Während der letzten E3 in Los Angeles hat Game Director Hajime Tabata eine wichtige Ankündigung gemacht, die mit Sicherheit für alle Final Fantasy-Fans Anlass zum Jubel war. Final Fantasy Type-0 - jenes Action-Rollenspiel, das 2011 als Teil der ambitionierten Nova-Crystallis-Reihe nur in Japan für die PSP veröffentlicht wurde, wird sich zum ersten Mal auf den Weg in den Westen machen - als komplett überbearbeitete Version, exklusiv für die Konsolen der neuen Generation. Wir haben in Paris die Möglichkeit genutzt, den Titel anzuspielen und mit Tabata-san über das interessante Projekt zu sprechen.
Im Vergleich zur PSP-Version fällt als erstes die Grafik ins Auge. Flüssig und sehr schön überarbeitet sieht das Spiel wirklich nett aus und macht einen großen Sprung im Vergleich zu seinem mobilen Vorgänger. Tabata erklärt nach der Anspiel-Session, dass es bei der Entscheidung, sich nur auf die neuen Konsolen zu konzentrieren, in erster Linie darum ging, Kontinuität zu gewährleisten. Das neue Kapitel der Nova-Crystallis-Saga, nämlich Final Fantasy XV, wird bald exklusiv für die neuen Konsolen erscheinen. Der Port von Type-0 soll die Spieler auf den Sprung vorbereiten, zu dem die Serie ansetzt.
In Sachen Gameplay und Kampfsystem ist Final Fantasy Type-0 ein sehr japanisches Spiel und dementsprechend schwierig. Unsere Gruppe besteht aus sechs von fünfzehn auswählbaren Charakteren - alle definiert durch ihre Waffen und Spezialattacken. Als Leitmotiv ist jede Figur der Gruppe nach einer Spielkarte benannt: Aufwärts bis zehn, mit Bube, Dame, König, As und einer Karte, die wir hier noch nicht verraten möchten.
In jeder Schlacht kann zwischen drei Charakteren gewechselt werden und man kann seine Gruppe am Anfang eines Levels verändern. Während des Kampfes kann mit einem simplen Knopfdruck auf dem D-Pad von einer Figur zur nächsten gewechselt werden, was für größere Flexibilität und Dynamik im Kampf sorgt. Jede Figur kann sich mit dem R1-Knopf auf einen bestimmten Gegner konzentrieren und ihn mit einer Waffe (ob Bogen, Knarre, Schwert oder Zauberstab) angreifen, um seinen Lebensbalken zu reduzieren. Die Figuren sind spezialisiert auf Fern- oder Nahkampf und eine fein abgestimmte Gruppe ist unabdingbar, um die Herausforderungen zu meistern.
Neben den Standard-Angriffen stehen zwei Spezialattacken zur Verfügung: Break Sight und Kill Sight. Die Erste ist eine kritische Attacke, die ausgeführt werden kann, wenn ein gelber Kreis über dem Gegner erscheint und die mit dem richtigen Timing einiges an Schaden verursacht. Kill Sight ist erst gegen Ende eines Kampfes möglich und kann, ähnlich ausgeführt, einen Gegner sofort töten. Zeit spielt ohnehin im Spiel eine wichtige Rolle, denn jeder Level hat eine Zeitvorgabe, in der wir Feinde und Mini-Bosse erledigen müssen. Eine Mission so schnell wie möglich abzuschließen hat große Bedeutung für die abschließende Punktevergabe, die auch Angriffe und Spezialattacken mit einbezieht.
Wie schon erwähnt: Final Fantasy Type-0 ist ein kompliziertes Spiel. Neben dem richtigen Timing bei den Spezialangriffen müssen auch die richtigen Angriffsmuster angewendet werden, um Feinde und vor allem die Bosse zu bezwingen. Dies muss häufig schnell und sehr direkt geschehen, was das Spiel ziemlich frenetisch macht. Darauf angesprochen, erklärt uns Tabata, dass er das alles für kein sonderlich komplexes Spiel hält. Es gehe darum, dass die Spieler die verschiedenen Taktiken und Techniken lernen, um die Bosse zu besiegen. Man müsse die Bewegungsmuster der Feinde beobachten und analysieren, bevor man angreife - und das eben sehr schnell. Man könne nicht einfach auf die Knöpfe hämmern, sondern müsse jede Bewegung strategisch überdenken.
Es gibt eine Dinge, die mich bei diesem New-Gen-Port nicht ganz so überzeugen. Da sind unter anderem die manchmal merkwürdigen Kameraeinstellungen, die vielleicht noch von der Originalversion stammen. Durch sie verliert man häufig den Gegner aus den Augen und verliert in den hektischen Momenten der Schlacht auch mal komplett den Überblick. Ein weiteres Problem ist die Zuweisung der Knöpfe. Auf der PS4 werden das Aufschalten und die Angriffe mit R2 und den vier Knöpfen ausgeführt, wobei der Kreis-Knopf zur Abwehr dient. Soweit nicht ungewöhnlich, jedoch wird absurderweise der R3-Knopf benutzt, um die Gegner zu wechseln, was bedeutet, dass man die Finger von den anderen, wichtigen Tasten nehmen muss und kostbare Zeit verliert. Das ist vielleicht nur mein Problem oder eines meiner kleinen Hände, aber bei den hektischen Kämpfen und diesem süchtig machenden Spiel muss man nach längeren Sessions mit verkrampften Händen rechnen.
Final Fantasy Type-0 ist trotzdem eine interessante Umsetzung, die insgesamt einen sehr guten Eindruck hinterlässt und sicher viele Fans, die bisher mit leeren Händen dastehen mussten, glücklich machen wird. Außerdem ist ein schöner Appetithappen für Final Fantasy XV, für das es bei diesem Spiel eine Demo geben wird. Wir freuen uns schon auf den März, wenn wir das nächste Kapitel der Reihe in voller Pracht genießen dürfen.