Deutsch
Gamereactor
Gadget-Texte

LG CX

Wer seinen Fernseher aufrüsten möchte, der braucht nicht weiter zu suchen.

HQ
HQ

In unserem dänischen Gamereactor-Büro haben wir uns die großen Flaggschiffmodelle der verschiedenen TV-Hersteller genau angesehen und mitbekommen, wie sich Sonys Bravia-Serie, Samsungs QLEDs und Philips' verschiedene Versuche mit der Zeit weiterentwickelten. Wer die technische Evolution mitverfolgt hat, erlebte einen faszinierenden Wettbewerb zwischen den unterschiedlichen Ansätzen, die Display-Technologie der Zukunft mitzugestalten und voranzutreiben.

Lange hatten die QLED-Modelle von Samsung die Nase vorn, während Sony immer wieder mit ihrem hohen Preispunkt negativ auffiel. Die Allround-Geräte von LG konnten uns letztes Jahr sehr beindrucken, obwohl webOS nicht die intuitivste Benutzeroberfläche ist und die Fernbedienungen sicher keine Design-Auszeichnungen erhalten. Doch betrachten wir vor allem die Benutzererfahrung, dann konnte das Unternehmen über die Zeit nicht nur alle wichtigen Macken entfernen, die Modelle wurden gleichzeitig mit polierten Display-Technologien präsentiert, die der Markt zuvor noch nicht gesehen hatte.

Als LG Anfang des Jahres auf der CES 20 die neuen X-Modelle vorstellte, schien der Hersteller von der eigenen Aufstellung ziemlich überzeugt gewesen zu sein. Was wir jedoch zu sehen bekommen haben, war das altbekannte Design, die gleiche zentrale Philosophie bei der Technologie und nur wenige, dafür angeblich bedeutende Änderungen. Wenn ihr ohnehin gerade mit dem Gedanken spielt, euer Setup zu aktualisieren, dann könnte der LG CX womöglich trotzdem genau das Richtige für euch sein. Warum? Weil es der beste Fernseher ist, den wir seit langer Zeit hier im Büro getestet haben. Er ist so gut, dass wir ihn quasi ohne jeden Zweifel empfehlen können.

Werbung:
LG CX

Gerade habe ich geschrieben, dass das Design unverändert blieb, also fangen wir dort an und graben etwas tiefer. Das Panel besteht wieder aus fast hauchdünnem Aluminium, das nur wenige Millimeter dick ist, und er bedeckt etwa zwei Drittel des Fernsehgeräts. An der Unterseite befindet sich das Kunststoffgehäuse mit Anschlüssen, KI-Prozessoren und anderen Technologien, auf die wir weiter unten eingehender zu sprechen kommen. Andere Hersteller verwenden einen vergleichbaren Aufbau und das ist in Ordnung, obwohl mir die Samsung-Lösung mit Anschlüssen in einer separat platzierbaren Box insgesamt besser gefällt. Der Fuß besteht wieder aus gewichteten Plastikfüßen hinten und einem einfachen Aluminiumfuß vorne, was einen milden Schwebeeffekt ergibt. Es ist genau der gleiche Fuß wie beim LG 9C, was keine Beschwerde sein soll, denn es ist ein wunderschöner Fernseher vorne wie hinten.

LG hat beschlossen den Kunden vier HDMI-2.1-Anschlüsse zur Verfügung zu stellen, die sich in der unteren Ecke befinden. 4K, 120Hz und 10-Bit-Farben in HDR und 4:4:4-Chroma-Sampling werden in jedem einzelnen unterstützt, was nicht selbstverständlich ist. Darüber hinaus gibt es einen ARC-/eARC-Port, der Dolby Atmos ermöglicht. Das Gerät liest sogar Auto-Low-Latency-Modi (ALLM) und variable Bildwiederholraten (VRR) über HDMI ein, wenn die angeschlossenen Geräte die entsprechenden Technologien unterstützen. Selbst Nvidias proprietäres G-Sync-Format hat es in den Speicher des LG CX geschafft und der Hersteller hat außerdem bestätigt, dass ihr Gerät AMDs FreeSync-Technologie nutzen kann. Wenn euch beim Spielen die Nachbearbeitung stört, könnt ihr die HGIG-Optionen natürlich auch deaktivieren. Dann fährt der interne HDR-Prozessor des CX' herunter und überlässt die Darstellung vollkommen dem Gerät, das Signale über den HDMI-Anschluss sendet.

Die Fernbedienung ist noch die Gleiche wie im letzten Jahr und obwohl uns die schon nicht wirklich umgehauen hat und wir uns in Zukunft eine benutzerfreundlichere Version wünschen, bietet die Magic Remote von LG alles, was man braucht. Glücklicherweise gibt es keine unnötigen Tasten für Streaming-Dienste, die man sowieso nicht verwendet. Netflix und Prime sind aber vorinstalliert und vielen dürfte das wahrscheinlich reichen. Das Teil erfasst eure Handbewegungen mittels Gyroskopiesensor, was ihr zum Navigieren durch die Benutzeroberfläche nutzen könnt.

Werbung:
LG CX

Das Interface ist nach wie vor ziemlich langweilig und auffällig, aber eben praktisch. Obwohl es immer noch nicht möglich ist, alle Funktionen, die man ohnehin nicht im Home-Menü verwenden würde, zu entfernen oder die Symbole der drei Hauptkonsolen gar mit ihren jeweiligen HDMI-Verknüpfungen zu koppeln, ist es schwer, die minimalistische Design-Philosophie des Unternehmens kritisch infrage zu stellen. Die Benutzeroberfläche ist einfach zu verwalten, bietet zahlreiche erweiterte Funktionen für Enthusiasten und wird von einer reaktionsschnellen Fernbedienung gesteuert. LG hat ihre Bemühungen auch bei der Auswahl der Apps auf der eigenen Plattform gesteigert, die kaum etwas zu wünschen übrig lässt.

Die Benutzeroberfläche des CX' ist dank der neuen Prozessoren der Alpha-9-Serie in der Navigation nun schneller als je zuvor. Der Chip verfügt nicht nur über die nötige Leistung zur Navigation in diesem virtuellen Raum, er bietet auch KI-basierte Funktionen, wodurch das Gerät selbstständig das Quellmaterial nachbearbeitet und angeblich sogar die Klangqualität steigern soll. Ist das alles bemerkbar? Nicht wirklich, aber das liegt wahrscheinlich daran, dass der Alpha-Prozessor des Vorgängermodells (C9) bereits eine beeindruckende technische Leistung erbracht hat (an die wir uns gewöhnt haben).

Bei der Ersteinrichtung wird man mit der neuen KI-Picture-Pro-Einstellung vertraut gemacht, die Bild und Ton selbstständig verbessert - vorausgesetzt, man verwendet die anständigen internen Lautsprecher des Fernsehgeräts. Die meisten Leute werden diese Prozesse wahrscheinlich ausschalten, aber mir ist aufgefallen, dass das Teil unscharfe Bereiche sauber darstellt (insbesondere in SDR HD). Diese Software hat demnach ihre Verwendung, es bleibt aber wohl eher etwas für Enthusiasten.

LG CX

In der X-Serie erweitert LG einige zentrale Modi, die sich zugegebenermaßen an ein ganz bestimmtes Segment der Benutzer richten. In erster Linie sehen wir nun auch bei LG den Filmmaker-Modus - diese Einstellung führte Sony vor einem Jahr erstmals in ihrem Bravia-Flaggschiff ein. Der Modus wurde in Zusammenarbeit mit der UHD-Alliance entwickelt, einem Team von Filmexperten. Er zielt darauf ab, viele der Postingiting-Algorithmen auszuschalten, die, wie einige Leute argumentieren, die visuelle Absicht hinter den Inhalten verändern, die man als Zuschauer erlebt. Es ist ein bisschen wie bei HGIG, wo das Eingabesignal die Kalibrierung vorschreibt. Bei früheren Modellen haben wir diese Technologie als „Technicolor Expert" kennengelernt, völlig neu ist sie also nicht.

„Dolby Vision IQ" ist etwas komplizierter, da diese Einstellung Dolby-Vision-HDR-Szenen Frame für Frame analysiert und mit einer dynamischen Messung der Beleuchtung in eurem Raum abgleicht. Das hat den Vorteil, dass die HDR-Kalibrierung auf eure individuellen Betrachtungsbedingungen zugeschnitten wird. Macht es einen Unterschied? Das weiß ich nicht, aber während des Tests hat die Technologie immerhin funktioniert. Es ist sicherlich keine Funktion, die irgendjemand hier im Büro für den täglichen Gebrauch aktivieren würde.

Kommen wir endlich zum Panel selbst: Ihr dürft mit hervorragenden Kontrasten, tiefem Tintenschwarz ohne Detailverlust im Schatten und wunderschönem HDR mit bis zu 750 NITS rechnen, ohne zu viel "Bloom" - oder "Halo"-Effekte zu erhalten, die man auf Panels von deutlich geringerer Qualität sieht. Die selbstemittierende Panel-Technologie von LG ist im Laufe der Jahre so weit fortgeschritten, dass wir mittlerweile die weißesten Pixel neben dem tiefsten Schwarz setzen könnten, ohne dass es zu einem Überlauf kommt, wie man das bei anderen Bildschirmen kennt. Natürlich bedeutet die OLED-Technologie, dass die Helligkeit allgemein etwas geringer ausfällt, aber das werdet ihr wirklich nicht bemerken, denn der Kontrast zwischen Licht und Dunkelheit ist ohne Zweifel noch einmal beeindruckender als beim Vorgängermodell.

Bei einer DCI-P3-Abdeckung von 96 Prozent und einer Rec2020-Abdeckung von 71 Prozent gibt es wenig Grund, sich über die Farbkorrektheit zu beschweren. Laut Herstellerangabe liegt die Eingangsverzögerung bei 12 Millisekunden, was wir natürlich nicht überprüfen können, aber dieser Wert ist für ein herkömmliches Fernsehgerät recht gering. Wir haben verschiedene Inhalte angeschmissen, um zu sehen, wie souverän der CX damit klarkommt, doch es gab keinerlei Probleme. Netflix in 4K, Gears 5 auf einer Xbox One X, und die VRR-Kompatibilität haben wir mittels PC-Setup gemessen. All das bekommt das neue Gerät von LG souverän auf die Reihe. In Zukunft wird dieses Teil für uns der Maßstab für Farbe, Kontrast und Helligkeit in Filmen, Serien und im Gaming-Segment sein.

LG CX

Natürlich wurden die meisten unserer Tests mit aktivierten Bildtechnologien von LG durchgeführt (Kl Picture Pro und OLED Motion Pro), bei denen Pseudo-Frames in Schwarz zwischen die Frames des Feeds eingefügt werden, um sicherzustellen, dass die Augenposition zurückgesetzt wird (das soll angeblich ein saubereres Bild gewährleisten). Möglicherweise werdet ihr viele dieser Einstellungen deaktivieren, doch wir können mit Zuversicht sagen, dass der CX auch ohne zusätzliche Schnickschnack weiterhin beeindruckt.

Und das Beste von allem? Aufgrund der erhöhten Produktionskapazität und des offensichtlichen Versuchs, die Flaggschiffmodelle an ein breiteres Spektrum von Verbrauchern zu vermarkten, wird der CX mit einem deutlich niedrigeren Einführungspreis als sein Vorgänger eingeführt. Wir haben das 65-Zoll-Modell getestet und laut Ankündigung aus dem letzten Jahr kostet dieses Modell 2799 US-Dollar.

Wenn ihr eh bereits einen LG-Fernseher der 9er Serie besitzt, dann werdet ihr den CX sicher nicht unbedingt brauchen. Alles in allem ist das hier jedoch das Panel, den wir in Zukunft als Bezugspunkt verwenden werden. Wir empfehlen diesen Fernseher all den Nutzern, die den Markt nach einem hervorragenden Allrounder absuchen. Die neue Generation von Konsolen kann gar nicht früh genug eintreffen, wenn wir sie mit diesem dazugehörigen Fernseher erleben können.

10 Gamereactor Deutschland
10 / 10
+
unterstützende Technologien bearbeiten Klang und Bildqualität selbstständig nach, nahezu perfektes Bild, vier HDMI-2.1-Anschlüsse, solide interne Lautsprecher.
-
für Puristen könnte dieses Gerät zu viel Schnickschnack bieten.
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt


Lädt nächsten Inhalt