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Final Fantasy X/X-2 HD Remaster

Final Fantasy X/X-2 HD Remaster

Wie sieht die Welt von Spira jetzt wohl aus, zwölf Jahre nachdem wir sie das erste Mal besuchten? Ingar wandelte für uns auf alten Pfaden im HD-Release von Final Fantasy X und X-2.

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Final Fantasy X war nicht der erste Titel der berühmten japanischen Rollenspiel-Reihe, an dem ich mich versucht habe. Es war aber das Spiel, das mir die Augen für die Serie öffnete. Abgesehen von einigen Mängeln und Unzulänglichkeiten hatte die Story etwas an sich, das mich tief im Inneren aufwühlte. Bis zum heutigen Tag ist Final Fantasy X eines der wenigen Spiele, die mich beinahe dazu gebracht hätten, die eine oder andere Träne zu vergießen.

So ging es mir aber, als Final Fantasy X damals für die Playstation 2 veröffentlicht wurde. Die Frage, die ich mir heute stelle, ist: Wie wirken Final Fantasy X und der Nachfolger Final Fantasy X-2 im neuen, aufgehübschten HD-Gewand?

Wie bei den meisten HD-Veröffentlichungen erwartet uns ein recht unverändertes Paket mit beiden Spielen, wie sie vor über zehn Jahren erschienen. Das bedeutet für alle, die das Kampfsystem von X und X-2 langweilig und öde fanden, oder die der Story weinerliche Teenager-Züge bescheinigten, dass sie auch jetzt nichts geliefert bekommen, was Anlass zur Meinungsänderung geben könnte. Gleiches gilt für alle, die mit der Geschichte von Tidus und Yuna, dem Sphären-Brett und den spannenden Kämpfen nur positive Erinnerungen verbinden. Es sind eben die selben Spiele wie damals. Abgesehen von einigen Änderungen natürlich.

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Insgesamt ist es eine gute HD-Veröffentlichung, die beide Spiele so gut wie möglich neu präsentiert, ohne wieder bei Null anzufangen.

Die Remakes basieren auf der "International Version", wie sie in Japan genannt wird. Mit dem Namen bezeichnete Square Enix Spiele, die als upgedatete Version erschienen. Ironischerweise schafften es diese internationalen Versionen selten auf den Markt außerhalb Japans. Wer das alte Spira schon in- und auswendig kannte, entdeckt in den überarbeiteten Versionen unter anderem neue Fähigkeiten sowie neue, optionale Boss-Gegner.

Um uns eine möglichst vollständige Spielversion zu liefern, hat Square Enix die Remakes mit einem neuen 30-minütigen Audio-Drama versehen. Vorstellen könnt ihr euch das als eine Art Radio-Theater. Das Stück, das sich Final Fantasy X-Will nennt, erzählt von dem Leben, das die Heldinnen und Helden ein Jahr nach den Geschehnissen von Final Fantasy X-2 führen. Näher kommen wir an einen dritten Teil der Serie wohl nicht heran.

Seit dem ersten Launch hat sich aber vor allem grafisch einiges getan, schließlich musste eine große Zeitspanne überwunden werden, soviel ist klar. Insgesamt ist es eine gute HD-Veröffentlichung, die beide Spiele so gut wie möglich neu präsentiert, ohne wieder bei Null anzufangen. Die Charaktere, Objekte und Umgebungen sind schicker als vorher. Es ist aber keine fehlerfreie Überarbeitung. Mehrere Male hadert das Spiel mit der Bildrate, was damit endet, dass wir einige stotternde Sekunden hier und da über uns ergehen lassen müssen. Besonders auf der Vita passiert das oft. Ein weiteres signifikantes Problem ist, dass beide Titel ursprünglich im 4:3-Format veröffentlicht wurden. Heute genießen wir unsere Spiele bevorzugt im Format 16:9. Weil die Filmsequenzen nicht neu aufgenommen, sondern von auf 16:9 komprimiert wurden, muss man sich nicht wundern, wenn die Charaktere heute etwas gedrungener und dicker erscheinen als noch in der PS2-Version. Auch nervig: Square Enix hat keine Möglichkeit verbaut, die Sequenzen zu überspringen.

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Leider nervig: Square Enix hat keine Möglichkeit verbaut, die Sequenzen zu überspringen.

Die Musik wurde ebenfalls ausgebessert. Das heißt aber nicht, dass es sich bei den Audiospuren um deutlichere oder klarere Versionen handelt. Vielmehr wurden die Tracks komplett neu aufgenommen und teilweise neu arrangiert. Weil aber gerade die einzigartige Musik jeden Final-Fantasy-Titel ausmacht, muss jeder selbst für sich entscheiden, ob das eine gute oder schlechte Idee war.

Abgesehen von Grafik und Ton gibt es kaum Änderungen. Das Gute daran ist, dass die Spielerfahrung so authentisch wie möglich bleibt. Das Schlechte ist, dass es so wirkt, als hätten die Spiele ihre ganz eigenen Schwierigkeiten beim Altern gehabt. Selbst jemand wie ich, der so begeistert von den Spielen war, muss zugeben, dass einige Bewegungen unnötig steif wirken. Und solltet ihr Final Fantasy X noch nicht gespielt haben, könnte ich euch nicht verübeln, wenn euch weder die Geschichte noch das Kampfsystem gefallen.

Tatsache ist, dass die HD-Version nichts Revolutionäres bietet. Im Vergleich zu anderen HD-Überarbeitungen, die wir in den letzten Jahren erlebt haben, sticht The Legend of Zelda: The Wind Waker HD als eines der besseren Beispiele heraus. Daneben fehlen Square-Enix' Version schlicht ein paar Extras. Auf einem Markt, der sich gesättigt von HD-Veröffentlichungen zeigt, muss Square Enix schon ein bisschen mehr liefern, um sich von den anderen abzugrenzen.

Das HD-Paket lässt mich deshalb auch zwiegespalten zurück. Klar, Final Fantasy X und Final Fantasy X-2 würde ich immer noch jedem wärmstens empfehlen. Technisch aber werden die Titel auf Grund der begrenzten Spielmechaniken und der schwankenden Auflöse-Qualität nicht jedem gefallen.

06 Gamereactor Deutschland
6 / 10
+
Immer noch ein tolles Spiel, Re-Release-Inhalte, die es vorher nur in Japan gab, Bonus-Tracks, Neuinterpretation der bekannten Musikstücke
-
Im Vergleich mit anderen HD-Veröffentlichungen wenig neue Inhalte, Grafik-Update hat nervige Spielmechaniken verschlimmert, Zwischensequenzen können nicht übersprungen werden, Neuinterpretation der bekannten Musikstücke
overall score
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