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Those Who Remain

Ein Blick auf die Schatten von Those Who Remain

Ricardo Cesteiro von Camel 101 sprach mit uns über das kommende Horrorspiel und welche düsteren Geheimnisse Spieler darin erwarten sollten.

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Mit Those Who Remain hat sich das Indie-Team von Camel 101 ganz schön verhoben, denn ursprünglich sollte das Vorhaben bereits 2018 abgeschlossen werden. Wir verfolgen den Titel ja schon einige Zeit, doch dass das Horrorspiel des US-amerikanischen Studios erst im Frühjahr 2020 auf PC und Konsolen starten wird, das hat sich die kleine Mannschaft damals sicher nicht ausgemalt. Wir hatten vor kurzem die Gelegenheit uns in Berlin einen eigenen Eindruck des Projekts einzuholen und konnten die Entwickler im Zuge einer Anspielpräsentation treffen. Ob sich das lange Warten gelohnt hat?

Wir begannen ganz am Anfang des Spiels und werden in die Rolle eines Mannes versetzt, der am Ende seiner Kräfte ist. Die Szene startet wie ein typischer Krimi-Noir-Spielfilm: In einem verrauchten Büro sitzt ein Privatdetektiv vor chaotischer Kulisse und versucht, seine Probleme in Alkohol zu ertränken. Das klappt allerdings nicht so gut, wenn sich besagte Probleme via Telefon ankündigen. Unsere Affäre stimmt einem Treffen in einem abgelegenen Motel zu, wo unser Alptraum seinen Lauf nehmen soll.

In der heruntergekommenen Schabracke angekommen erkennen wir schnell, dass es hier nicht mit rechten Dingen zugeht. In der Rezeption begrüßt uns niemand, stattdessen finden wir an uns adressierte Nachrichten und Hinweise, mit denen wir die Tür zum vereinbarten Zimmer öffnen. Der Grund unseres Besuchs lässt sich jedoch nicht blicken, doch als wir das bemerken, sind wir längst in die Falle getappt. Unser Auto wird von einem Unbekannten gekapert und wir finden es wenig später brennend in einem Straßengraben, vom Fahrer fehlt natürlich jede Spur. Stattdessen bemerken wir bald, dass uns vom dunklen Wald am Rande des Weges aus unheilvolle Augen beobachten, die sich als gespenstische Hindernisse entpuppen.

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Those Who Remain ist also ein klassisches Horrorspiel mit vielen Mysterien, die wir nach und nach entschlüsseln sollen. Die schattenhaften Figuren versammeln sich an dunklen Orten und grenzen somit unseren Aktionsradius ein. Wir kommen nicht lebendig an ihnen vorbei, können die Blockade allerdings verscheuchen, wenn wir den Weg beleuchten. In den Häusern blicken uns diese gruseligen Gestalten beispielsweise vom düsteren Raum nebenan ein, doch sie verschwinden, sobald wir den Lichtschalter betätigen. Später erhalten wir ein Feuerzeug, das uns in windstillen und trockenen Gebieten ein wenig Bewegungsfreiheit verschafft, doch die meiste Zeit über werden wir einem linearen Pfad folgen und unterwegs Rätsel lösen, die die Entwickler für uns vorbereitet haben.

Nachdem wir mehrmals sprichwörtlich Licht ins Dunkel gebracht haben, erreichen wir ein Feld voller Sonnenblumen, auf dem wir sofort das Bewusstsein verlieren. Als wir wieder erwachen finden wir uns in einer mysteriösen Parallelwelt wieder, die lose mit der Realität verbunden ist. Wir können dort durch Manipulation der Umgebung Einfluss auf bestimmte Dinge ausüben, allerdings wird nicht immer klar, was das Spiel konkret von uns möchte. In unserer Preview-Version waren wichtige Objekte sehr plump in strahlend- leuchtender Signalfarbe markiert, doch in der normalen Spielwelt fallen diese wichtigen Interaktionsobjekte überhaupt nicht auf, weshalb wir uns gut umschauen müssen, um Schlüssel oder hilfreiche Hinweise zu entdecken.

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An einer Stelle mussten wir einen Weg in ein verlassenes Tankstellenhäuschen finden, allerdings reichten die Lichtanlagen nicht bis hinter das Gebäude, wo uns bereits grimmige Schattenwesen erwarteten. Um trotzdem zum Hintereingang zu gelangen mussten wir die Scheinwerfer eines nahen Autos benutzen und uns somit einen Weg durch die Finsternis bahnen. Leider blockierte irgendetwas unsere Bemühungen, ins Innere des PKW vorzudringen, was uns nach einiger Suche zu einem nahen Portal führte, mit dem wir in die andere Welt gelangten. Dort fanden wir eine genaue Kopie dieses Ortes vor, nur dass sich es eine Schlingpflanze im alten Wagen gemütlich gemacht hatte, weshalb die rostige Karosserie komplett zugewuchert war. Wir konnten das Problem mit unserem grünen Daumen schnell in den Griff bekommen und daraufhin war das Auto in der realen Welt ganz normal zugänglich und wir konnten unsere Reise fortsetzen.

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Wenig später endete unsere Demoversion mit den achtsamen Worten eines freundlich gesinnten NPCs, der uns vom Schattenreich aus vor einer nahen Gefahr warnte. Kurz darauf erschien ein gefährliches Wesen, das durch das Licht schritt, um uns zu verfolgen. Daraus entwuchs eine gescriptete Fluchtsequenz, die die Kulisse des Spiels ganz anständig für sich einzusetzen wusste. Solche Eindrücke lassen sich auch im bisher veröffentlichten Trailer-Material sehen, da uns die teuflischen Kreaturen von Those Who Remain im vollständigen Spiel offenbar ganz ordentlich auf Trab halten werden.

Abschließend konnte uns Ricardo Cesteiro, Mitbegründer und Producer bei Camel 101, noch ein paar weitere Gedanken mit auf den Weg geben. Das Spiel sei laut dem Entwickler von Filmen, wie Twin Peaks, Stranger Things und The Fog inspiriert worden, auch Silent Hill wurde als Inspirationsquelle mehrfach genannt. Zumindest das letztgenannte Beispiel scheint ganz konkret auf die Geschichte des Spiels abgefärbt zu haben, denn als Cesteiro über die aufreibenden Themen des Spiels sprach und okkulte Elemente der düsteren Geschichte veranschaulichte, deutete er ein schreckliches Geheimnis an, das die ruhelosen Seelen plagt.

Diese Wesen sollen vor langer Zeit etwas Unverzeihliches getan haben, für das sie nun bis in alle Ewigkeit verdammt seien. Auch unser Protagonist, der laut dem Hersteller im Deutschen übrigens von Sascha Rotermund eingesprochen wird - der deutschen Stimme von Benedict Cumberbatch (Those Who Remain wird vollständig in deutscher Sprache vertont sein) -, hat letztlich einen Grund, warum er an diesen Ort geführt wurde. Das sind alles spannende Anleihen, die wir im behäbigen Start aber natürlich noch nicht vorgefunden haben.

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Stattdessen erwartete uns eine sehr eingeschränkte Interaktionen mit der Spielwelt, die trotz der Hilfe vom Publisher Wired Productions technisch noch sehr roh wirkten und eben nicht überzeugen konnten. Rätsel- und Level-Design wirken in dieser Anfangshase trotz der Paralleldimension linear und eindimensional, aber das wird sich vielleicht mit voranschreitender Spieltiefe verlaufen. Solche Produktionswerte sind bei einem kleinen Indie-Studio nicht verwunderlich, ihr solltet nur eben mit entsprechenden Erwartungen an Those Who Remain herantreten.

Narrativ scheint das Game einiges an Potential zu haben, immerhin soll die Erzählung in drei verschiedenen Enden münden. Wir sind auf das Ergebnis gespannt, das uns laut Casteiro voraussichtlich bereits im März/April dieses Jahres erwarten soll. Those Who Remain ist für PC, Xbox One und Playstation 4 gelistet und wird später auch auf der Nintendo Switch erscheinen.

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