15 Jahre später verlangt auch die Story der Neuinkarnation nach einer Zeitreise. Agent Jay muss unbedingt die Ermordung seines Partners Kay verhindern und deshalb dem rachedurstigen Alien Boris ins Jahr 1969 folgen. Kein Wunder, dass Jays Anwesenheit dort für einigen Tumult sorgt. Ganz zu schweigen von einem Wiedersehen mit den jüngeren Ausgaben seiner Kollegen und Widersacher. Dieser Mix aus Terminator und Zurück in die Zukunft hat zusammen mit dem Erbe des ersten Teils jede Menge Potenzial, das aber leider nicht ganz ausgeschöpft wird. Kurz gesagt: Es wird einfach zu viel geredet und erklärt.
Es werden Regeln aufgestellt, die später keinerlei Relevanz haben. Geschehnisse aus den Vorgängern werden ignoriert oder verdreht, damit die Handlung funktioniert. Und das alles für eine dieser unvermeidlichen Überraschungen am Ende, die den ganzen Aufwand leider nicht lohnt. Überhaupt passt die Suche nach charakterlicher Tiefe der Hauptfiguren schlecht zum überdreht-frechen Comic-Stil des Originals.
Trotzdem ist MIB3 unterhaltsam. Die Actionszenen sind gut gemacht und das optische Revival der frühen 70er sorgt wie immer für Lacher. Die Schauspielriege hat mit vielen Gaststars auch einiges zu bieten. Mit dabei sind Nicole Scherzinger von den Pussycat Dolls, David "Sledge Hammer" Rasche sowie "Flight of the Conchords"-Nerd Jemaine Clement in der ungewohnten Rolle des Oberschurken. Und es ist schlicht genial, wie Josh Brolin als junger Agent Kay den altehrwürdigen Tommy Lee Jones imitiert. Nach dem enttäuschenden zweiten Teil sind die Men in Black also wieder einigermaßen auf Kurs. Der Film spielt damit, dass heute vieles besser ist. Gleichzeitig unterstreicht er, dass Hollywood im Hinblick auf den Massenmarkt kaum noch Experimente wagt. Ein Hauch Revoluzzergeist der 70er hätte da helfen können.