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Fallout 76

Fallout 76 - Eindrücke der Closed B.E.T.A.

Sam hat sich kurz vor dem offiziellen Start noch einmal ausgiebig in West Virginia umgesehen und für euch einen heimtückischen Spielermord begangen.

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Diese Woche fand das erste B.E.T.A-Zeitfenster von Fallout 76 statt und wir wollen uns so kurz vor dem Start des Online-RPG nicht noch einmal die Zeit nehmen, um über das übergelagerte Konzept von Bethesdas neuem Titel zu sprechen (das haben wir ja bereits in unserer letzten Vorschau getan). Stattdessen werden wir euch von unserem Abenteuer in der Beta erzählen. Gleich am Anfang wachen wir in der Vault 76 auf und bemerken schnell, dass es an der Zeit ist den Bunker zu verlassen. Amerika will wieder aufgebaut werden und wie es bei Onlinespielen so üblich ist, kommt es direkt in der Start-Lobby zu allerhand Albernheiten und Faustkämpfen.

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Sofort kommen uns Erinnerungen vom Start eines anderen Bethesda-MMO in den Sinn: The Elder Scrolls Online. Überall laufen Leute herum und stellen sich bei den gleichen Quests an. Ohne NPC-Führungen müssen wir uns auf Texte und Audiodurchsagen konzentrieren, um mehr über die Hintergründe dieser Spielwelt zu erfahren, aber nach einigen Terminals und Audio-Logs konnten wir einen ersten Eindruck von der Geschichte der 76. Vault bekommen.

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Üblicherweise bieten die Fallout-Spiele eine Menge Charaktere, die uns alles ausgiebig erklären. Daher ist es also ein wenig ungewöhnlich, wieder selbst lesen und zuhören zu müssen. Das alles wird noch schwieriger, sobald die Situation außer Kontrolle gerät und es nebenbei zu Schusswechseln kommt. Es nicht unbedingt die schönste Methode eine Geschichte zu erzählen, also höre ich bald auf zuzuhören und folge nur noch stumpf den Questwegpunkten - der ein oder andere wird das sicher kennen. Mit unseren wenigen Habseligkeiten verlassen wir den Bunker und erledigen die normalen Initiationsaufträge, bevor sich uns die Welt öffnet und PvP-Gameplay möglich wird. Die Einführung nimmt ca. eine Stunde in Anspruch und wir lernen dabei mehr über das Crafting, das tiefgreifend genug sein muss, um Survival-Fans zufriedenzustellen, ohne dabei Neulinge abzuschrecken.

An den Arbeitsbänken lassen sich Gegenstände auseinandernehmen (auch der Schrott, den wir unterwegs aufsammeln) und aus diesen Dingen bauen wir uns wiederum Waffen, Rüstungen, Modifikationen und vieles mehr. Der Kram geht natürlich auch für Reparaturen drauf, unsere Ausrüstung will schließlich instand gehalten werden. Es ist alles sehr ähnlich zu Fallout 4, allerdings mit stärkerem Fokus auf Überlebenskampf, denn es gibt auch Anzeigebalken, die unseren Durst und Hunger widerspiegeln. Die Balken leeren sich relativ langsam, diese Komponente dürfte also nicht allzu mühsam werden und es gibt gleichzeitig viele Zutaten, die wir an den Kochstellen zubereiten können. Später werden bessere Rezepte freigeschalten, die unsere Optionen erweitern.

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Während wir die nötige Ausrüstung zusammengezimmert haben, war das Spiel nicht untätig und eine Vielzahl von Aufgaben erwartete uns. Die Hauptmission führte uns gen Norden, aber die Nebenquests stapelten sich unaufhörlich und im Westen wartete unterdessen ein Event auf uns. Diese Veranstaltungen tauchen, ähnlich wie in Destiny, sporadisch auf: Wir treffen dort auf etliche andere Spieler, die zusammen eine bestimmte Aufgabe erledigen wollen. In unserem Fall war das das Ausschalten von durchgedrehten Robotern. Diese kleinen Events machen Spaß und bringen Leute zusammen, selbst wenn sie ganz eigennützige Ziele verfolgen.

Andere Spieler beeinflussen unsere Spielerfahrung auf verschiedenste Art und Weise: Mit ihnen können wir handeln, kämpfen oder einfach nur quatschen. Einsame Wölfe nutzen geschäftige Orte, um Leute zu rekrutieren. Wenn wir nicht gerade Quests abarbeiten, können wir ein C.A.M.P. aufschlagen, eine Erweiterung der Basenbau-Komponente aus Fallout 4. Etwas, das fast direkt von Fallout 4 übernommen wurde, sind übrigens die Kämpfe, denn viele Varianten der Waffen kennen wir bereits aus diesem Ableger. Fallout 76 wirkt somit fast wie eine Online-Version von Fallout 4 und wer das Spiel kennt, wird sich hier schnell zurecht fühlen.

Über V.A.T.S. müssen wir auch sprechen, denn in einem Onlinespiel lässt sich natürlich nicht so einfach die Zeit verlangsamen. Dieses Feature verbessert neuerdings unsere Zielfertigkeit, denn mit nur einem Knopfdruck aktivieren wir die Hilfestellung, markieren Feinde und geben anschließend treffsichere Schüssen ab - alles in Echtzeit. Das ist ein wenig gewöhnungsbedürftig, aber es reiht sich gut ein und lädt zum Herumzuexperimentieren ein. Fallout 76 mag wie Fallout 4 aussehen und sich auch so anfühlen, aber West Virginia ist in vielen Belangen ein ansehnlicherer Ort. Zu sehen, wie sich die Welt von der Dämmerung bis zu ersten Morgensonne verändert, während das Sonnenlicht durch die Bäume glitzert und das Herbstlaub im Morgentau strahlt, ist ein toller Kontrast zu den Überresten der Zivilisation im Ödland. Das Online-RPG bietet eine schöne Mischung aus Natur und Gebäuden, wir werden also nicht nur durch Wälder stiefeln.

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Selbst die Dunkelheit hat ihre Reize, da unser Pipboy die Inneneinrichtung automatisch anstrahlt. Das Licht lockt jedoch nahe Kreaturen an, die lauern ja schließlich überall. Tatsächlich ändert sich auch das Wetter ständig -schon kurz nachdem wir von einem heftigen Regenschauer überrascht wurden, badete unser Charakter im gleißenden Sonnenlicht. So etwas lässt die Welt sehr lebendig wirken, allerdings mit sehr deutlich gesagt werde, dass Fallout 76 noch alles andere als rund läuft. Auf der Xbox One bricht die Framerate häufig ein und das Spiel stoppt manchmal für mehrere Sekunden, was sehr frustrierend ist. Die Ladezeiten sind in manchen Gebieten überaus strapaziös und erfordern viel Geduld. Wir hoffen diese Probleme werden schnell beseitigt, immerhin ist das hier ja nur ein erster öffentlicher Test.

Wir hatten außerdem die Gelegenheit uns mit dem neuen „Wanted"-System vertraut zu machen, allerdings mussten wir dafür einen unschuldigen Spieler mit einer Axt erlegen... Ihr wisst vielleicht, dass der PvP-Schaden auf ein Minimum reduziert wird, bis besagter Spieler anfängt sich zu wehren. Das hat uns aber nicht davon abgehalten uns, für euch über die Grenzen moralischer Grauzonen hinauszugehen und mit der Axt hinterrücks immer und immer wieder auf einen AFK-Spieler einzuschlagen. Wenn ihr einen Spieler, der sich nicht wehrt, umbringt, werdet ihr als „Wanted" markiert und könnt die anderen Menschen nicht länger auf der Karte sehen.

West Virginia habe ich als Fallout-Fan besucht und obwohl ich die Details kannte, war ich doch sehr ratlos, wie das alles zusammenspielen würde. Doch nach knapp vier Stunden weiß ich nun: Im Grunde hat Bethesda Fallout 4 einen Online-Modus geschenkt. Die Online-Features sind nämlich die einzigen echten Unterschiede und das muss nicht jedermanns Geschmack treffen. Die fehlenden NPC verändern die Erzählweise der Geschichte stark, da Entwicklungen nun in erster Linie durch Texte und Audio vorgetragen werden. Fallout 76 ist aber auch nicht die gefürchtete Fallout-Version von The Elder Scrolls Online. Die Spielwelt wirkt riesig, sodass ihr nicht ständig auf andere Spieler treffen werdet und im Großen und Ganzen können wir andere Mitmenschen ja ohnehin ignorieren, wenn man das wirklich wünscht. Leider können wir die schockierende Performance nicht ignorieren, denn das ist aktuell noch die größte Aufgabe, die Bethesda vor der Veröffentlichung unbedingt in den Griff bekommen muss.

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