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FIFA 13

FIFA 13

Es wirkt ein wenig so, als hätten EA und Konami sich in diesem Jahr abgesprochen. Denn wie auch PES 2013 wartet FIFA 13 mit keinem großen neuen Feature auf, sondern eher mit vielen kleinen Veränderungen.

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Worum geht es dem FIFA-Fan eigentlich? Geht es ihm tatsächlich um ein ordentlich funktionierendes Gameplay, oder ist ihm das im Grunde völlig egal? Sind hier vielleicht andere Faktoren entscheidend? Im Grunde ist das gar nicht so unwahrscheinlich, wenn man bedenkt, wie viele Spieler der Serie schon seit den 90ern treu sind. Die Phasen, in denen das Spiel mit Fußball nicht mehr viel zu tun hatte, haben die Fans zwangsweise miterlebt und durchgestanden.

Die Ursache dafür, dass ich mir diese Gedanken mache, sind einige Freunde, die ich zum Spielen der Preview-Version von FIFA 13 eingeladen habe. Alles bekennende Fans der Reihe. Die ersten Fragen, die gestellt wurden, richteten sich nicht nach irgendwelchen Veränderungen in Sachen Steuerung oder nach irgendwelchen neuen Features. Was sie zuerst interessierte, waren die veränderten Werte der Spieler.

Ist Messi stärker als Ronaldo? Was hat Poldi bei Arsenal? Alles Dinge, die mich eigentlich nicht im geringsten interessieren. Fragen nach anderen Aspekten des Spiels wurden erst hinterher gestellt. Zum Glück verlässt sich EA nicht darauf, dass ihm seine Jünger blind überall hin folgen und verbessert das Spiel ununterbrochen. Auch wenn wir in diesem Jahr etwas genauer hingucken müssen.

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In diesem Jahr müssen wir bei den Verbesserungen etwas genauer hingucken.

Ich hatte schon seit längerer Zeit das Gefühl, dass FIFA und PES sich immer ähnlicher werden. Features der Konkurrenz werden Stück für Stück übernommen und auch das Gameplay wird sich immer ähnlicher. Wirklich erstaunlich ist aber, dass in diesem Jahr keine der beiden Parteien mit großen Neuerungen aufwartet. Verbesserung des Gameplays und Feinarbeit stehen auch bei FIFA 13 im Vordergrund. Vielleicht ist die Zeit der immer wiederkehrenden Revolutionen vorbei. Zumindest für eine Weile, bis einer von beiden das Rad neu erfunden haben will.

Dass es nicht viel Neues zu vermelden gibt, stellt mich nun aber beim Verfassen dieser Preview vor einige Probleme. Es gibt so gut wie nichts worüber ich schreiben kann. Der Preview-Version ist ein kleiner Stapel Papier beigelegt, auf dem ausführlich aufgelistet wurde, welche Aspekte noch in Bearbeitung sind und nach Möglichkeit nicht zu kleinlich bewertet werden sollen. Über all die immerhin lustigen Bugs wissen die Entwickler bereits bestens Bescheid. Nach dem Durchlesen der Liste bleibt im Grunde kaum etwas übrig, das beurteilt werden kann. Doch auch wenn noch nichts wirklich fertig ist, wird erkennbar in welche Richtung es geht.

Was bereits mit den ersten Pässen auffällt, ist, dass der Spielfluss deutlich verbessert wurde. Dieses träge Spiel aus den Vorgängern, die hohe Reaktionsdauer der Spieler beim Passen oder Schießen, waren noch die größten Kritikpunkte. In FIFA 13 wandert der Ball wunderbar von Spieler zu Spieler. Das sorgt nicht nur für schöneren, schnelleren Fußball, es reduziert auch deutlich den Ärger beim Spielen, weil wir seltener unverschuldet den Ball verlieren. Dazu gesellen sich viele Kleinigkeiten, wie die schnell ausgeführten Freistöße, die das Tempo hoch halten.

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Die Reaktionszeit der Spieler wurde verbessert, was sich auf positiv auf den Spielfluss ausgewirkt hat.

In das Schema des schnelleren Spiels reihen sich auch die Flanken ein. Diese fliegen nun deutlich schärfer in den Strafraum und ermöglichen uns nun deutlich besser den gewünschten Stürmer anzuspielen. Die Abwehrarbeit wird dadurch logischerweise etwas anspruchsvoller, da ein schlechtes Stellungsspiel viel schneller bestraft wird. Auch die Pässe, besonders die gelupften, fühlen sich viel besser und präziser an. Das Spielgefühl von FIFA 13 ist deutlich intuitiver als in den letzten Jahren.

Optisch hat sich bei FIFA 13 nichts getan. Zumindest nicht spürbar. Die Stärken und Schwächen sind immer noch die gleichen wie seit Jahren. Die Animationen sehen im laufenden Spiel unheimlich gut und verdammt flüssig aus. Die Umgebung mit Stadion und Fans ist immer noch das Maß aller Dinge.

Unansehnlich wird auch FIFA 13 erst, wenn es um die Details geht. Die Spielergesichter sind immer noch sehr konturenarm und ihre Gesichtszüge sind schlichtweg steif. Bereits nach dem Starten des Spiels leuchtet uns ein Lionel Messi entgegen, der in einem Menü noch nie so schlecht ausgesehen hat. Es wird wohl noch eine Weile dauern, bis die virtuellen Kicker in FIFA nicht mehr wie Puppen aussehen.

Die Player Impact Engine ist auch in diesem Jahr fester Bestandteil des Spiels. Doch die Zeiten, in denen sie eher zu Belustigung diente, sind vorbei. Szenen wie im Vorjahr, bei denen Spieler ununterbrochen übereinander fielen, wie Gummibälle voneinander abprallten oder sich gegenseitig in aberwitzige Höhen katapultierten, fehlten beim Anspielen gänzlich. Ab und an sah ein Zusammenprall zweier Spieler vielleicht nicht ganz echt aus, das war es aber auch schon mit großen Aussetzern.

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Die Gesichter sind immer noch konturenarm und die Gesichtszüge schlichtweg steif.

Auf der Liste der Key-Features steht die Angriffsintelligenz ganz oben. Damit sollen unsere Spieler in der Lage sein, Spielsituationen zu analysieren und bessere Spielzüge einzuleiten. Ganze zwei Spielzüge im Voraus sollen die Spieler denken können. Ich bin davon überzeugt, dass EA dieses Feature noch in das fertige Spiel integrieren wird, denn in der Preview-Version wird es das noch nicht gewesen sein. Einen merklichen Unterschied zum Vorjahr gibt es noch nicht. Fairerweise muss gesagt werden, dass sich die Spieler bei Kontersituationen mit viel Platz sehr gut bewegten. Das ist aber auch keine große Kunst.

Ein neues Feature gibt es dann aber doch in FIFA 13. Ein kleines. Aber immerhin eines, das wirklich ganz interessant werden könnte: die taktischen Freistöße. Allerdings muss ich zu meinem Leidwesen eingestehen, dass ich dieses Feature offensichtlich in seiner ganzen Tragweite noch nicht begriffen habe. Doch allein die Tatsache, dass wir nun drei potenzielle Schützen positionieren, die sich den Ball zuspielen oder Schüssen antäuschen können, macht die Sache spannend.

Das große Überraschungsmoment bleibt allerdings noch aus. Gibt doch bereits unsere Kamera die Schuss- oder Passrichtung vor. Vielleicht lässt sich EA hier noch etwas einfallen. Denn die Idee an sich ist gut. Ich bin mir allerdings noch nicht sicher, was ich davon zu halten habe, dass wir als Verteidiger die Mauer unerlaubterweise nach vorne bewegen können und damit eine Gelbe Karte riskieren.

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Neu sind die aktischen Freistöße, ganz durchschaut aber haben wir die Tragweite noch nicht.

Diesem Aspekt ist das Bestreben der Entwickler anzumerken, das Spiel unberechenbarer zu machen. Das spüren wir im speziellen bei den vielen misslungenen Ballannahmen bei besonders schwierigen Bällen. Die Presse-Mappe von EA spricht hier eine deutliche Sprache. Die nahezu perfekte Beherrschung der Ballannahme soll „eliminiert" werden. Unberechenbarkeit und Zufall? Das klingt ein bisschen nach einem langjährigen PES-Rezept. Aber wie gesagt, die beiden Reihen werden sich immer ähnlicher.

Die kleine Gruppe FIFA-Fans zeigte sich nach dem Anspielen doch unbeeindruckt bis enttäuscht. Hatte die neue Version doch keine wirklichen Neuerungen zu bieten. Dass sich FIFA 13 deutlich besser steuert als sein Vorgänger schien wohl schnell in Vergessenheit geraten zu sein.

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