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Dragon Ball: Raging Blast

Dragon Ball: Raging Blast

Kamehameha? Muten-Roshi? Kakarott?!? Es ist wieder Dragonball-Zeit! Auf PS3 und Xbox 360 stehen mit Dragon Ball: Raging Blast die epischen Kämpfe der Super-Saiyan-Saga auf dem Programm... mal wieder.

Wenn Spielekritiker zu der Formulierung "für Fans" greifen, wollen sie meistens ihre Leser vor Software-Sondermüll warnen, ohne den Publisher zu verärgern. Es gibt jedoch auch ganze Serien oder gar Genres, die für Unkundige einfach unbrauchbar sind, ohne dass dies mit der Qualität zu tun hat. So ist zum Beispiel ein Madden-Titel unspielbar, wenn man die Regeln des American Football nicht kennt.

Ein bisschen ähnlich verhält es sich mit Dragon Ball: Raging Blast, dem neuesten Zugang in der stetig wachsenden Dragon-Ball-Softwaregalerie. Denn in der Dragon Ball Collection, dem Herzstück des Spieles, können alle wichtigen Kämpfe der ausufernden Story nachgespielt werden: von der originalen Super-Saiyan-Saga über die Majin-Buu-Saga bis hin zur Legendary-Super-Saiyan-Saga. Dabei wird viel Abwechslung geboten, denn je nach Vorlage kämpft man mal alleine, mit Verbündeten oder als Böswicht.

Vor allem aber sind die Entwickler so weit gegangen, dass bereits der Ausgang des Kampfes durch die Handlung der Serie festgelegt ist. So kann es passieren, dass kurz vor dem Sieg die Figuren ausgetauscht werden oder der Gegner kurzerhand geheilt wird. Das sorgt natürlich bei Unkundigen für Frust. Das Spiel macht auch keinen Hehl aus seiner Ausrichtung auf die Hardcore-Fans, denn die Storyverläufe, die zum nächsten Kampf führen, werden maximal durch Bildschirmtexte zusammengefasst. Wer also beim Namen Vegeta an eine leckere Gemüsepizza denkt oder Piccolo nicht von Prosecco unterscheiden kann, braucht im Prinzip gar nicht weiter zu lesen.

Für Fans des Mangas bzw. Animes hält das Spiel hingegen reichlich Möglichkeiten bereit: Im Super Battle Trial müssen diverse Aufgaben während der Kämpfe erfüllt werden, um Belohnungen freizuschalten. Dazu gibt es die Modi Time Attack, Score Attack und K.O. Attack. Im Super Customize Mode kann man die zahlreichen Kämpfer den eigenen Vorlieben anpassen. Abgerundet wird das Ganze durch einen Trainingsdojo und das Dragon-Ball-Museum mit allerlei interessanten Fakten zur Serie. Von den zahlreichen und gut durchdachten Online-Optionen begeistert besonders die Möglichkeit, ein Turnier mit bis zu 16 Spielern zusammen zu stellen.

Vom Umfang ist das Spiel also definitiv ein Volltreffer, das eigentliche Gameplay fällt dagegen leider etwas ab. Bei der Grafik ist noch alles bestens, die Figuren sehen aus, als wären sie soeben den Mangaka aus der Feder geflossen. Die Hintergrunde können da leider nicht ganz mithalten, insgesamt wirken sie etwas blass und detailarm - aber zum Ausgleich dürfen manche Arenen in alle Einzelteile zerlegt werden, so dass schon mal das eine oder andere Hochhaus 2012-mäßig zerbröselt.

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Schweres Kopfzerbrechen bereitet hingegen die Kamera. Es gibt eigentlich keinen Kampf, in dem wir nicht mindestens einmal das Vergnügen haben, sekundenlang auf die Füße eines Charakters zu starren oder diesen gleich von innen zu sehen. Gerade, wenn sich der Gegner über oder unter uns befindet, ist gerne auch mal keiner der beiden Kontrahenten sichtbar. Das ist natürlich in einem Kampfspiel, bei dem es auf Reaktionen auf das Gegnerverhalten ankommt, schwer zu verkraften.

Genauso unvorteilhaft ist die merkwürdige Button-Abfrage, die manchmal Aktionen nur verspätet oder gar nicht zulässt. Dies wird allerdings durch die Tatsache gemildert, dass sich das Kampfgeschehen in diesem Teil der Serie weniger um Kicks und Schläge als vielmehr um die Superattacken rankt. Diese funktionieren besser, was das Timing angeht. Manche Kommandos benötigen dafür einiges an Fingerakrobatik: Alle erdenklichen Kombinationen der vier Schultertasten und Buttons kommen zum Einsatz. Besonders das gleichzeitige Drücken eines Analogtriggers und einer digitalen Schultertaste ist ein schwer zu koordinierendes Unterfangen.

Unterm Strich gab es also vom Gameplay schon besseres aus dem Hause Dragon Ball, was den Umfang angeht wird hier jedoch mehr geboten als je zuvor. Die Fans können dem Power Level der Wertung also noch ein- bis zweitausend Zähler aufschlagen; sie werden auf jeden Fall ihren Spaß mit dem Spiel haben. Zumindest so lange, bis der nächste Teil erscheint - der dann hoffentlich die Vorzüge von Dragon Ball: Raging Blast mit denen seiner Vorgänger vereint.

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06 Gamereactor Deutschland
6 / 10
+
Enorme inhaltliche Vielfalt, durchdachter Onlinemodus, akkurate Charaktermodelle
-
Kameraprobleme, hakelige Buttonabfrage, Textblöcke statt Videosequenzen
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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