Dort werden sechs Sportarten präsentiert mit den Worten: "Du bist der Controller). Die sechs Sportarten sind eher unispirierter Standardkram, den man bei einem anständigen Party-Spiel erwartet. Die eigentlich interessanten Informationen haben Rare und Microsoft auf der Rückseite komischerweise nicht abgedruckt.
Denn Kinect Sports kann und ist viel mehr als ein Wii Sports-Klon. Einige der sechs Events lassen sich zum Beispiel mit speziellen Party-Regeln modifizieren. Und genau hier liefert Kinect Sports dann wirklich ab - aber dazu später mehr. Natürlich lassen sich alle Sportarten mit dem eigenen Avatar spielen und wenn man vor dem Kamreasensor steht, findet der erstaunlicherweise selbstständig den passenden Avatar. Nachdem die Aufregung um das neue Spielerlebnis ganz ohne Controller erst einmal veratmet ist, bleibt die Frage, wie gut das funktioniert bei und mit Kinect Sports. Wenn man das Boxen beiseite lässt, dann ist die Antwort: sehr gut.
Strafstöße zu schießen, zu bowlen oder Tischtennis zu spielen, das macht so viel Spaß wie bei der Konkurrenz und ist ebenso präzise. Aber es gibt einen großen Unterschied: Ohne einen echten Controller in den Händen ist Kinect Sports als Party-Spiel viel besser. Es ist keine Kalibrierung zwischen jedem Event nötig wie bei Sports Champions und man hat nicht so viel Kunststoff in den Händen wie bei Wii Sports. Während Sports Champions optisch mit fotorealistischen Umgebungen überzeugt und Wii Sports einen auf familienfreundliche Mii-Welt macht, landet Kinect Sports irgendwo in der Mitte.
Aber am Ende ist es der Party-Modus, der Kinect Sports nach vorne preschen lässt - jedenfalls wenn man gemeinsam mit Freunden spielt. Der Party-Modus bringt nämlich neue und vor allem lustige Regeln ins Spiel. So viele Bowling-Pins wie möglich innerhalb einer Minuten umwerfen mit einem unendlichen Vorrat an Bowling-Kugeln? Check! Oder mit beiden Händen Tischtennis spielen? Check! Oder eine Völkerball-Version von Volleyball spielen, wo es darum geht zu vermeiden, vom Ball getroffen zu werden? Check! Kleine Änderungen mit großer Wirkung.
In Kinect Sports spielen wir mit dem eigenen Avatar, aber während einer Party kriegen die beiden Teams (oder die vier, wenn man online spielt) stattdessen ein Maskottchen zugewiesen. Diese reichen von bunten Raumfahrer bis hin zu heftigen Haien, diese typisch amerikanischen Sport-Maskottchen eben. Ein bisschen schade, aber okay.
Es ist auch sehr witzig, die absurden Kurzfilme anzuschauen, die Kinect während des Spielens aufzeichnet und die via Kinectshare.com mit der Welt geteilt werden können. Sich zum Affen zu machen, das war selten so schön. Einfach ausgedrückt, ist Kinect Sport in einem solchen Maße auf Hochglanz poliert, dass man schon ein echter Langweiler sein muss, um das alles hier nicht witzig zu finden. Die Musik trägt ihren Teil dazu bei, wird sie doch aus dem umfangreichen Lips-Katalog von Microsoft gespeist.
Die Erfahrung als Einzelspieler ist dagegen etwas eingeschränkt und es bleibt nicht viel Motivation neben dem reinen Verbrennen von Kalorien. Vielleicht noch die Highscore-Jagd, aber irgendwie ist das alleine dann doch zu dumm. Kinect Sports ist jedoch am Ende ein sehr unterhaltsames Party-Spiel, für das man weder ein gute Stimme noch Plastik-Instrumente braucht.