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Eine neue Generation der ASCII-Abenteuer

Spiele die sich von Rogue-Mechaniken inspirieren lassen sind nichts Neues, doch immer mehr Titel kehren zum klassischen visuellen Stil zurück. Warum?

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Wir haben hier bei Gamereactor schon häufiger über Roguelikes gesprochen. Der Einfluss dieses Nischengenres ist erstaunlich groß geworden und insgesamt überraschend, wenn man die Ursprünge und ihren Schwierigkeitsgrad bedenkt. Während des letzten Jahrzehnts gab es einige Spiele, die sich der Kernelemente des Genres bedienten und diese mit neuen, eigenen Mechaniken vermischten. Die von Roguelikes inspirierten Spiele tauchen häufig in Indie-Titeln auf, weil ihr Wiederspielwert und Tiefgang gut mit den knappen Budgets der Entwickler zusammengeht.

Nachdem sich diese Mechaniken sogar bis an die Jagdgebiete der großen AAA-Titel vorgedrungen sind, kehren einige Titel sogar bis zur ASCII-Ästhetik zurück, die das Genre ursprünglich definierte. ASCII ist die Abkürzung für American Standard Code for Information Interchange und wurde damals von Entwicklern eingesetzt, die sich vorrangig auf tiefgängiges Gameplay konzentrieren wollten, statt auf künstlerischen Ausdruck. Das hat das Genre am Leben erhalten und jetzt bemerkt auch der Rest der Welt den teuflischen Reiz der fast endlosen Wiederspielbarkeit.

Eine neue Generation der ASCII-Abenteuer

Doch wie sieht es im Genre heute aus und was hat sich in den letzten Jahren auf diesem Markt getan? Wir stellen euch heute eine Handvoll neuer oder noch in der Entwicklung befindlicher Spiele vor, die sich nicht nur die Mechaniken von Rogues geliehen haben, sondern auch den optischen Stil des Dungeon Crawlers von 1980 bevorzugen. Diese Spiele sind nicht unbedingt strikt ASCII, aber zumindest stark davon inspiriert oder bieten vielleicht sogar einen ASCII-Modus neben der visuell beeindruckenderen Option. Dank der wachsenden Popularität der Roguelike-Mechaniken werden diese Verknüpfungen mit der Vergangenheit so schnell nicht wieder verschwinden. Jetzt aber eine zeitgemäße Liste mit einigen der interessantesten ASCII-inspirierten Spiele:

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Cogmind

Eins der besten Spiele die ich für diesen Artikel gespielt habe ist Cogmind, ein futuristischer Roguelike mit großem Fokus auf Technologie. Die dominierende schwarz-grüne Farbwahl erinnert an die binäre Optik von Matrix, auch wenn sie detaillierter erscheint. Und das muss sie auch, denn auf dem Bildschirm sind viele Informationen zu sehen und die Spieler müssen sich mit einigen Hotkeys vertraut machen, sofern sie in dieser ungemütlichen Sci-Fi-Welt überleben wollen. Während die Ausführung tief und komplex geworden ist, blieb die Grundidee selbst erstaunlich einfach. Wir sind ein Roboter, der sich selbst neu erschaffen muss und dafür Ersatzteile in der Welt findet. Und all das Material entreißen wir natürlich den zerstörten metallischen Körpern unserer Feinde. Cogmind befindet sich momentan im Early Access auf Steam, aber ist schon in solider Verfassung und kann ohne Zweifel empfohlen werden. Oh und noch eine kurze Warnung, die für alle hier genannten Titel gilt - es ist sauschwer.

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Golden Krone Hotel

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Von den Robotern der Zukunft zu den Vampiren und anderen mystischen Kreaturen eines mittelalterlichen Schlosses (auch wenn man bei dem Titel glauben könnte, es wäre ein Hotel). Golden Krone Hotel nutzt eine schlichte, niedliche Optik, die sicher die meisten Spieler bevorzugen werden, aber Hardcore ASCII-Fans sind für den traditionelleren optischen Filter sicher dankbar, der die Pixelkunst auf etwas wesentlich Klassischeres zurückschraubt. Golden Krone Hotel ist ein traditionelles Roguelike mit prozedural generierten Leveln und rundenbasierten Kämpfen. Darüber hinaus wurden einige clevere Ideen eingebaut, die mir gut gefielen. Dazu gehört auf jeden Fall der Einsatz von Sonnenlicht, dem man als Vampir lieber aus dem Weg geht.

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Ancient Domains of Mystery

Das klassische Fantasy-Adventure ADOM ein neues Roguelike zu nennen würde in die Irre führen, aber das Spiel taucht hier trotzdem auf, da in diesem Jahr das Cross-Plattform-Update Ultimate ADOM erscheint, mit dem man seine Fortschritte auf verschiedene Plattformen mitnehmen kann. Das Spiel selbst gehört zu den tiefgängigsten und packendsten Vertretern des Genres. In den letzten Jahren gab es eine hübsche Pixelart-Benutzeroberfläche, aber die lässt sich auch ausschalten und dann habt ihr den eher traditionellen ASCII-Look. Die Eigenheiten des klassischen Modus stellen sich als Barriere für Einsteiger heraus, aber Puristen werden sich darüber freuen. So oder so kann ich Ultimate ADOM kaum erwarten, denn schon in seinem jetzigen Zustand auf Steam gefällt mir das Spiel wirklich sehr und es auf der Switch spielen zu können wird großartig sein, wenn es gelingt das Interface für Konsolen anzupassen.

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Caves of Qud

Caves of Qud befindet sich schon seit längerem im Early Access, aber das bedeutet auch, das es einen konstanten Zufluss an neuen Inhalten für diese Mischung aus Sci-Fi und Fantasy gibt. Es ist nicht strikt ASCII, aber die Optik erinnert an den Roguelike-Look. Einer der interessantesten Aspekte von Caves of Qud ist die Charaktererstellung, denn es gibt viele verrückte Mutationen, die großen Einfluss auf das Gameplay ausüben. Dazu kommt eine ausgedehnte Welt und ein gutes Skript und schon habt ihr ein Roguelike-Adventure in dem ihr euch für lange Zeit verlieren könnt. Wie bei den Genreursprüngen hat die schlichte Grafik dafür gesorgt, dass sich die Entwickler auf Inhalte konzentrieren können. Caves of Qud bietet Tiefgang und ist in einem soliden Zustand. Es ist sicher nicht das zugänglichste Spiel auf der Liste, aber ihr solltet einen Blick riskieren.

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Weitere interessante Nennungen

SanctuaryRPG: Black Edition mixt ASCII-Optik mit JRPG-Einflüssen auf charmante Weise. Jupiter Hell ist ein Nachfolger von DoomRL und bietet eine ähnliche Visualisierung, wie IDs klassischer Shooter, aber eben auch die Option für ASCII-Grafik. Dieses Roguelike kann ich persönlich kaum erwarten, auch wenn ich vermutlich bei der Doom-Grafik bleiben werde. Brutal (oder Brut@l, wie es der Entwickler nennt) ist eher untypisch für diese Liste, denn im Herzen ist es ein 3D-Dungeon-Crawler. Es taucht trotzdem hier auf, denn die ASCII-Elemente wurden in diesem Titel erstaunlich gut eingesetzt, um das Abenteuer zu dekorieren und die Einflüsse aufzuzeigen.

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