Als bekannt wurde, dass Minecraft auf der Xbox 360 erscheinen würde, beschlich mich ein seltsames Gefühl: Das kann nicht klappen! Unterm Strich glaube ich jetzt, da ich eine ganze gespielt habe, dass Mojang absolut den richtigen Schritt gewagt hat, als sie die Xbox Live Arcade-Version von Minecraft produzierten. Für alle, die das Originalspiel, das den übergewichtigen Schweden mit dem Pseudonym Notch zum Multimillionär machte, noch nicht kennen, folgt nun eine kleine Zusammenfassung.
Minecraft ist ein 8-bit-Spiel, in dem wir Blöcke in 3D-Grafik entwickeln. Das Ziel ist einfach: nur überleben. Wir werden in eine zufällig generierte Welt geworfen, ohne zu wissen, was wir hier tun sollen. Wir beginnen also, Rohstoffe wie Erde, Holz und Stein zu sammeln, die wir für erste Werkzeuge benötigen. Mit diesen wiederum gelangen wir schneller an Materialien. Dann bauen wir uns einen Unterschlupf für die Nacht. Denn wenn die Sonne untergeht, wagen sich allerlei Monster aus ihren Verstecken und versuchen uns, ohne jede Gnade zu töten.
Das ursprüngliche Minecraft wurde in der finalen Version auf dem PC vor einem Jahr veröffentlicht und setzt uns dem Gefühl aus, völlig auf uns allein gestellt zu sein. Kein Tutorial. Keine Hilfe. Keine Karten. Gar nichts. Wir müssen selbst entdecken, wie wir verschiedene Materialien kombinieren. Nur so erhalten wir die notwendigen Elemente, die wir zum Überleben brauchen oder um unsere Welt zu verschönern.
Der wahre Reiz dieses Spiels liegt genau in diesem Gefühl von "Geheimnis und Entdeckung". Natürlich gibt es im Internet eine Menge Tutorials und Wikis, die sich mit Minecraft beschäftigen. Doch das Gefühl, das wir beim ersten Spielen dieses eigenartigen Spiels empfinden, ist einzigartig und nicht wiederholbar.
Es scheint daher seltsam, dass in der Xbox 360-Version des Spiel vieles davon zum Stillstand gekommen ist. Zwar bilden die Erforschung der Welt und das Überleben weiter die Säulen, doch das Crafting-System wurde vereinfacht. Um ein Objekt zu bauen, ist es nicht mehr notwendig, die Objekte in die geometrisch korrekte Position zu bringen, sondern wir wählen einfach das gewünschte Objekt, indem wir ein einfaches Dropdown-Menü zu öffnen. Das beschleunigt das Handwerk enorm und kompensiert die fehlende Maus an der Xbox 360. Allerdings nimmt es auch ein bisschen den Charme der Entdeckung. Es ist so deutlich einfacher, zwei Holzstöcke und drei Steinen zu einer Spitzhacke zu kombinieren.
Es ist also wirklich ein seltsames Gefühl. Auf der einen Seite ist das 360er-Minecraft ein Spiel für Casual- und Hardcore-Spieler, genau wie das Original. Auf der anderen Seite scheint es so, als hätten die Entwickler die Abwesenheit der Maus als Entschuldigung benutzt, um das Spiel für die Öffentlichkeit ein wenig benutzerfreundlicher zu gestalten.
Das macht sich auch bei der Steuerung bemerkbar, die nun viel näher an der eines Egoshooters ist. Mit dem rechten Trigger greifen wir mit Schwert, Axt, Spitzhacke oder was auch immer wir uns sonst zusammen gebaut haben an. Mit A springen wir und blättern zudem mit den Schultertasten durchs Inventar. Die Bewegung der Objekte wird dem Cursor zugeordnet, das geht zwar nicht so schnell und präzise wie mit der Maus, funktioniert aber.
Technisch betrachtet ist der Titel nah an seinem PC-Pendant. Die Grafik ist charakteristisch minimalistisch gehalten und auch die Sound-Effekte sind schlicht, dafür immer wieder lustig. Beispielsweise das Grunzen eines Schweins, das offenkundig nicht von einem Schwein, sondern von einem Menschen stammt. Auch die Musik kriegt ihr Lob, denn sie sorgt für ein angenehm entspanntes Ambiente. Dank ihr ist Minecraft ein so entspannendes Spiel, in dem die Stunden nur so dahinfliegen, ohne das wir es bemerken. Doch leider fehlt die robuste Mehrspieler-Unterstützung. Wir spielen und bauen zwar mit drei Freunden lokal am Split-Screen und Online mit bis zu acht Spielern, allerdings können wir keinen dauerhaften Server erstellen wie etwa auf dem PC.
Trotz des Sprungs auf die Konsole, ist der Glanz des Spiels immer noch stark spürbar. Minecraft bietet eine Art von Erfahrung, die niemanden kalt lässt. Es ist ein Spiel, dass man entweder liebt oder regelrecht hasst. Da gibt es keine halben Sachen. Manche Menschen begreifen ein Spiel ohne Stufen und Missionen nicht, erfassen einfach das Konzept nicht. Das wird auch auf der Xbox 360 so sein.