Die God of War-Reihe ist eine von Sonys stärksten Serien in den letzten zehn Jahren. Es musst schon erst das durch und durch brillante The Last of Us her, um diesen Titel vom Thron unser liebsten PS3-Spiele zu stoßen. Bis dahin hatte sich Kratos mit Leichtigkeit Helghast, Nathan Drake und Yamauchi vom Leib gehalten.
Das dritte Spiel bietet die bis dato besten Bosskämpfe und Waffen in der Serie. Und es war der raffinierteste und ansprechendste der ersten drei Titel. Geboten wurde uns eine fast schon obszöne Menge an Gewalt und Blut - ein wenig gefiltert durch ein Fantasy-Epos in dem Götter miteinander rangen. Es war eine durch und durch unterhaltsame Reise, die in ihrer Art und Weise der Befriedigung fast ursprünglich war. Noch dazu waren die Wendungen in jeder Runde und an jeder Ecke so gut, dass es schwer viel, den Controller einmal aus der Hand zu legen. Es ist der stilsichere Kampf von Devil May Cry in Verbindung mit filmischer Leidenschaft und einer aus dem Kampf der Titanen bekannten Herrlichkeit.
Und vielleicht ist diese Pracht inzwischen zum Markenzeichen der Serie geworden. Es ist das, worauf die Fans am stärksten reagieren und was sie von Kratos jedes Mal erwarten, wenn er erneut seinen blutigen Kreuzzug beginnt. Die Serie ist zum Synonym für das Wort "Epos" geworden und das mit Recht. God of War III beginnt damit, dass Kratos auf den Olymp steigt, um sich der Götter zu entledigen, denen er Rache geschworen hat. Auf der Spitze stellen sich ihm Zeus, Hades und Poseidon entgegen.
Es ist eine großartiger Start. Und gilt, obwohl es manchmal schwer ist, dem folgen zu können, was da gerade passiert, während wir auf Gaias Schultern kämpfen und die Götter im Hintergrund miteinander kollidieren. Die Szene erreicht ihren Höhepunkt, als wir dem Meeresgott Poseidon direkt gegenüber stehen. Es ist der erste Bosskampf, der dem Kampf gegen Hydra aus dem ersten Spiel gerecht wird.
Und die Bossgegner, eines der absoluten Höhepunkte in der Reihe, sind in diesem Spiel wirklich außergewöhnlich. Sie verbinden das epische Ausmaß mit großartigen Spielmechaniken. Meine persönlichen Favoriten einhalten den Kampf gegen Hades, der sich beweglich und kernig anfühlt. Oder aber der Kampf gegen Cronos - ein Boss, der größer ist als alles bisher dagewesene und doch gelingt es dem Studio daraus einen praktikablen Kampf zu machen.
Schade, dass dies nicht auch über den letzten Kampf mit Zeus gesagt werden kann. Das kreative Feuer brannte in den ersten beiden Akten so hell und verpuffte dann im dritten. Der Kampf kann einerseits mit dem nicht mithalten, was wir zuvor erlebt haben. Zum anderen ist er auch von der Notwendigkeit gekennzeichnet, die Botschaft unmissverständlich klarzumachen, mit der Kratos seine Wut und seinen Zorn rechtfertigt.
Das erste Spiel hatte noch den Stil einer klassischen griechischen Tragödie. Ein Feldherr wandert auf Kriegspfaden, nachdem er einen großen, persönlichen Verlust erleiden musste. Und er wird erst von Reue ergriffen, als er bemerkt, dass er nie seinen Seelenfrieden finden wird. Es ist eine berührende Geschichte, die ganz geschickt inmitten der ganzen Gewalt erzählt wird. Für die Nachfolger wird dies etwas beiseite geschoben. Und obwohl es in der Gewalt und dem Spektakel natürlich auch Unterhaltung gibt, fehlt es dieser neuerlichen Geschichte an Herz. Wenn die Handlung sich also Vergebung und Hoffnung zuwendet, dann kollidiert dies ganz fies mit den bisherigen Stunden voller Gemetzel.
Aber: Es bleibt unterhaltsam. Packen wir die schlechte Geschichte beiseite, ist God of War III noch immer überreich an bezauberndem Spektakel und überschwänglicher Spannung. Und das ist etwas, das in den Jahren, die zwischen dem Original der Neuauflage liegen, nicht weniger geworden ist.
Allerdings ist dieses neue Paket für die Playstation 4 in seinem Angebot ziemlich spärlich, fast schon geizig. Es gibt nun zwar einen Fotomodus, aber sonst wenig Neues. An den 1080p mit 60 Bildern in der Sekunde gibt es nichts zu nörgeln. Auf der Playstation 3 ist das Spiel ständig zwischen 30 und 60 Bildern in der Sekunde hin- und hergesprungen. Dennoch bleibt das Original auch in visueller Hinsicht bis heute beeindruckend. Die Qualität der Umsetzung lässt sich dennoch nicht mit der von Grand Theft Auto V und The Last of Us vergleichen.
Schauen wir uns im Vergleich dazu die Halo: The Master Chief Collection an, so hat diese gleich vier komplette Spiele und die entsprechenden Mehrspielermodi beinhaltet - und nun noch dazu Halo 3: ODST. Am Horizont wartet außerdem Uncharted: The Nathan Drake Collection. Da ist es schwer von einem einzelnen God of War-Spiel wirklich begeistert zu werden, wenn uns bewusst ist, dass andere Spiele der Reihe hätten auch umgesetzt werden können. Denn wer God of War in der letzten Generation verpasst hat, der hat mit Sicherheit die komplette Serie ausgelassen. Eine ganze Sammlung der ersten drei Spiele wäre sehr viel verlockender gewesen - oder sogar ein Paket mit God of War: Ascension.
So aber gibt es nur wenige Gründe, sich God of War III noch einmal zu holen, wenn man das Spiel bereits besitzt und gespielt hat. Wer neu in der Serie ist, wird etwas verwirrt von der Geschichte sein, wenn nur ein Drittel erzählt wird. Natürlich könnte ein kurzer Blick auf Wikipedia Abhilfe verschaffen, um die Handlung in groben Zügen zu erfassen, damit die absurd unterhaltsame Theatralik auch verstanden werden kann. Und wer nur die ersten beiden Spiele auf der Playstation 2 besessen hat und wem nun das dritte Spiel fehlt, der ist natürlich in der besten Lage. Er ist mit God of War III: Remastered Edition bestens gerüstet für eine fantastische Rückkehr zu einem wahrhaft epischen Action-Adventure von beeindruckender Größe.