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Injustice: Götter unter uns

Injustice: Götter unter uns

Die Macher der Mortal Kombat-Reihe lassen die DC-Superhelden in die Kampfarena steigen - und zwar die guten und die bösen. Wir haben es selbst ausprobiert.

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Eine Katze läuft geschmeidig auf der Schulter von Catwoman entlang. Die Diebin gibt dem Tier ihre neueste Errungenschaft, ehe diese das Feld verlässt. Einen Edelstein von der Größe eines Golfballs. Auf der anderen Seite betritt Superman das Feld. Er setzt seine Brille ab und zerreißt sein Hemd. Plötzlich schwebt er in voller Superheldenmontur nur wenige Zentimeter über dem Boden. Der Kampf beginnt.

Superman setzt seinen Laserblick ein. Aber um Catwoman das Fell über die Ohren zu ziehen, da bedarf es schon etwas mehr. Lautlos springt sie in einer Pirouette an dem Strahl vorbei und ist nun direkt hinter Superman. Sie beginnt ihren Angriff mit leichten, schnellen Schlägen. Superman bemerkt gar nicht, wie ihre Krallen langsam sein Kostüm zerreißen und seine Haut zerschneiden. Er hält dagegen. Der erste Schlag geht daneben, aber beim zweiten Anlauf trifft er sie direkt in die Seite.

Aber die Katze landet auf ihren Samtpfoten und geht zum Gegenangriff über. Sie versucht ihn zu packen, aber Superman nutzt die Situation aus und schnappt sich eine Straßenlaterne. Catwoman wird gegen ein nahes Auto geschleudert und knallt zu Boden. Sofort rappelt sie sich wieder auf, stößt sich von einem Auto ab und trifft Superman. Der torkelt zurück und wankt kurz aber zu lang. Catwoman holt zum finalen Schlag aus und wirft sich wie eine Furie über den wehrlosen Helden. Tiefe Schnitte zerfetzen sein Gesicht. Er kippt nach hinten. Aber der Kampf ist noch nicht vorbei!

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Injustice: Götter unter unsInjustice: Götter unter uns
Die Kämpfer sind alle mehr oder weniger bekannte Superhelden und Superschurken aus dem enormen DC-Universum.

Injustice: Götter unter uns ist ein klassisches Beat'em-Up mit Schwerpunkt auf Umgebungsinteraktionen. Die Kämpfer sind alle mehr oder weniger bekannte Superhelden und Superschurken aus dem enormen DC-Universum. Das Prügelspiel hat im Prinzip drei zentrale Standbeine. Zum einen sind da die Arenen, 15 an der Zahl. In jeder Arena gibt es zahllose Interaktionsmöglichkeiten. Befinden wir uns nahe eines Objektes, das nutzbar ist, wird in der oberen Ecke das Tastensymbol angezeigt. Aktivieren wir einen Teleporter, springen wir am anderen Ende des Teleporters wieder hinaus und gehen zum Angriff über. Steht unser Gegner am Rand der Arena, haben wir die Möglichkeit, ihn aus dem Spielfeld zu befördern. Es folgt eine cineastische Videosequenz und anschließend landen wir auf einer anderen Ebene.

Wir dürfen den Joker diagonal durch einen Wolkenkratzer schleudern und danach auf dem Dach eines angrenzenden Gebäudes weiterkämpfen. Dort angekommen gibt uns der Joker eine Abreibung und schickt uns auf eben beschriebenem Weg wieder zurück. Es steht uns also frei, die unterschiedlichen Ebenen einer Arena fast nach Belieben zu wechseln. Einige Karten besitzen bis zu drei dieser miteinander verbundenen Schauplätze. Jedes genutzte Umgebungsdetail verteilt zu den Schlägen und Tritten zusätzlichen Schaden. Allen voran die Szenenwechsel. Fast dreißig Prozent des Energiebalkens entziehen sie dem Rausgeworfenen.

Das zweite Standbein ist die Super-Meta-Anzeige. Treffen wir unseren Gegner oder erleiden Schaden, füllt sich in der unteren Ecke eine Leiste. Mit ihrer Hilfe können wir Combos verlängern und so noch mehr Schaden austeilen. Ist sie vollständig gefüllt, wird ein vernichtender Angriff möglich. Dieser ist bei jeder Figur individuell und das cineastische Highlight eines jedes Kampfes. Dieses Detail haben die Entwickler eingeführt, um auch Hardcoregamer bei Laune zu halten. Das richtige Meta-Management ist ein ebenso integraler Bestandteil des Kampfes wie das Kennen und Beherrschen der Umgebung.

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Injustice: Götter unter uns
Jedes genutzte Umgebungsdetail verteilt zu den Schlägen und Tritten zusätzlichen Schaden.

Das dritte, vielleicht sogar wichtigste Standbein sind die Spielfiguren. In der Kämpferriege stehen 24 übernatürliche Figuren zur Auswahl. Darunter zwölf Superhelden wie Batman, Superman, Flash und Wonder Woman, aber auch weniger bekannte wie Green Arrow, Aquaman oder Raven. Auf der Seite der Superschurken warten unter anderem der Joker, Catwoman und Harley Quinn, Bane, Lex Luther und Black Adam.

Wie Hector Sanchez, Produzent von Netherrealm, uns im Interview verriet, wird es aber noch weitere Kämpfer per Download geben. Die Figuren unterteilen sich prinzipiell in zwei Kategorien. Es gibt flinke Kämpfer und muskelbepackte Kraftpakete. Parallel dazu, welchen Typ wir spielen, verändert sich auch die Art wie wir mit unserer Umwelt interagieren. Flash zum Beispiel stößt sich von einem herumstehenden Roboter ab, um seinen Widersacher zu treffen. Solomon Grundy hingegen wird den Roboter als Waffe missbrauchen und ihn auf seine Feinde werfen.

Aber Injustice: Götter unter uns ist mehr als eine Einzelspielererfahrung und wartet mit einer actionreichen Kampagne auf. In hübschen Videos sind storyrelevante Informationen implementiert. Dabei bietet Injustice weit mehr als üblich. Stumpfsinnige Dialoge, die den Kampf einleiten und abschließen, sucht man zum Glück vergeblich.

Injustice: Götter unter uns
Die Kampagne beginnt mit einem Blick auf das zerstörte Metropolis.

Die Kampagne beginnt mit einem Blick auf das zerstörte Metropolis. Kürzlich muss hier ein gewaltiges Unglück passiert sein. Alles qualmt und ist zerstört. Batman befragt den Joker in einem Verhörzimmer, als plötzlich Superman durch die Wand hereinbricht. Er schnappt sich den Joker und schlägt ihn gegen die Wand. Batman versucht, ihn zu beruhigen, jedoch ohne Erfolg. Der Joker provoziert Superman weiter und muss den Preis dafür bezahlen. Dem Wahnsinn nahe stößt Superman Batman zur Seite und tötet Joker.

Dann ein Szenenwechsel. Hector Sanchez verrät uns, dass wir die Zukunft sahen und nun die Vergangenheit folgt. Wir beobachten den Kampf einiger Superhelden gegen Superschurken. Die Guten werden langsam von den Schurken in die Enge getrieben. Sie versuchen, Batman zur Verstärkung zu rufen, aber dieser ist bereits auf dem Weg zum Joker. Der Bösewicht soll sich in einer Zelle in einem Hochsicherheitstrakt befinden.

Dort angekommen, erwartet Batman bereits eine Falle: unser erster Kampf gegen Deathstroke. Die Kampagne soll ganz ähnlich aufgebaut sein. Wir spielen mit einem Helden eine Episode und wechseln dann zu einer anderen Sichtweise. Die Hintergrundinformationen zu den Kämpfen stehen dem Prügelspiel sehr gut und sorgen für die richtige Atmosphäre. Die Zwischensequenzen vor und nach den Kämpfen können nach Belieben auch übersprungen werden.

Injustice: Götter unter uns
Für Neueinsteiger und Casual Gamer hat Netherrealm einen sehr aufwendigen Trainingsmodus integriert.

Für Neueinsteiger und Casual Gamer hat Netherrealm einen sehr aufwendigen Trainingsmodus integriert. Hier können wir die Grundzüge der Steuerung sowie erweiterte Kampfstrategien erlernen. Der interessanteste Modus sind die S.T.A.R.-Labs-Missionen. Diese sind sehr minispiellastig und zeigen den Humor der Entwickler. Insgesamt 240 dieser Missionen sind im fertigen Spiel vorhanden, mindestens zwanzig sind bereits per DLC angekündigt. Jeder Charakter bekommt eine kleine Geschichte verpasst, die zehn Missionen umfasst. In Catwomans Beispiellevel schickt sie ihre Katze los, ein Museum auszukundschaften. Wir spielen also diese Katze und müssen Laserschranken und Wachleuten ausweichen. Das alles gibt es in einem Beat'em-Up!

Die Mortal Kombat-Macher sind mit Injustice: Götter unter uns von ihrer Vier-Angriffstasten-Fingerakrobatik abgerückt, um auch Gelegenheitsspieler anzusprechen. Die Tasten A, X und Y sind für schnelle, mittlere und schwere Angriffe zuständig, während B die Spezialangriffe aktiviert. Außerdem gibt es eine Greiftaste (LB) und die Umgebungsinteraktionstaste (RB). Wenn die Super Meta Leiste komplett gefüllt ist, können die beiden Schultertasten (LT + RT) gedrückt werden, um einen vernichtenden Supermove auszuführen.

Ziemlich übersichtlich also, nichtsdestotrotz ist das Spiel komplex. Die drei Angriffstasten allein bringen einem gar nichts. Wir spielen mehr mit dem Analogstick als mit den Tasten. Bewegen wir den Stick nicht exakt genug, bleibt unser Kämpfer kontaktlos und wir schlagen ins Leere. Die kurze Reichweite wird vor allem bei Anfängern für Frustration sorgen. Dazu kommt die fehlende Blockfunktion, weshalb wir wie in Street Fighter als Abwehraktion zurückweichen müssen.

Injustice: Götter unter uns
Rein technisch bietet Injustice kurze Ladezeiten und flüssige Animationen.

Nach jedem Kampf kriegen wir Erfahrungspunkte. Der Gewinner bekommt alle im Kampf angewendeten Aktionen gutgeschrieben, während der Verlierer nur Punkte für den bestrittenen Kampf bekommt. Was genau wir mit diesen Erfahrungspunkten anfangen können, ist ungewiss. Multiplikatoren für die XP-Punkte sind unter anderem der Sieg, die Anzahl der Umgebungsinteraktionen oder die verbleibende Zeit.

Rein technisch bietet Injustice kurze Ladezeiten und flüssige Animationen. Die Umgebung bietet zahllose Möglichkeiten, aktiv oder passiv in das Kampfgeschehen einzugreifen. Reißt Superman einen Lüftungskasten heraus, sieht das einfach toll aus. Trifft der finale Schlag einer Comboserie unseren Widersacher, explodiert zeitgleich etwas im Hintergrund. Ebenso, wenn wir hart getroffen werden und auf den Boden aufschlagen. Auch soundtechnisch bietet das Prügelspiel gute Unterhaltung. Deftige Schläge auf unnachgiebige, stahlharte Muskeln dröhnen aus dem Lautsprecher. Explosionen und getroffene Gasleitungen geben ihr Bestes dazu.

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KRITIK. Von Christian Gaca

Prügelspiele gibt es wie Sand am Meer. Texte mit dieser Floskel zu beginnen, ist so verboten wie das Rauchen auf dem Schulklo. Aber es stimmt leider.



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