beiden können wir unser Reputationslevel von Level 1 auf Level 20 hochfahren. Das Level wird gesteigert durch Bounty-Punkte, die es im Rennen für gute Platzierungen, besonders risikoreiches Fahren oder das endgültige Ausschalten von Fahrzeugen gibt. Bounty aus dem Rennen lässt sich online und offline sammeln, sie wird auf das gleiche Konto überwiesen, um einen integrierten Spielstand für beide Welten zu schaffen. Nach und nach werden so weitere Rennwagen und auch der Zugang zu den letzten beiden der fünf Klassen Sports, Performance, Super, Exotic und Hyper freigeschaltet. 66 Sport- und Supersportwagen sind im Spiel am Anfang drin, vom Porsche 911 GT3 RS über den Pagani Zonda Cinque Roadster bis zum Koenigsegg CCXR Edition (eine komplette Liste gibt's hier).

Need for Speed: Hot Pursuit
Die EMP-Kanone vom jagenden Polizeiauto ist eingeloggt. Zum Glück ist der Jam noch weiß markiert und damit aktiv.
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Das Fahrgefühl ist ganz klar auf ein Arcade-Erlebnis zugeschnitten. Alle Wagen fühlen sich ziemlich identisch an und driften ziemlich verlässlich und spurgetreu durch die Kurven. Alle haben sie einen Nitro-Boost auf der Rückbank, der sich nur durch gefährliches Fahren im Gegenverkehr, durch Fast-Unfälle, Drifts oder scharf geschnittene Kurven auflädt. Und auch der Windschatten der Gegner ist eine nicht zu unterschätzende Waffen im Kampf um den ersten Platz. Drei Perspektiven gibt's: Außen, Innen mit Haubenansicht oder komplett in der Egoperspektive. Erstaunlich dabei: Entgegen meiner sonst üblichen Vorliebe will ich immer die Außenperspektive spielen, schon wegen der Rennwagen im Polizei-Design.

Der so integrale Onlinemodus ist ziemlich reduziert aufs Wesentliche. Es gibt genau drei Modi: Hot Pursuit, Interceptor und Race. Übersetzt also: Abhauen, Jagen oder normales Rennen. Die Cops haben vier Hilfsmittel an Bord, die über das Digital-Pad ausgelöst werden: Straßensperren, Nagelbänder, EMP-Wellen und einen Helikopter. Den flüchtenden Raser stehen ebenso EMP-Shocks und Nagelbänder zur Verfügung, dazu haben sie einen Jammer an Bord, um das Cop-EMP zu stören und einen Superturbo. Je nach Rennen laden sich diese Hilfen ein- oder mehrmals wieder auf oder sind nur einmalig verfügbar. Das alles hängt vom Level des Fahrers und den Upgrades ab, die er sich gekauft hat. Letztlich sind diese wenigen Hilfemittel aber völlig ausreichend, da sie nicht zu viel Aufmerksamkeit von dem abziehen, um das es im Kern geht: Kontrolle, Nervenkostüm und Streckenkenntnis

Denn zu wissen, wo die guten Abkürzungen sind, diese dann auch richtig zu nehmen und einen guten Flow für die teilweise über zehn Minuten langen Duelle zu haben, das ist alles in Need for Speed: Hot Pursuit. Denn nicht jede Nebenroute ist eine Abkürzung, aber manchmal lohnt sich auch ein kleiner Umweg, um größerem Ärger aus dem Weg zu fahren.

Need for Speed: Hot Pursuit
Regen im Wald und hübsch glänzende Sportwagen, die Optik kann sich sehen lassen.
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Was sofort auffällt beim spielen, wirklich sofort, ist die Zugänglichkeit von Need for Speed: Hot Pursuit. Ohne irgendwelche Vorkenntnisse versteht man sofort, worum es hier geht. Jedermann schafft es, sofort mitzufahren, allerdings auch nicht mehr als das. Denn wer einsteigt, hat anfangs keinen Zugriff auf wirklich schnelle Autos - und in den schwächeren Wagen fährt man chancenlos hinterher. Als Cops ist das nicht so schlimm, weil man sowieso davon ausgehen kann, dass die Flüchtigen selten dauerhaft Vollgas fahren. Aber als Gejagter nervt es gehörig, wenn man trotz fehlerfreier Performance keine Chance hat zu entkommen.

Dazu verzeiht einem das Spiel derzeit kaum Fahrfehler. Wer einmal heftig irgendwo einschlägt oder hängen bleibt beim Abbiegen in eine Abkürzung, der bleibt hinten für den Rest des Rennens. Richtig super ist es dabei allerdings, dass gerade dann in den Modi Hot Pursuit und Interceptor das Spiel seine lustigsten Momente auspackt. Großartig, wenn man mit schwindender Energie der Wagen eine Partie Straßenschach um das beste Ausweichmanöver in Kombinationen mit dem verbliebenen Bordwaffen starten muss, angefeuert von den grölenden Teammitglieder im Kopfhörer. Dort dröhnt dazu ein wie immer geschmackssicher ausgewählter Soundtrack.

Optisch ist das Spiel schön. Herrlich gestaltete Sportwagen, die besonders in ihrer Cop-Variante so wunderbar anders und neu aussehen. Das Schadensmodell zerbeult sie ebenso wunderbar, ohne das ihre Performance darunter leiden würde. Die butterweiche Framerate selbst beim Onlinespiel lässt die Rennen zum spielerischen Genuss werden, dazu gesellt sich eine hübsche, abwechslungsreiche Landschaft im Wechsel von Küstenstraßen, Wüsten, Wäldern und Gebirgsketten. Dazu wechselndes Wetter inklusive Regen und Nebel sowie Tages- und Nachtrennen. Die PC-Version sieht hardwarebedingt natürlich am fettesten aus, die Wii-Version aus selbigem Grund am schlechtesten.

Einzig richtig nerviger Punkt waren die Crash-Animationen. Die sind nicht besonders hübsch und man kann sie leider nicht optional ausstellen. Das hätte ich bei Criterion eigentlich anders erwartet. Es ist nämlich fürchterlich nervig, dass man nach dem erfolgreichen Abschießen eines Gegners aus voller Fahrt diese Animationen spendiert bekommt und währenddessen ein paar Meter weiterfährt, was die anschließende Kontrolle der Situation häufig unmöglich macht.

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