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Miitopia

Miitopia (Nintendo Switch)

Es ist ein weiterer Nintendo-Switch-Port, dem es an neuen Inhalten mangelt.

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Als die Nintendo-Switch-Version von Miitopia angekündigt wurde, war ich ein wenig perplex. Wenn man bedenkt, dass das Spiel damals keine Begeisterungsstürme ausgelöst hat und die Kritiken auch eher lauwarm ausfielen, dann ist es eine merkwürdige Wahl, dass wir ausgerechnet diesen Titel wiedersehen. Außerdem gäbe es ja einen riesigen Katalog an tollen 3DS-Spielen, die die Fans sicher eher erwarten dürften. Trotzdem habe ich mich gefreut, dass ein Spiel aus der späten Phase des 3DS eine weitere Chance erhält, und war gespannt zu erfahren, was ich 2017 verpasst habe.

Miitopias Geschichte ist recht finster, wenn man die eigentlich kinderfreundliche Natur des Spiels bedenkt. Der fiese Dark Lord will den Menschen mit seiner Monsterarmee die Gesichter stehlen und wir müssen ihn stoppen. Die Handlung ist nichts Besonderes, aber Miitopia unterscheidet sich von anderen Rollenspielen dadurch, dass wir das Aussehen von jedem Charakter verändern können. Das gilt nicht nur für unsere Verbündeten und die NPCs, sondern auch für den Dark Lord höchstpersönlich.

Ihr könnt das Aussehen der Figuren entweder mit dem Mii-Editor festlegen oder ihr wählt aus dem Katalog der Community unter tausenden Designs eine Vorlage aus. Der Editor bietet viel Tiefe und ich war überrascht, wie sehr manche Kreationen ihren Vorbildern aus der Popkultur ähneln. Thaddäus Tentakel (aus Spongebob Schwammkopf), Donald Trump oder Diddy Kong durch mein Spiel rennen und miteinander interagieren zu sehen, war einfach zum Schlapplachen. Durch das absurde Ensemble hat mich die Story tatsächlich auch etwas mehr gepackt, bilde ich mir zumindest ein.

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Wir müssen die Freundschaften unserer Miis pflegen, ihnen Nahrung servieren und ihnen neue Ausrüstung kaufen.

Was die Kämpfe angeht, ist Miitopia wohl eines der einfachsten RPGs, die ich je gespielt habe. Während der rundenbasierten Kämpfe steuern wir nur unsere eigene Figur, der Rest unseres Teams bewegt sich unabhängig von uns und agiert automatisch. Es gibt keinerlei Elementarresistenzen, auf die ihr ggf. achten müsst und das hat ja sogar Pokémon.

Das Erkunden der Umgebungen ist eine weitere Säule des Gameplays, denn wir reisen über eine sich verzweigende Karte zu unserer nächsten Aufgabe. Diese Abschnitte fand ich relativ langweilig, denn unsere Figuren bewegen sich von alleine und wiederholen dabei die ewig gleichen Textzeilen. Auf den verschiedenen Wegen sind zufällige Elemente verteilt und ihr könnt unterwegs Schatzkisten finden. Leider wiederholt sich selbst das ständig, weil wir diese Abschnitte wie gesagt so häufig absolvieren müssen.

Ein großer Teil des Spiels findet in den zahlreichen Gasthäusern statt, in denen wir uns ausruhen können. Dort bauen unsere Charaktere Beziehungen auf, wenn sie im gleichen Raum übernachten oder gemeinsam etwas unternehmen. Eine stärkere Bindung sorgt für bessere Unterstützung in den Kämpfen, denn die Teammitglieder können sich gegenseitig schilden oder anspornen. Wenn die Stimmung zwischen zwei Charakteren zu angespannt ist, dann kann es in den Kämpfen sogar zu Schlägereien in den eigenen Reihen kommen.

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Kämpfen, erkunden und ausruhen: Das sind die drei Gameplay-Säulen von Miitopia.

Abgesehen davon, dass wir unsere Freundschaften pflegen müssen, brauchen unsere Miis auch Nahrung, mit der wir ihre Werte verbessern, und wir müssen ihnen Ausrüstung kaufen. Wir können den Spielfiguren nur zu bestimmten Punkten eine Mahlzeit auftischen, um Werte, wie Verteidigung, Angriff und Geschwindigkeit, zu verbessern. Ihr müsst euch also gut überlegen, wann ihr sie wie versorgt, damit euer Team möglichst ausgeglichene Fähigkeiten besitzt. Außerdem hat jeder Mii gewisse Vorlieben und wenn wir das richtige Gericht auftischen, steigen die Werte weiter an.

Neben den offensichtlichen Veränderungen dieses Switch-Ports, wie der Möglichkeit auf einem Fernseher zu spielen, ist das Spiel jetzt natürlich in HD-Auflösung verfügbar. Der Charaktereditor bietet mehr Frisuren und neue Make-Ups, zudem besitzt ihr nun ein Pferd. Euer Reittier könnt ihr visuell ebenfalls umgestalten und es hat auch in den Kämpfen ein paar nette Tricks auf Lager. Die Unterschiede zwischen den Versionen sind trotzdem marginal und reichen wohl kaum aus, um 3DS-Spieler:innen von einem erneuten Kauf zu überzeugen.

Obwohl die Nintendo-Switch-Version wenig wichtige Neuerungen zu bieten hat, ist das Spiel sicher für jüngere Spieler und RPG-Neulinge empfehlenswert. Die Kämpfe sind leicht zu verstehen und es macht viel Spaß, die Miis zu erstellen und sie mit auf die Reise zu nehmen. Die Erkundungsabschnitte dämpfen den Spielspaß jedoch ein wenig und erfahrene Spieler:innen wird es frustrieren, dass sie im Kampf nicht die volle Kontrolle über ihr Team haben.

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07 Gamereactor Deutschland
7 / 10
+
Alle NPCs lassen sich anpassen, gute Einführung in das Genre.
-
Erkundungsabschnitte sind langwierig, der größte Teil des Kampfes wird mit dem Autopiloten gespielt, es gibt nicht zu viele neue Ergänzungen im Nintendo-Switch-Port.
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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