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Lost Words: Beyond the Page

Lost Words: Beyond the Page

Ein lebhaftes Mädchen gewährt uns Einblick in ihr Tagebuch, in dem wir gemeinsam die Trauer überwinden.

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In meinem Beruf habe ich das Vergnügen, mich mit den Ergebnissen jahrelanger, harter Arbeit zu beschäftigen. Doch wenn (d)ein Produkt von fremden Personen kritisch bewertet wird, hofft man verständlicherweise auf eine faire Kontrolleinheit. Deshalb bekomme ich es manchmal mit sehr vorsichtigen Personen zu tun, die sehr genau darauf achten, dass ihre Spiele bestmöglich dastehen. Als mir vor kurzem Lost Words vorgestellt wurde, wurde ich nicht von aufgeregten Blicken oder entschuldigenden Erklärungen begleitet, sondern vom warmen Lächeln eines ehrlich zufriedenen Entwicklers.

Diese warme, herzliche Stimmung ermöglichte den idealen Einstieg in ein interaktives Kinderbuch. Denn genau das ist Lost Words: Beyond the Page, wenn man die seichten Plattforming- und Rätsel-Anleihen beiseite lässt. Das Spiel handelt von einem kleinen Mädchen, das in ihrem Tagebuch die Geschehnisse ihres Alltags verarbeitet. Ein Teil des Abenteuers spielt in der Fantasiewelt Estoria, denn dorthin flüchtet sich die junge Heranwachsende nach dem Tod einer nahestehenden Person.

Im Kern ist Lost Words nämlich eine Geschichte über die Bewältigung von Trauer und laut den Entwicklern Sketchbook Games orientieren sich die Kapitel des narrativen Abenteuers an den fünf Verarbeitungsstadien. Unterstützung hat das Team eigenen Aussagen zufolge aus wissenschaftlichen Studien gezogen, eine britische Universität soll unter anderem bei der Erarbeitung dieser Thematiken mitgewirkt haben.

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Lost Words: Beyond the PageLost Words: Beyond the Page

Trotz seiner tragischen Rahmenhandlung will Lost Words: Beyond the Page nicht frustrieren, was insbesondere beim Gameplay auffällt. Gelingt unserer Heldin ein Sprung nicht, fällt sie einfach vom oberen Bildschirmrand wieder ins Bild hinein - ab und zu wird das sogar vom Spiel genutzt, um entlegene Sammelobjekte abzugreifen. Viele unserer Aktionen werden von einer sehr warmen, auffälligen Erzählstimme kommentiert, was zumindest in den ersten Abschnitten einen wahrhaft wunderbaren Spielfluss ergab.

Rätsel werden in Lost Words mithilfe von Zauberwörtern gelöst, dafür greifen wir die markierten Begriffe und benutzen sie im entsprechenden Kontext. Auf diese Weise werden zum Beispiel Kerzen ausgeblasen oder ein magischer Zauberspruch angewandt, mit dem wir Plattformen heben oder senken. Im Spielverlauf wiederholen sich bestimmte "Zaubersprüche", die in einem Zauberbuch abgespeichert werden - die Rätsel dürften sich insgesamt aber auf einem moderaten Niveau halten.

Sketchbook Games lässt uns unsere Spielerfahrung dadurch auch individualisieren. Ab und zu wählen die Spieler Namen oder Eigenschaften einer Spielfigur selbstständig, damit die Interaktion zu einer persönlicheren Angelegenheit beiträgt. Die charmante Aufmachung von Lost Words: Beyond the Page täuscht ein wenig über die milde Produktionsqualität hinweg, das sollte man dem kleinen Titel aber nicht anlasten. Sprünge und Bewegungsabläufe wirkten trotz der reduzierten Gestaltung dynamisch und flüssig, das UI scheint ebenfalls zu passen.

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Im Zentrum der Spielerfahrung stehen ohnehin ganz andere Werte, was für Eltern interessant sein könnte, deren Kinder sich in absehbarer Zeit vielleicht in einer ähnlichen Lebenssituation wiederfinden könnten. Mit nur knapp drei Stunden Spielzeit hält sich die Konfrontation mit dem Trauerprozess in einem überschaubaren Rahmen. Jedenfalls scheinen Sketchbook Games dafür gesorgt zu haben, die Erfahrung in einem angemessenen Rahmen zu kontextualisieren.

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