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Forza Horizon 2

Forza Horizon 2

Forza Horizon 2 ist für mich Liebe auf den ersten Blick. Es ist der zweite Teil des Arcaderennspiels, das Microsoft aus der Simulation Forza Motorsport auskoppelt.

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In London spiele ich tatsächlich erstmals das fast finale Game und starte von Anfang an. Zuvor gab es nur einzelne Events auf der E3 oder Gamescom, das war zu wenig, um sich ein Bild zu machen. Das Intro zeichnet erneut ein sehr amerikanisches Bild von Supercar-Enthusiasten, die sich zu einem riesigen Showoff-Event treffen. Dieses Mal findet das Horizon-Festival in Europa statt, den Rest dieser oberflächlichen „Story" kann man gleich vergessen.

Wichtiger: Wir fahren in einer offenen Spielwelt in Frankreich und Norditalien herum. Offen ist hier mittlerweile tatsächlich wortwörtlich zu verstehen, denn das riesige Straßennetz ist bestenfalls eine grobe Orientierung. Wer Rennen gewinnen will, muss den Asphalt verlassen und alternative Routen und Abkürzungen suchen, über Felder und zwischen Bäumen hindurch. Man kann sich dem Charme jedenfalls nicht entziehen, wenn man sich endlich traut, die Straße konsequent zu vermeiden.

Das Gameplay ist voll auf Spaß ausgerichtet. Von dem Simulationswillen eines Forza Motorsport 5 ist nichts zu spüren - warum auch?! Hier geht es eher um eine Mischung aus idealer Route und aggressivem, aber nicht dummen Fahren. Die Autos sehen wunderschön aus, egal ob aus der Außen- oder Cockpitperspektive - ebenso wie die ganze Spielwelt. Der dynamische 24-Stunden-Zyklus sorgt für sich ständig wechselnde Lichtverhältnisse, dazu kommen plötzliche Wolkenbrüche und dadurch völlig neue Straßenverhältnisse.

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Forza Horizon 2Forza Horizon 2
Durch das aus Forza 5 übernommene Drivatar-System wirkt der gesamte Straßenverkehr realistischer und irrer.

Den größten Spaß generiert die Onlinestrategie von Turn 10 und Playground Games. Natürlich setzt Forza Horizon 2 darauf, dass die Xbox One am Netz hängt. Nur dann nämlich werden alle anderen Autos in der Spielwelt durch die Geister realer Freunde ersetzt, die auch Forza Horizon 2 spielen. Grund ist das aus Forza 5 übernommene Drivatar-System. Dadurch wirkt der gesamte Straßenverkehr realistischer und irrer. Denn die Freunde rasen in Events ebenso hemmungslos durch die Pampa, was jedes Rennen zu einem völlig neuen Erlebnis macht.

Dadurch kriegt man auch nach jedem Event eine Rivalen-Herausforderung geliefert, um die Bestzeit eines Freundes zu schlagen. Herrliche Ablenkung in einem Spiel, dass an Ablenkung so einiges zu bieten haben wird. Rund 700 Events warten, wir können 25 Perks freischalten, um mehr Erfahrungspunkte zu verdienen oder Vorteile für den Multiplayer zu generieren. Allein die 15 Championships-Events, durch die wir vom schleimigen Sportwagen-Eventmanager Ben geführt werden, sorgen für eine "normale" Story mit 15 Stunden Spielzeit. Nach deren Ende hat man bestenfalls 15 Prozent des Spiels gesehen.

Danach kann man sich mit allerlei Herausforderungen beschäftigen, im Regelfall wird man es schon vorher immer wieder tun. Es gibt Erfahrungspunkte für gutes und gefährliches Fahren, für Airtime und Driften. Allerdings muss man unfallfrei Fahren, sonst werden die Punkte nicht multipliziert und dem Konto gutgeschrieben. Wer einen Level-Up schafft, kriegt dafür einen Dreh am großen Horizon-Glücksrad und die Chance auf einen Geldpreis oder ein fettes Auto für die Garage. Natürlich startet man mit kleineren Karren. Anfangs stehen ein BMW Z4, ein Muscle-Car und eine japanische Tuning-Schleuder zur Verfügung. Aber bereits nach kurzer Zeit rasen wir in einem Koenigsegg Agera R durchs Maisfeld.

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Forza Horizon 2
Die gesamte Onlinestrategie ist extrem wichtig für Forza Horizon 2 - das Spiel lebt tatsächlich davon, was auch heißt, dass man offline nur das halbe Spiel erlebt.

Grund sind die Bucket-List-Herausforderungen. 30 Autos haben sie an diversen Stellen im Spiel versteckt geparkt. Steigt man ein, starten Challenges in diesen Autos. Die erste lässt uns einen Koenigsegg so schnell wie möglich durch eine Radarfalle ballern. Oder man muss ein Nachtrennen zwischen eng gepflanzten Bäumen hindurch machen in einem Lancia Delta gegen die Zeit. Diese Challenges kann man übrigens auch im Koop spielen, sehr lustig. Nach dem Launch verspricht Playground kostenlose Bucket-Lists als DLC.

Die gesamte Onlinestrategie ist extrem wichtig für Forza Horizon 2 - das Spiel lebt tatsächlich davon, was auch heißt, dass man offline nur das halbe Spiel erlebt. Playground Games wollen endgültig die Barriere runterreißen zwischen Off- und Online. Sie wollen keine Lobbys, sondern nahtlose Rennen, in die man schnell per Knopfdruck einsteigt - im Vorbeirasen. Und sie liefern Features, um Communities zu bauen. Es gibt Clubs für bis zu 1000 Mitglieder. Es gibt Online-Car-Meets, um mit den Karren anzugeben. Es soll ein Abenteuerspielplatz werden, ein noch größerer, besserer und schönerer als es Forza Horizon bereits war. Die Onlinespielmodi waren noch nicht freigeschaltet, aber es wird Online Roadtrip, Online Freeroam und private Sessions geben.

Nach knapp einer Stunde Spielzeit bin ich bei Level 3, habe in den beiden Drehs an der Horizon-Slotmachines nur Geld gewonnen und darf jetzt ein Spezial-Event spielen. Im Ferrari 430 Stradale fahre ich ein Rennen gegen eine italienische Jet-Fliegerstaffel, die Checkpoints vor mir durchfliegen muss. Am Ende gewinne ich mit zwei Zehntel Vorsprung. Und darf den wild röhrenden Ferrari als Belohnung behalten. Yeah! Leider tippt mir mitten im Anschauen der Wiederholung eine Microsoft-Mitarbeiterin auf die Schulter und schiebt mich zum Flughafen-Taxi. Muss schnell gehen, Lufthansa-Streik und Stau auf dem Weg zum Flughafen. Als sich der Ford Galaxy durch die Blechlawine quält, wünsche ich mir, dass er einfach links durch den Vorgarten abbiegt und durch den Hyde Park prescht, um irgendeine Abkürzung zu suchen.

Forza Horizon 2 ist Liebe auf den ersten Blick. Und ein riesiges Vergnügen auf den zweiten. Es sieht saugut aus, einzig der Unterboden eines sich überschlagendes Sportwagens hätte etwas hübscher gemacht worden sein können. Das Fahrgefühl ist super, nicht zu simulationslastig, aber auch nicht stupide. Es lässt sich per Ein- und Ausschalten von Fahrhilfen fein justieren, so dass Profis schneller Hochleveln, weil sie einfach mehr Erfahrungspunkte kassieren. Und wer will, kann bei jedem Wagen vom Dämpfer bis zur Neigung der Reifen weitere Feineinstellungen vornehmen für die Jagd nach besseren Zeiten. Das einzige, was man vergessen muss, ist die miese Story. Aber die spielt sowieso so gar keine Rolle.

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