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Halo 5: Guardians

Halo 5: Guardians

Wir haben in London den Multiplayer des wichtigsten Microsoft-Shooters ausprobiert. Halo-Fanboy Martin Sollien ist erstaunlicherweise begeistert.

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Ich bin schon mein ganzes Leben Halo-Fan - einer der Sorte, die denkt, dass alle Halo-Spiele früher besser waren. Besonders Halo 2 und Halo 3 waren die besten Shooter, die man online spielen konnte. Dann kam Halo: Reach und der Multiplayer hat sich einfach falsch angefühlt. Wo ist mein Battle Rifle? Warum fehlt das schöne und motivierende Bewertungssystem? Warum streuen die Waffen? Wieso können die Spieler sprinten? Das Spiel fing an, sich für mich befremdlich anzufühlen. Ich spiele Halo: Reach immer noch häufig, aber ich spiele es nur, weil es gesellig ist und weil ich viele Freunde habe, mit denen ich spielen will - und natürlich, weil ein Spiel Spaß macht, in dem man echt gut ist.

Ein paar Jahre später erschien Halo 4. Ich hatte keine Motivation, es zu kaufen, aber auch keine hohen Erwartungen. Bungie hatte die Reihe mit Halo: Reach ruiniert. Kein Grund zu glauben, dass 343 Industries mit Halo 4 daran etwas ändern würde. Nachdem ich mir das Spiel desinteressiert zugelegt hatte, war schnell klar: Es geht noch schlimmer. Ein noch uninteressanteres Rang-System. Battle-Rifle und DMR waren nicht ausbalanciert. Waffen-Drops sollten das Spiel auf nervige Art noch zugänglicher machen. Und die unterschiedlichen Perks und Skills machten die Unterschiede zwischen den Spielern nur noch größer, statt allen einen fairen Start zu ermöglichen.

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Halo 5: GuardiansHalo 5: Guardians
Es ist das Spiel der Serie, das sich am weitesten von den klassischen Halo-Spielen entfernt, wenn man Halo Wars und Halo: Spartan Assault außer Acht lässt
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Ich bin sehr skeptisch nach London gefahren, um den Multiplayer von Halo 5: Guardians anzuspielen. Gut, das Spiel konnte kaum schlechter sein als Halo 4, aber ganz bestimmt nicht so gut wie Halo 3, da war ich mir sicher. Aber nach ein paar Stunden hatte ich tatsächlich einen völlig anderen Eindruck. Es könnte tatsächlich besser sein als Halo 3.

Halo 5: Guardians ist sicher kein klassisches Halo. Es ist das Spiel der Serie, das sich am weitesten von den klassischen Halo-Spielen entfernt, wenn man Halo Wars und Halo: Spartan Assault außer Acht lässt - zumindest in der Art, wie man es spielt. Es ist immer noch Run'n'Gun. Es ist immer noch der Kampf in der Arena. Und es sind immer noch mächtige Spartaner in epischen Schlachten. 343 Industries ist diesen Grundpfeilern treu geblieben, hat aber die Spielmechaniken erneuert. Es ist vielversprechend, dass es nicht an ein klassisches Halo erinnert, aber auch nicht an Call of Duty, Battlefield, Titanfall oder Destiny. Es besteht eine große Chance, dass Halo 5 etwas eigenständiges wird und das ist bisher ziemlich beeindruckend.

Ich will zuerst etwas über die Bewegungsmöglichkeiten im Spiel sprechen. Tim Longo, der Creative Director von 343 Industries, hat mir im Interview von der Grundidee erzählt, nach der alle Spieler die gleichen Möglichkeiten haben sollen, wenn es um Bewegung geht. Daher gibt es keine Ausrüstung mit verschiedenen Perks wie unendlichem Sprint oder schnellladenden Waffen, sondern alle Bewegungsmöglichkeiten stehen allen Spielern von Anfang an zur Verfügung.

Halo 5: Guardians
Halo 5: Guardians führt ein neues Wertungssystem ein.
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All diese Dinge unterliegen einem System von Risiko und Belohnung, erläutert mir Tim Longo. Das soll bedeuten, dass alle Bewegungen im Spiel auf Kosten von etwas anderem geschehen. Man sollte also vielleicht nicht ständig sprinten, denn die Schilde regenerieren nicht im Lauf. Die Ground-Pound-Attacke sollte nicht dauernd ausgeführt werden, denn die lange Aufladezeit lässt einen sehr verwundbar zurück. Mit dem Stabilizer ist es ähnlich. Man hat in der Luft mehr Kontrolle - ist aber auch sehr verwundbar. Clamber verbietet das Schießen beim Klettern. Es ist also wichtig, dass man seine Fähigkeiten im richtigen Moment einsetzt. Die Schussfähigkeiten und die Kontrolle der Karte sind nicht länger dominant in Halo. Jetzt ist es wichtig, dass man die richtigen Entscheidungen im richtigen Moment trifft.

Halo 5: Guardians führt ein neues Wertungssystem ein. Einige werden sich noch an Halo 2 und Halo 3 erinnern. Dort wurden die Spieler zwischen 1 (schlecht) und 50 (gut) in der Elo-Wertung eingestuft. Dieses System hat dafür gesorgt, dass die Spieler auf ebenbürtige Gegner treffen und war außerdem ein sehr motivierender Faktor. 343 Industries verlässt das System von 1 bis 50 und führt unterschiedliche Unterteilungen ein. Es wird sieben Unterteilungen von Bronze, Silber und Gold geben. Ein System, das einigen von League of Legends bekannt vorkommen könnte. Tim Longo erklärt, dass die Spieler nach ihren Fähigkeiten und Leistungen immer wieder neu in die verschiedenen Bereiche aufgeteilt werden, wobei die höchste Stufe für die 200-Top-Spieler reserviert sein wird.

Die Karten in der Beta sind eindeutig auf Wettbewerb ausgelegt. Ich durfte drei Karten ausprobieren. Alle hatten ein symmetrisches Design gemeinsam und waren für Kämpfe von Teams mit jeweils vier Spielern ausgelegt. Breakout war eine Karte, die ursprünglich im Forge-Modus entstanden ist. Der Boden ist mit Neon-Quadraten bedeckt und schlichte, geometrische Strukturen bilden Aussichtspunkte auf der Karte. Eine Seite der Mitte ist etwas beengter und dient als Flaschenhals.

Halo 5: Guardians
Die Grafik wurde erheblich verbessert und macht Halo 5: Guardians zu einem der hübschesten Spiele auf der Xbox One.

Truth ist ein Remake der Midship-Karte aus Halo 2. Allerdings wurden einige Sprünge entfernt und neue hinzugefügt. Die Art, wie man sich bewegt, bleibt bis auf kleine Veränderungen ähnlich. Empire war mein Favorit und bietet einen asymmetrischen Kampf auf dem Dach eines Wolkenkratzers mit vielen abgeschlossenen Bereichen für intensive Gefechte auf kurze Distanz - allerdings ausgestattet mit zwei Scharfschützengewehren, die Spieler belohnen, die wissen, wie man sie auf engen Raum einsetzen kann.

Die Grafik wurde erheblich verbessert und macht Halo 5: Guardians zu einem der hübschesten Spiele auf der Xbox One. Ich fand schon, dass 343 Industries mit Halo 4 einen neuen Standard für die Grafik geschaffen hat. Es war beeindruckend, wie real die metallischen Strukturen aussahen, wie die Lichteffekte dem Ganzen einen episch-futuristischen Look verpasst haben und die große Farbpalette das Spiel zu einem visuellen Spektakel gemacht haben. Halo 5 baut darauf auf, aber sieht dabei aus wie eine einfach noch schönere Version von Halo 4.

Das Spiel hat ein neues Zielsystem - etwas, das schnell von vielen auf dem Event anwesenden Kollegen kritisiert wurde. Halo war schon immer ein Run'n'Gun-Shooter und nun hat es ein neues Zielsystem, das an Call of Duty erinnert. Aim Down Sight nennt sich das, kurz ADS. Ich kann nur sagen: Es funktioniert einwandfrei. Nach wenigen Runden musste ich nicht länger über das neue Zielen nachdenken. Battle-Rifle und DMR fühlten sich derweil wie immer an. Es war nicht schwerer zu treffen und man hatte auch nicht das Gefühl, an Überblick zu verlieren. Der Übergang ist nahtlos.

Halo 5: Guardians
Es wird in den Duellen eine zentrale Rolle spielen, nach Treffern schnell neu zu zielen und zu feuern.

Es ist etwas seltsam, dass das Zielen übers Visier bei allen Waffen vorhanden war, die ich ausprobiert habe: Magnum, Maschinenpistole und Sturmgewehr. Das Sturmgewehr hatte eine modifizierte Version, bei der man nicht wirklich durch das Visier sieht. Stattdessen zoomt der Bildschirm etwas heran und die Waffe trifft auf Distanz genauer. Alle automatischen Waffen fühlen sich bei Treffern nach präzisem Zielen sehr mächtig an. Um das auszugleichen, wurde das Treffersystem modifiziert. Wird man getroffen, verliert man sein Ziel aus dem Visier und muss erneut anlegen. Es wird in den Duellen eine zentrale Rolle spielen, nach Treffern schnell neu zu zielen und zu feuern.

Mit Halo 5: Guardians nimmt 343 Industries nun Wettbewerb und Esports wirklich ernst. Sie haben ehemalige Halo-Profispieler angeheuert, damit die zum Design und den Spielmechaniken beitragen. Nach allem, was ich in London zu sehen und spielen bekommen habe, bin ich beeindruckt. Es scheint nichts dem Zufall überlassen worden zu sein. Es gibt neue und alte Spielmechaniken, die das Gefühl, etwas wirklich zu meistern, noch weiter erhöhen. Und trotzdem bleibt das Spiel relevant und vergleichbar mit modernen Shootern. Am meisten hat mich persönlich allerdings das neue Rangsystem begeistert - und auch wenn die Beta noch kein Rangsystem hat - ich kann es kaum erwarten, im Dezember endlich wieder zu spielen.

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KRITIK. Von Sebastian Sørensen

Es ist eines der am meisten erwarteten Games des Jahres - und wir durften uns bereits durch das neue Halo-Universum kämpfen und Story sowie Multiplayer ausgiebig zocken.



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