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Doom Eternal

Doom Eternal - Nintendo Switch

Panic Button zaubert einen der besten Shooter des Jahres auf die Nintendo Switch.

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Der letzte Monat des Jahres sieht in Bezug auf neue Spiele nicht besonders rosig aus, da viele Entwickler entweder vor dem (wie sich herausstellen sollte) unfertigen Cyberpunk 2077 flüchteten oder ihre Titel bereits zum Systemstart der neuen Konsolen veröffentlichten. Doch dann fiel Doom Eternal quasi aus heiterem Himmel in die Tiefen der Nintendo-Switch-Hölle und wir haben uns mit großer Freude auf den Port gestürzt.

Schon vor der finalen Verschiebung des Titels im letzten Jahr war klar, dass die Switch-Version nicht rechtzeitig zum Start der anderen Fassungen im März fertig sein würde. Tatsächlich wurde es kurz vor der Veröffentlichung dieser Edition noch einmal spannend, ob wir den Port überhaupt zu Gesicht bekommen können (doch zum Glück klärte sich das Missverständnis schnell auf).

Diese Version wird erneut vom Studio Panic Button verantwortet, die bereits 2017 beim Vorgänger echte Magie gewirkt haben. Da sich am eigentlichen Spiel seit dem März aber nicht viel getan hat, werde ich mich auch nicht allzu stark zu den Spielmechaniken äußern - den Teil haben wir ja bereits im Frühjahr ausführlich besprochen. Stattdessen soll es in diesem Text darum gehen, wie das Spiel auf Nintendos Hybridsystem funktioniert.

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Doom Eternal gelingt es nach wie vor gut, das Spielgefühl einzufangen, das Doom (2016) so erfolgreich gemacht hat. Die Action fällt im direkten Vergleich etwas hektischer aus, bei der Geschichte toben sich die Writer kreativ aus und ansonsten finden wir im Spiel neue Plattforming-Herausforderungen vor. Der Online-Modus wurde grundlegend überarbeitet und fühlt sich im Vergleich zu den Angeboten der Konkurrenz einzigartig an: Im Battle-Mode versucht ein mächtiger Doom-Slayer ein Dämonen-Duo, die von menschlichen Spielern gesteuert und von KI-Dämonen unterstützt werden, zu besiegen.

Der Kern jeder Doom-Erfahrung ist und bleibt aber natürlich das Gunplay und hier stimmen viele Spieler mit unserem ursprünglichen Fazit überein: Das Knechten der Dämonenhorden fühlt sich in Doom Eternal sehr gut an. Genau wie in Doom (2016) müssen wir stets in Bewegung bleiben, um entgegenkommende Projektile zu vermeiden und dringend benötigte Verbrauchsmaterialien zu sammeln.

Der Doom-Guy hat diesmal noch ein neue paar Tricks im Ärmel, da er einen zweiten Ausweichschritt nutzen kann, um die Lücke zu seinen Feinden schneller zu schließen. Außerdem steht uns ein Flammenwerfer zur Verfügung, der Feinde in Brand setzt, was uns wiederum mit Rüstungs-Pickups ausstattet. Abgerundet wird das von einer obszönen Menge an Modifikationen für das eigene Waffenarsenal, wodurch ihr die Knarren euren Wünschen entsprechend anpassen könnt.

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Im Docking-Modus könnte man fast glauben, dass man das Game auf einer Vanilla-PS4 oder -Xbox-One spielt.
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Plattforming hat mittlerweile einen größeren Stellenwert in der Serie eingenommen und es bricht die intensiven Momente etwas auf. Der Doom-Slayer springt durch die Luft, erklimmt bestimmte Teile der Umgebung und nutzt Querstangen, um neue Höhen zu erreichen. Das hat auf mich zwar nicht den gleichen pulsierenden Effekt, wie Dämonen explodieren zu lassen, aber es ist immerhin ein schöner Tempowechsel und Abwechslung vom Ballern.

Im Docking-Modus könnte man fast glauben, dass man das Game auf einer Vanilla-PS4 oder -Xbox-One spielt. Betrachtet man die beiden Versionen nebeneinander, werden die Unterschiede schon deutlicher, da die Farben auf der Switch verwaschen erscheinen und Texturen verschwommen, weniger detailliert aussehen. Ein weiterer Unterschied besteht darin, dass die Bildrate auf dem Hybriden auf 30 fps begrenzt ist, während sie auf PC, PS4 und Xbox One mit butterweichen 60 fps ausgeführt wird. Der technische Unterschied wird deutlicher, wenn man bereits auf den neuen Konsolen spielt.

Es dürfte niemanden überraschen, dass die Switch-Version nicht die schönste und performanteste Ausgabe von Dooom Eternal ist, denn das eigentliche Verkaufsargument besteht darin, das Spiel auch unterwegs vollständig spielen zu können. Beim Spielen im Handheld-Modus war ich absolut begeistert, obwohl die Auflösung auf 720p herabgesetzt wurde und es merklich weniger Details gibt, als im angedockten Zustand. Trotzdem: Die Tatsache, dass ein derart ehrgeiziger Shooter im Bus oder der Bahn gespielt werden kann, ist geradezu atemberaubend.

Bei der Steuerung orientiert sich Doom Eternal an den anderen Konsolen, sodass es sich nicht zu umständlich anfühlt, mit einem Pro-Controller oder den Joy-Cons im Handheld-Modus zu spielen. Auf der Switch besteht die exklusive Option der Bewegungssteuerung, mit denen wir das Fadenkreuz der Waffe via Handgelenk über den Bildschirm ziehen. Das ist mir nicht präzise genug, aber ich gebe gern zu, dass ich mich nach einigen Runden etwas daran gewöhnen konnte.

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Das Knechten der Dämonenhorden fühlt sich auch auf der Switch verdammt gut an.

Meine Erfahrung mit dem Port war insgesamt ziemlich positiv, allerdings bin ich auch auf einen blöden Spielfehler gestoßen. An einer Stelle wurde ich niedergeschossen und befand mich anschließend hinter einem Tor, das ich zuvor bereits durchschritten habe - nach dem Respawn blieb es jedoch verschlossen. Ich habe mehrere Dinge versucht, konnte den Fehler aber nicht beheben und musste die Mission anschließend erneut starten. Das scheint aber zum Glück kein weit verbreiteter Fehler zu sein und abgesehen davon sind mir nur einige kleinere Dinge begegnet.

Bevor ich zum Schluss komme, möchte ich darauf hinweisen, dass ihr das DLC The Ancient Gods: Part One derzeit noch nicht im Switch-Port bekommt. Die Entwickler werden die Inhalte im kommenden Jahr nachliefern, es gibt aber noch kein Datum. Wer den Titel bis zum 22. Dezember kauft, erhält immerhin eine Emulation von Doom 64 und einige Extras als zusätzlichen Kaufanreiz dazu, doch wer wartet, spart dafür sicher etwas.

Panic Button hat das scheinbar Unmögliche möglich gemacht und einen der ambitioniertesten Shooter des Jahres auf die Switch portiert, ohne die Qualität der Spielerfahrung zu stark zu beeinträchtigen. Diese Version mag in Bezug auf Grafik und Bildrate nicht auf Augenhöhe mit den anderen Versionen stehen, doch dieses Biest eines Spiels sprichwörtlich in der Hand halten zu können, ist geradezu atemberaubend. Es ist enttäuschend, dass der DLC nicht von Anfang an enthalten ist und mich nervt natürlich, dass meine Spieldatei korrumpiert ist, aber das sind Dinge, die euch möglicherweise gar nicht stören. Es ist insgesamt eine gelungene Arbeit, die eure Zeit wert ist.

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09 Gamereactor Deutschland
9 / 10
+
Die Switch-Fassung setzt das gleiche, exzellente Spiel um, das Anfang des Jahres auf den Markt gebracht wurde. Bewegungssteuerung ist eine Option, Handheld-Modus überzeugt.
-
ich bin auf einen ziemlich ärgerlichen Spielfehler gestoßen, der DLC ist im Gegensatz zu anderen Plattformen noch nicht erhältlich.
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