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Halo 5: Guardians

Halo 5: Guardians

Wir haben in London die Kampagne von Halo 5: Guardians angespielt - im Koop mit vier Spielern ist das ein wunderbares Erlebnis gewesen.

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Es ist keine Übertreibung zu sagen, dass Halo als Massenphänomen nie schlechter dastand als es aktuell der Fall ist. Halo 4 war sicherlich gut, aber das Publikum blieb nicht lange dabei. Die Fans zogen weiter, zu anderen und besseren Multiplayer-Erfahrungen. Dann erschien die nach dem Launch böse strauchelnde Halo: The Master Chief Collection und zog die Marke noch weiter nach unten. Es machte den Eindruck, dass 343 Industries und Microsoft nicht wirklich viel an der Serie lag. Und um die Sache noch schlimmer zu machen, bekamen wir die TV-Serie Halo: Nightfall. Das war für Halo, was die neue Trilogie für die originalen Star Wars-Filme war. Oder der Hobbit für Herr der Ringe.

Es fühlte sich an, als sei Nagel um Nagel in den Sarg von Halo gehämmert worden. Und nun soll und muss Halo 5: Guardians das Blatt wenden, wenn Microsoft sein Flaggschiff halten will. Wenn sie weiterhin eine schwere Waffe im Kampf gegen den Erfolg von Sony haben wollen. Der Master Chief hat die Xbox-Konsole schon einmal gerettet. Und wenn es jemanden gibt, dem das erneut gelingen könnte, dann dem grünen Kampfanzugträger. Wir haben uns in London angeschaut, wie der Stand der Dinge ist. Und natürlich reichlich Halo 5: Guardians gezockt.

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Eine Koop-Kampagne für vier Spieler mit zwei Auslegungen: Einmal als Master Chief mit dem Blue-Team, einmal als Locke mit dem Osiris-Fireteam.
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Die eigenen Erwartungen im Zaum zu halten, ist natürlich wichtig. Aber gleichzeitig hat die Multiplayer-Beta mich in dem Gefühl zurückgelassen, unbedingt mehr zu wollen. Alle Informationen über die neuen Features hatten mich auf die richtige Art gestreichelt. Alles fühlte sich schon in der Beta so an wie etwas, das zur Halo-Welt passt wie ein Maßanzug. Nun durften wir sowohl die Kampagne als auch den Multiplayer spielen, wobei ich mich nun mehr auf die Kampagne konzentrieren werde.

Wobei Kampagne in dem Fall einen Koop-Erfahrung war. Zwei Missionen des Spiels waren verfügbar. Nach meiner Session dominierte vor allen Dingen ein Gefühl: Ich will mehr. Der Master Chief und sein Blue-Team sind auch einer unbekannten Mission unterwegs, während Locke und seine Osiris-Fireteam die Blauen jagen, da sie nicht wissen, was bei denen abgeht. Also können in beiden Fällen je vier Personen auf ein Abenteuer gehen und die gesamte Kampagne ist maximal auf ein Koop-Erlebnis angepasst. Es gibt sogar dedizierte Server allein dafür. Wir können uns gegenseitig wiederbeleben, was allerdings leichter gesagt als getan ist, da einem natürlich weiter die Kugeln der Grunts und Elites um die Ohren fliegen. Es gibt optional auch einen Klassik-Modus, in dem der tote Spieler erst wieder zurück kann, nachdem sich die Kämpfe beruhigt haben.

Wer alleine spielen will, bekommt drei von der Künstlichen Intelligenz gesteuerte Mitspieler an die Seite gestellt, die per Digital-Pad mit einfachen Kommandos versorgt werden können (und einen auf Zuruf auch wiederbeleben). Das funktioniert reibungslos, aber ich habe keinen Zweifel daran, dass es absolut am meisten Spaß macht, mit vier guten Freunden unterwegs zu sein. Meine Gruppe spielte auf der normalen Schwierigkeitsstufe und bestand aus Halo-Fans sowie zwei Neulingen. Wir haben den Widerstand total massakriert und waren viel schneller fertig als diejenigen, die diese Missionen ganz allein gespielt haben. Aus meiner Sicht hatten wir auch viel mehr Spaß, das hat man allein daran gesehen, dass sich vier einander unbekannte Menschen grinsend zunickten, nachdem die Missionen abgeschlossen waren.

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Die Covenant sind böse und schell wie immer - das Gameplay ist aber gerade in der Kampagne entspannt.

Man muss sagen, dass mit Lockes fröhlichem Haufen zu spielen deutlich interessanter ist. In der Locke-Mission dürfen wir eine ruhigere Variante der Landung des stillen Kartographen aus Halo: Combat Evolved erleben, kombiniert mit der Metropolis-Mission aus Halo 2, in der wir einen Scarab erobern mussten. Locke und seine Bande sehen kurz nach der Landung ihr Ziel, einen riesigen Kraken. Es ist ein spinnenartiges Tier, das viel zu groß ist, um tatsächlich abgeschossen werden. Während alles um uns herum explodiert, müssen wir uns näher herankämpfen, um eine Lösung zu finden, uns ins Herz des Kraken durchzubeißen, seinen Energiekern zu sprengen und dann noch das Teil wieder lebend zu verlassen.

Das Spiel wechselt gekonnt zwischen Bodenkämpfen und Ausflügen in Fahrzeugen. Ein wirklich actiongeladenes, hervorragend inszeniertes Spielgefühl. Schon das erste Level mit dem Master Chief und dem Blue-Team war gut, aber das gerade eben war wirklich hervorragend. Es ist Halo, wie ich es liebe. Mit einem entspannten Tempo, viel Mystik und großzügigen, offenen Arealen, in denen man sich frei entscheidend bewegen kann. Und natürlich in Fahrzeugen unterwegs sein kann. Die Optik ist hell und detailliert und ich merke, dass es eine kluge Entscheidung von 343 Industries war, einiges der potenziell möglichen grafische Pracht zu Gunsten von butterweichen 60 FPS zu opfern. Ganz egal, wie viele Gegner meine Begleiter und ich gleichzeitig erledigen mussten, die Framerate bleib sehr stabil.

Alles ist so tatsächlich so viel glatter, und zusammen mit dem stark verbesserten Sound bekommt Halo plötzlich eine völlig neue Dynamik. Ich drängte mich durch enge Felspassagen, tötete unzählige Covenants, besiegte einen heftigen Wraith, entschlüsselte kryptische Hieroglyphen und erreichte schließlich ein Plateau, von dem aus ich den wahnsinnig riesigen Kraken sehen kann. Ich hüpfte in einen Phaeton (ein neues prometheanisches Flugzeug, das sich anfühlt wie eine Mischung aus Banshee und Falcon) überflog den Kraken, enterte das Innere und erledigte das Monster. Das ist klassisches Halo von seiner besten Seite. Ein Gefühl, das ich nicht einmal mit Halo 4 hatte. Es waren nur zwei Missionen eines noch unfertigen Spiel, aber die Magie ist immer spürbar. Zu sagen, dass Halo 5: Guardians vielversprechend ist, wäre eine erhebliche Untertreibung.

343 Industries hat es geschafft, genau das richtige Gefühl zu finden. Sie haben zudem das Gameplay erneuert und verbessert. Sie erzählen offenkundig eine düstere Geschichte in einem vergleichsweise langsamen Tempo - und das alles macht diesen Teil der Halo-Reihe vermutlich wieder einzigartig. 343 Industries hat mich davon überzeugt, dass Halo 5: Guardians wirklich gut werden kann und die Halo-Reihe wieder zu einem Giganten macht.

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KRITIK. Von Sebastian Sørensen

Es ist eines der am meisten erwarteten Games des Jahres - und wir durften uns bereits durch das neue Halo-Universum kämpfen und Story sowie Multiplayer ausgiebig zocken.



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