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Greedfall

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Auf der Suche nach Heilung führt es Anne auf die mysteriöse Insel Teer Fradee, wo sie neue Verbündete und jede Menge politischer Intrigen entdeckt.

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Die Herausforderung einiger Kämpfe ist etwas unausgeglichen, doch generell ist Greedfall nicht sonderlich schwer.

Die Welt von Greedfall bietet uns kein schönes Bild. Eine schreckliche Krankheit, die sogenannte Malichor-Pest, ist im Begriff den ganzen Kontinent auszulöschen. Voller Verzweiflung blicken die Einwohner auf Teer Fradee, eine verborgene Insel, die womöglich ein Gegenmittel für diese mysteriöse Krankheit hervorbringen könnte. Mit dieser Hoffnung verlassen wir unsere alte Heimat und begeben uns in eine neue, von Menschen unberührte Welt. Politische Konflikte, die Recherche über die Ursprünge der Insel sowie mysteriöse Kreaturen drohen jedoch unsere Suche nach Heilung hinauszuverzögern. Was hat es tatsächlich mit der geheimnisvollen Welt von Greedfall auf sich?

Der vom 17. Jahrhundert geprägte visuelle Stil wird mit vielen fantastischen Elementen gepaart und daraus entsteht eine faszinierende Angelegenheit. Ebenso einzigartig, wie die Baustile der jeweiligen Fraktionen, sind ihre politischen Ansichten. Als Cousine (oder Cousin) des Gouverneurs sind wir als De Sardet für die diplomatischen Beziehungen auf der Insel zuständig, denn noch viel gefährlicher als die riesigen Kreaturen, die sich in den Wäldern verstecken, sind übereilte Entscheidungen, wenn es um die Kommunikation mit den hiesigen Völkern geht.

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Zwar sind wir vor allem wegen des Heilmittels auf der Insel, doch für die Fraktionen geht es vor allem um eines: Macht. Politik spielt also eine große Rolle in Greedfall, im Laufe des Spiels müssen wir oftmals knifflige Entscheidungen treffen, die uns neue Türen öffnen und andere im gleichen Atemzug verschließen. Neben unserer diplomatischen Macht stehen uns verschiedene Begleiter zur Seite, in jeder Fraktion finden wir jemand Fähiges für unsere Zwecke. Dazu gehören unter anderem die verbissene Ureinwohnerin Siora oder Vasco, Teil des Seevolks der Nauten.

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Teer Fradee ist ein mysteriöses und unerforschtes Reich, deshalb sollten wir den hier lebenden Völkern genau zuhören und von ihnen lernen.

Ähnlich wie bei Bioware können wir unsere Beziehung zu den Charakteren stärken, indem wir ihre persönlichen Missionen verfolgen. Gleiches gilt für die verschiedenen Fraktionen, die uns gegenüber entweder misstrauisch oder freundschaftlich auftreten - je nachdem, wie wir uns ihnen gegenüber verhalten. In Sachen Beziehungen hängt Spiders leider ein wenig hinterher, denn obwohl wir im Laufe des Spiels die Gelegenheit haben unsere Begleiter besser kennenzulernen, wirken die Konfrontationen weniger emotional geladen, als wir es von anderen RPG-Titeln gewohnt sind.

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Umso besser gelingt es den französischen Entwicklern jedoch, unsere Begleiter direkt in das politische Geschehen einzubeziehen. Je nach Situation ist es wichtig darauf zu achten, wen wir auf unserer Seite haben. Bei Verhandlungen mit den Ureinwohnern ist es ratsam Siora als Begleiterin mitzunehmen, als Priester sollten wir Petrus in die Gespräche mit der Thélème-Fraktion einbeziehen. Jeder von ihnen hat wichtige Dinge zu sagen, die den Ausgang des Gespräches stark beeinflussen können.

Mit technischen Einschränkungen geht Entwicklerstudio Spiders gekonnt um, sie haben sich in ihrem Spiel dazu entschieden, die Welt in recht große Hub-Welten zu unterteilen. Um die Ladezeiten zwischen den Bereichen spannend zu halten, können wir während das nächste Level lädt in einem kleinen Camp unsere Ausrüstung verbessern, mit Begleitern sprechen oder neue Ausrüstung kaufen. Nichtsdestotrotz deuten einige langsam ladende Texturen, Ruckler oder Kamerawinkel, die während des Dialogs die Sicht auf die Charakter versperren darauf hin, dass sich Spiders mit der Entwicklung eines über 40-stündigen Rollenspiels so einiges aufgetischt hat.

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Unsere Begleiter können in Verhandlungen die Situation entschärfen oder sie zum Überkochen bringen. Wählt deshalb weise, wer euch begleitet...

Neben dem Reden ist der zweitgrößte Zeitvertreib innerhalb dieses Rollenspiels wohl der Kampf und das ist für uns in Greedfall neben der Geschichte ein echtes Highlight. Zu Beginn des Spiels müssen wir uns zwischen der Rolle eines Magiers, Kriegers oder Jägers entscheiden, diese Entscheidung bindet uns jedoch nur beim Start. Kurz nachdem wir De Sardets Aussehen und Geschlecht angepasst haben, steht es uns frei, wie wir uns entfalten möchten. Das sorgt für viele spielerische Abwechslung und interessante Kombinationen. Bis zu zwölf Fähigkeiten lassen sich frei auf die verfügbaren Tasten legen, sodass wir uns selbst das perfekte Kampfset zusammenstellen können.

Obendrauf gibt es einen taktischen Pause-Modus, bei dem wir die Situation während der Gefechte noch genauer überblicken können. Der einzige Schwachpunkt ist hierbei der allgemeine Schwierigkeitsgrad. Ich empfinde mich zum Beispiel selbst als eher mittelmäßig begabten Spieler, trotzdem wollte ich nach einer Zeit zum Schwierigkeitsgrad ''Hart'' wechseln, um eine angemessene Herausforderung zu erhalten. Dazu fällt auf, dass die Gegner untereinander teilweise sehr unausgeglichen wirken. Während einige bereits mit ein wenig Magie aus dem Weg geräumt werden, stürzen andere uns sofort in den Tod. Eine Levelanzeige bei den Gegnern gibt es leider nicht.

Greedfall schließt endlich eine Lücke im Rollenspiel-Genre, die nach der Veröffentlichung von The Witcher 3: Wild Hunt und Horizon: Zero Dawn zumindest für mich nie so richtig gefüllt wurde. Die Welt von Greedfall lädt uns mit all seinen mysteriösen Kreaturen und diplomatischen Intrigen dazu ein, sich in ihr zu verlieren. Sich stets wiederholdene Innenarchitektur, grafische Fehler und die Möglichkeit nicht frei springen zu dürfen (ein persönliches Videospiel-Pet-Peeve meinerseits) lassen Greedfall manchmal etwas beschränkt wirken. Der einzigartigen Welt, die Spiders erschaffen hat, gebührt jedoch Respekt und sollte von jedem Rollenspiel-Fan der etwas von sich hält, erkundet werden.

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In den Ladesequenzen vertreiben wir uns die Zeit im Camp mit unserer Ausrüstung und den Begleitern.
08 Gamereactor Deutschland
8 / 10
+
Begleiter bringen uns zusätzliche Vorteile in den Verhandlungen mit ihrer jeweiligen Fraktion, Klassen- und Waffenwahl frei und vielseitig, spannende und charmante Geschichte (trotz einiger Klischees).
-
hin und wieder treten Texturfehler auf, Kamera versperrt uns in Gesprächen gelegentlich die Sicht.
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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