Capcom hat Lost Planet 3 angekündigt. Es gibt noch kein spezifisches Erscheinungsdatum, aber das Game soll für Xbox 360, Playstation 3 und PC Anfang 2013 veröffentlicht werden. Auf dem Captivate-Event von Capcom durften wir schon einmal kurz reinschauen. Dieses Mal spielt die Geschichte in der Vergangenheit des Planeten E.D.N. III. Es wird einen stärkeren Fokus der feindlichen Umgebung auf uns als Spielern geben und die Erforschung des eisigen Planeten steht ebenso im Vordergrund. Laut den Entwicklern wird Lost Planet 3 sehr nahe an die ursprüngliche Vision für das Lost Planet-Franchise kommen.
Die obige Einleitung klingt wie ein schlechtes Verkaufsgespräch aus Funk oder Fernsehen. Aber sie spiegelt die Realität in Lost Planet 3 wider. Wir spielen Jim, einen bärtigen Typen amerikanischer Abstammung, der seiner Frau und seinem Kind eine bessere Zukunft auf der Erde geben will. Ihm fehlt aber das Geld - und darum übernimmt er einen Knochenjob: Eisbrecher auf E.D.N. III. In seiner Basisstation kursieren Gerüchte, dass sie nicht die ersten Menschen auf dem Planeten sind. Es wird nicht lange dauern, bis Jim beginnt, sogar an der Historie des Unternehmens selbst zu zweifeln. Als er zwei alte Forscher entdeckt, ist klar, das einiges nicht stimmt. Es liegt nun an Jim, den Geheimnissen auf den Grund zu gehen.
Lost Planet 3 spielt mit Jims Vergangenheit und seinen Träumen. Wir sollen seinen Frust, seine Hoffnungen und Träume von der Zukunft spüren. Daher verabschiedet sich das Spiel vom Game Design der beiden Vorgänger. Wir spielen immer noch aus der Third-Person-Perspektive, aber die Kamera ist viel näher an die Schulter gerückt. Man hört fast den Atem. Es ist offensichtlich, dass die Entwickler vom Survival Horror inspiriert sind. Man könnte ihnen sogar vorwerfen, fast ausschließlich von der Dead Space-Serie beeinflusst zu sein, da sich die In-Game-Menüs von Jim und Isaac Clarke unglaublich ähnlich sind. Zudem können wir vergessene Tondateien und Videos finden, die uns die Hintergrundgeschichte dazu erklären, was in einem bestimmten Gebiet passierte. Nett gemacht: Wenn eine neue Mission geladen wird, sehen wir währenddessen genau diese Video-Nachrichten.
Der Fokus liegt weiter auf dem extensiven Erkunden von E.D.N. III. Die Basis, in der wir arbeiten, fungiert als Zentrum für Aufgaben und Upgrades. Von hier aus wählen wir eine Mission und springen in unseren Utility-Rig, einen gigantischen Roboter mit einem riesigen Bohrer und einem Greifarm. Der katapultiert uns über Hindernisse hinweg in die Landschaft. Im Roboter spielen wir aus der Cockpit-Egoperspektive. Das gibt einem ein persönlicheres Gefühl, die volle Kontrolle über den Roboter zu haben. Leider soll der Roboter nicht mit Waffen aufrüstbar sein, denn er ist ja historisch betrachtet eine Vorstufe zu jenen Maschinen, die wir in früheren Spielen bekämpft haben.
Obwohl der Roboter keine Waffen besitzt, kann man mit ihm improvisieren. Wenn wir die kargen Eiswelten betreten, muss man sich bewusst sein, das hier andere Bedrohungen warten als nur tiefe Temperaturen. Auf E.D.N. III wimmelt es von gefährlichen Kreaturen, die eigentlich nur der eigene Fantasie entspringen können. Sie alle glauben, dass Jim eine köstliche Mahlzeit ist und greifen sofort an. Immer.
Einige können wir mit unserer Roboter-Klaue hochheben. Aber es ist ein wenig schwer zu beurteilen, wie viel Kraft in so einem Roboterarm steckt. Deshalb sollten man sich nicht wundern, wenn es ein ekliges Geräusch gibt und danach eine klebrige, grüne Substanz das gesamte Cockpit versaut. Wer lieber den Bohrer verwenden möchte, nun ja, der verwendet den Bohrer. Das Ergebnis ist identisch. Man kann nur hoffen, dass es in der Basis eine gute Waschanlage für Utility-Rigs gibt.
Die heftigen Eisstürme auf E.D.N. III machen es unmöglich, den Roboter die ganze Zeit zu nutzen. Manchmal wird das ganze Teil von Eis eingehüllt. Der einzige Weg, das Eis zu entfernen: rausspringen und es wegzuschießen. Wenn das passiert, stürmen gern gleichzeitig all die fiesen Monster aus ihren Verstecken und versuchen uns zu töten. Freundlicherweise ist Jim mit einem Gewehr und einem beachtlichen Messer ausgestattet. Aus der Distanz können wir nach wie vor die grünen Trefferzonen der Monster anvisieren, in denen die Kugeln den meisten Schaden anrichten.
Wenn die Monster zu nahe kommen, zieht Jim sein Messer, um sich zu verteidigen. In diesen Quick-Time-Event-artigen Herausforderungen müssen wir nun versuchen, einen grünen Bereich zu erwischen, der sich meistens im Maul der Bestie befindet. Ein Treffer reicht fast nie aus, so dass wir ausreichend Zeit haben, den klassischen Topos Mensch gegen Monster zu bewundern. Besiegte Gegner überlassen uns ihre thermische Energie. Die lässt sich prima verwenden, um unsere Waffen und den Roboter in der Basisstation zu verbessern.
E.D.N. III ist also ein gefährlicher Ort. Selbst in einem großen Roboter, den wir selbst sind garantiert nicht die Größten auf dem Planeten. Riesige, Krabben-ähnliche Monster haben es sich hier auch gemütlich gemacht. Wer ihnen begegnet, benötigt Taktik und Geschick zum Überleben. Die Krabben sind in zwei Größen erhältlich, die fetten sind stärker gepanzert. Kleinere Krabben lassen sich einfach erledigen, die größeren muss man mit dem Roboter freundlich fixieren und danach rausspringen, um ihnen in den dann freiliegenden Bauch zu schießen. Außerhalb des Roboters sind wir natürlich dummerweise sehr verwundbar, auch von kleineren Krabben.
Neben den großen Eisfeldern müssen wir aber auch Bereiche erkunden, in die der Roboter nicht eindringen kann. Genau diese Passagen sind stark von Survival-Horror-Elementen geprägt. Wir verlieren zum Beispiel Informationen über den aktuellen Waffenstatus und unsere Lebensenergie, je weiter wir uns vom Roboter entfernen. So tappen wir metaphorisch und im übertragenen Sinne im Dunkeln, wenn wir durch die engen Eiskorridore stromern und darüber nachdenken, ob wir sechs oder fünf Schüsse abgefeuert hatten.