Lieblingsgames des ersten Halbjahres 2012

Die erste Jahreshälfte 2012 ist rum. Wir haben das Sommerloch genutzt, um einen persönlichen Rückblick zu erledigen und alle Redakteure und Mitarbeiter sowie einen Gaststar gebeten, ihr denkwürdigstes und bestes Spiel der vergangenen sechs Monate zu küren.

System: PC / Xbox 360 / PS3 | Genre: Action | Entwickler: Yager
Es gab tolle Spiele in den ersten sechs Monaten: Mass Effect 3, Gravity Rush, Kid Icarus: Uprising. Aber nur Spec Ops: The Line hat es geschafft, dass ich lange und intensiv darüber nachdenken musste, was ich eigentlich gerade mache, während ich Krieg spiele. Als klassisches Antikriegsspiel ist es extrem erwachsen, ziemlich brutal und streckenweise einfach gnadenlos rücksichtslos. Aber die Story ist einfach so stark, sie hat mich mehrfach zu inneren Konflikten gezwungen, die ganz real schmerzten. Nebenbei sind noch ein paar tolle Ideen drin und nicht zuletzt ist es ein Berliner Spiel, das nach langen Jahren endlich veröffentlicht wurde. /Christian Gaca

System: PS3 | Genre: Adventure | Entwickler: Thatgamecompany
Journey ist eine von Anfang bis Ende zusammenhängende Spielerfahrung. Und die größte Überraschung ist wohl, dass dieser Titel eine breit gestreute Zielgruppe anspricht. Ob Zocker oder Einsteiger, diese ungewöhnliche Reise wird einfach jeden berühren und mit einfachsten Mitteln ein festes, unsichtbares Band zwischen zwei Menschen knüpfen, die sich eigentlich gar nicht nicht kennen. Journey ist das perfekte Beispiel dafür, warum kunstvolle Spiele keinesfalls nur ein schöngeistiges, intellektuelles Nischen-Publikum ansprechen müssen. Damit ist es eines der wichtigsten Spiele für die Playstation 3 überhaupt. Und das, obwohl es "nur" ein Download-Titel ist. /Martin Eiser

System: Xbox 360 | Genre: Puzzle | Entwickler: Mojang
Die Retail-Games der ersten Jahreshälfte haben mich eher kalt gelassen. Den größten Spaß hatte ich eindeutig mit der Minecraft 360 Edition. Nach meiner ersten Erkundungstour durch ein natürliches Höhlenlabyrinth, völlig überladen mit Schätzen und bei absoluter Dunkelheit, mit bloßen Händen grabend endlich den Weg ins Freie zu finden - großartig. Ich habe Minecraft eher als Survial-Simulator gespielt und mich weniger um die kreative Seite gekümmert. Meine kleine Hütte kann sich trotzdem sehen lassen. Ein Geheimnis des Erfolgs dürfte wohl sein, dass man einfach selbst in das Abenteuer eintauchen kann und nicht in die Rolle eines klischeehaften Protagonisten schlüpfen muss. /Ingo Delinger

System: 3DS | Genre: Musik / Rollenspiel | Entwickler: Indies Zero
Gleich nachdem ich die ersten Musik-Level von Final Fantasy X gespielt habe, war ich völlig gefangen von diesem Spiel. Doch es hat mein Herz nicht nur mit der zauberhaften Musik erobert, denn obwohl die Reise ins Land der Erinnerung klar im Vordergrund steht, ist Theatrhythm Final Fantasy einfach ein sehr gutes Rhythmusspiel. Ich finde es schön, wenn eine Serie sich zum Jubiläum auf eine originielle Art neu erfindet und feiert. Dazu macht das einfache Spielprinzip unfassbar süchtig und ich musste mich mit "Aber jetzt wirklich nur noch ein Lied!" dazu zwingen, den 3DS aus der Hand zu legen. /Wiebke Westphal

System: PC / Xbox 360 / PS3 | Genre: Action | Entwickler: Rockstar
Die Entwickler von Rockstar haben mit Max Payne 3 ein kleines Kunststück geschafft. Sie haben die Quintessenz von Max Payne mit heutigen Erwartungen zusammengebracht, ohne die alten Fans zu verprellen. Grafik und Sound sind bombastisch, die Spielbarkeit trotz minimaler Macken sehr gut, und auch der Schwierigkeitsgrad ist nicht von schlechten Eltern. So gewinnt das Game gerade beim wiederholten Durchspielen im Score-Attack auf der Jagd nach dem perfekten Run. /Kalle Max Hofmann

System: Xbox 360 / PS3 | Genre: Sport | Entwickler: EA Canada
Es ist zwar etwas abgedroschen, doch SSX ist mit einem Wort zu beschreiben: Rausch. Geschwindkeitsrausch, Höhenrausch, Punkterausch. Selten hat mich ein Spiel in einen solchen Wahn versetzt und meine Vernunft derart außer Kraft gesetzt. An jede Kombo kann noch ein Trick rangehängt werden, in jeden Sprung passt noch eine weitere Drehung. Der Zusammenbruch dieses Kartenhauses und der Verlust aller Punkte sind da vorprogrammiert. Aber egal. Ein Mal kurz auf Neustart und schon geht alles von vorne los. /David Moschini

System: N64 | Genre: Action | Entwickler: Acclaim
Anfang des Jahres schlenderte ich über den Flohmarkt im Mauerpark. Da fiel mein Blick auf ein betongraues Plastikmonster: Turok: Dinosaur Hunter. Mit das erste Spiel, das ich auf dem N64 spielte, und das ich damals entnervt in die Tonne trat - weil ich, wie im wirklichen Leben, die allergrößten Probleme hatte, das Laufen, Springen und Klettern zu koordinieren. Alles, was ich wollte, war: TÖTEN, TÖTEN, TÖTEN!!! Und nicht, Scheiße nochmal, auf Klippen herum zu krackseln. Aber jetzt, genau 20 Jahre später, genieße ich nostalgisch den N64-Nebel und die Präzision meines Tekbogens. Schön, eine Zeitmaschine zu besitzen... /Olaf L. Reimann

Das Leben der Anderen, heute mit Journalist und Buchautor Thilo Mischke (Hier kann man sein neues Werk vorbestellen oder das aktuelle kaufen)
System: PC / Xbox 360 / PS3 | Genre: Action | Entwickler: Digital Extremes
Als ich The Darkness II anfing zu spielen, war ich beruhigt. Ich spielte vor ein paar Jahren auch den ersten Teil und war nicht nur aufgeregt, sondern tief berührt von dieser gewalttätigen Liebesgeschichte. Ich war überrascht, dass dieses tumbe Spielprinzip so sehr durch die Erzählungen und Gedanken des Protagonisten getragen wurde, dass es schnell ein Spiel wurde, von dem ich erzählte. Auch von den herausgerissenen Herzen, von den schreckverzerrten Gesichtern. Es war alles stimmig. Und das ist selten. Der zweite Teil hat mich beruhigt, weil er noch zärtlicher ist, noch schizophrener den Spieler zerbricht. Gewalt, Liebe und innere Dämonen. Und alles ist dabei absurd, übertrieben, aber nie albern. Das macht für mich ein gutes Spiel aus. Ein richtig gutes.