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      Gamereactor
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      Die vermissten Games #1

      Jahr für Jahr werden etliche Videogames angekündigt. Viele davon erscheinen später. Aber so manche verschwinden - plötzlich und oft genug für immer. Gamereactor hat sich durch die Archive gearbeitet und wichtige Relikte wieder ausgegraben. Hier ist Teil 1 der vermissten Games.

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      Die vermissten Games #1

      Starcraft: Ghost
      System: GC, PS2, Xbox | Entwickler: Blizzard, Nihilistic, Swingin' Ape | Genre: Action
      Es war eine brillante Idee. Warcraft- und Diablo-Entwickler Blizzard entschied sich, mit Starcraft 2 zu warten und lieber einen Stealth-Shooter im Stil von Splinter Cell zu machen, nur eben im Starcraft-Universum. Die Fans jubelten, klar. Starcraft: Ghost war zuerst als Titel irgendwo zwischen Konamis Metal Gear Solid-Serie und Splinter Cell gedacht. Die Heldin Donnan Nova wurde auf Knopfdruck unsichtbar, sie war sehr athletisch, anmutig und auch ein paar ziemlich coole sowie effektive Attacken fehlten nicht. Die erste Version haben wir auf Microsofts X03-Show im September 2003 gespielt. Die Steuerung war damals schon ziemlich poliert und die Grafik durchaus beeindruckend. Kurz nach dieser Hausmesse in Nizza gab es ernste Probleme mit dem Entwicklerteam. Nihilistic hatten 18 Monate lang an Starcraft: Ghost im Auftrag von Blizzard gearbeitet - und nun waren sie plötzlich raus und alles wurde auf Eis gelegt. Nihilistic sagten, sie hätten mehrere Monate mit Blizzard "gekämpft", die nun nämlich plötzlich wollten, dass Starcraft: Ghost eher eine Art konventionelles Action-Game wird. Daraufhin wurde der Veröffentlichungstermin ein drittes Mal verlegt, in die ungewisse Zukunft. Drei Monate später hatte Blizzard einen neuen Entwickler gefunden und in einer wichtigen Presseerklärung wurde stolz berichtet, dass die Arbeiten nun beendet werden würden. Die Glücklichen waren die Damen und Herren bei Swingin' Ape Studios, die extra dafür eingekauft wurden. Sie zeigten dann auf der E3 2005 eine komplett neue Version von Starcraft: Ghost. Das Spiel war nun deutlich mehr auf Action gebürstet und fast die gesamte Grafik von Nihilistic war komplett überarbeitet worden. Blizzard kündigte zudem einen neuen Veröffentlichungstermin an - den 21. September 2005. Der Tag zog ins Land und vorbei, Starcraft: Ghost aber blieb nur der Geist eines realen Produktes. Einige Zeit später hat Blizzard dann offiziell bestätigt, dass die Produktion erneut gestoppt sei und es keine Pläne gebe, das Spiel doch noch zu veröffentlichen. Die Starcraft-Fans waren endgültig enttäuscht, die Journalisten auch. Zu recht, denn Starcraft: Ghost hatte immer so richtig viel Potenzial...

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      Thrill Kill
      System: PS1 | Entwickler: Paradox Development | Genre: Kampfspiel
      Thrill Kill war ein extrem gewalttätiges Spiel für die originale Playstation, das eigentlich im Jahr 1998 erscheinen sollte. Es war damals so etwas wie eine technische Meisterleistung, denn es erlaubte vier Spielern gleichzeitig im selben Raum gegeneinander zu kämpfen. Das Spiel war in der Hölle angesiedelt und die Charaktere waren allesamt verdammte Seelen, die sich um eine zweite Chance in der menschlichen Welt prügelten. Marukka, die Göttin der Geheimnisse, hatte die große Show organisiert und auf den Gewinner wartete die Wiedergeburt auf der Erde. Das Spiel enthielt zahlreiche Kostüme mit starken Anspielungen an Masochismus und verschiedene Fetische. Auch amputierte Gliedmaßen spielten eine Rolle, ebenso wie sexuell orientierte Spezialattacken mit phantasievollen Namen wie "Bitch Slap" und "Swallow this". Das Spiel wurde von Paradox Development entwickelt, die später zu Midway Studios Los Angeles umfirmierten. Es gab einen großen Hype um Thrill Kill und die Erwartungen waren astronomisch. Es war die Rede vom neuen Mortal Kombat. Ursprünglich dachte man, dass der Publisher des Spiels Virgin Interactive sein würde, aber die wurden im Sommer 1998 von EA Pacific gekauft. Das Spiel war fertig und fast bereit zum Verkauf, wurde aber von EA ein paar Wochen vor der Auslieferung gestoppt. Die Argumentation dafür: Man wolle sich nicht von einem übermäßig gewalttätigen Spiel das Image beschädigen lassen. Außerdem erklärten sie, dass das Spiel so unglaublich brutal sei, dass sie Thrill Kill unmöglich an einen anderen Publisher verkaufen könnten.

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      Der Herr der Ringe: Der weiße Rat
      System: PC, PS3, Xbox 360 | Entwickler: EA Redwood | Genre: Rollenspiel
      Zuerst war es nur ein geheimes Projekt mit dem mysteriösen Codenamen Project Gray Company. Dann lüftete EA langsam die Vorhänge und die Rollenspielfans jubelten. Ein neues Herr der Ringe-Game. Der Herr der Ringe: Der weiße Rat war der Name - und es sollte über ein Jahrhundert vor den Ereignissen spielen, die J.R.R. Tolkien in der Herr der Ringe-Trilogie beschrieben hatte. Ein hübscher Trailer erblickte 2006 das Licht des Internets und wir hechelten wie Gollum mit einem Schaaaatz in der Hand. Warum? Nun: Riesen marschierten durch den Wald von Mittelerde, ein Zwerg kämpfte gegen einen Drachen und ein Hobbit stellte sich gegen einen grauen Wolf. Das Game versprach eine offene Spielwelt, in der wir epische Storymissionen absolvieren sollten oder weniger aufregende Nebenmissionen. Das alles garniert mit den echten Sprechern der Filme, die reichlich Text einsprachen. Anfang 2007 kam dann die traurige Nachricht: auf unbestimmte Zeit verschoben. Wir wollten es nicht glauben, wie alle anderen Tolkien-Fans auch nicht: War uns das gerade wirklich durch die Finger geflutscht wie eine glitschige Forelle? Eine echte Todesanzeige von EA hat es nie gegeben, als Ursache gelten mithin Managementprobleme, was immer das auch heißen mag. Vielleicht haben sie zu viele Hobbit-Pfeifen geraucht, wer weiß?

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      Shenmue Online
      System: PC | Entwickler: JC Entertainment | Genre: Onlinerollenspiel
      Es war der feuchte Traum fast aller Shenmue-Fans: Gemeinsam mit tausenden anderen Spielern in der wunderbaren Welt von Yu Suzuki herumstromern - und zwar frei, live und ganz fantastisch. Und es wurde Realität, ganz langsam und trotz interner Querelen. Die Entwicklung von Shenmue Online startete 2003 parallel beim koreanischen Studio JC Entertainment und Yu Suzukis AM2-Team im Hause Sega. Es wurde viel geredet. Über eine ambitionierte Story, tausende Quests, Quick-Time-Events, echter Immobilienhandel und zwei riesige, frei begehbare Städte, nämlich Macau und Hongkong. Aber JC Entertainment zog sich kurzerhand aus der Entwicklung zurück, nachdem das Spiel von 1000 chinesischen Beta-Testern ausprobiert worden war. Den grafischen Stil und die Atmosphäre fanden viele super, aber die technische Umsetzung war mies und die Spielwelt immer merkwürdig leer. Sega versprach, Shenmue Online im Alleingang abliefern zu wollen, bekam aber schnell Probleme, weil JC Entertainment sich die Hälfte des finalen Contents vertraglich gesichert hatte. Sega und Yu Suzuki versuchten, die Rechte an dem Material zurück zu bekommen, ohne Erfolg. Das Eintauchen in die Geschichte um die drei Gangs, angeführt von Sha Hua, Xiu Ying und Wu Ying, und ein Trip durch Hongkongs grelles Neonlicht wurden niemals Realität. Vielleicht ist das auch gut so, denn Shenmue und die Erinnerungen an dieses wunderbare Dreamcast-Abenteuer sollten nicht beschmutzt werden.

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      Pirates of the Caribbean: Armada der Verdammten
      System: PC, PS3, Xbox 360 | Entwickler: Propaganda Games | Genre: Action
      Es klang überzeugend: Da wollte jemand mehr als ein faul zusammengeschustertes Lizenz- spiel machen. Es sollte kein geldgieriges Anhängsel zu den Filmen werden. Pirates of the Caribbean: Armada der Verdammten war nicht der hübschen und sauberen Disney-Welt verbunden, sondern hatte mit Captain Sterling eine eigene Story und Hauptfigur. Den Piraten durften wir selbst erstellen und sollten mit ihm zu einem wichtigen Teil der Armada der Verdammten werden. Je nachdem, wie seine Handlungen aussehen würden, wäre der eigene Pirat gefürchtet oder respektiert. Es war nicht nur deswegen ein sehr vielversprechendes Spiel. Wir würden die Karibik und ihre idyllischen Inseln entdecken, den frischen Meerwind einatmen auf dem mächtigen Schiff, das, nebenbei bemerkt, "in einer einzigartigen Art und Weise und wie noch nie zuvor in einem Spiel gesehen gesteuert wird", versprach die PR-Maschinerie. Alles so verlockend. Die Grafik sah wirklich schick poliert und schön aus, dazu gab es glänzende Waffen und eine belebte Stadt wurde sorgfältig entworfen. Die alten Turok-Entwickler von Propaganda Games durften mit ihrer Arbeit echt zufrieden sein. Aber Pirates of the Caribbean: Armada der Verdammten ist trotzdem gekentert, weil Disney unbedingt Umstrukturierungen kurz vor der Fertigstellung durchdrücken musste und das Studio seine Energie in das mittelmäßige Tron: Evolution investieren sollte. Leider, denn das Piraten-Spiel sah wirklich ziemlich cool aus.

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      Resident Evil 2 Beta
      System: PS | Entwickler: Capcom | Genre: Action
      Das war schon sehr komisch: Capcom hatte Resident Evil 2 bereits zu 80 Prozent fertiggestellt, als sie plötzlich die komplette Arbeit verwarfen und von vorn anfingen. Warum? Capcoms Führung hatte das Gefühl, dass es dem ersten Teil zu sehr ähnelte. Es wäre so wohl nur eine bloße Kopie gewesen. Resident Evil 2 Beta oder Resident Evil 1.5, wie es auch genannt wurde, unterschied sich doch ziemlich deutlich von dem, was tatsächlich veröffentlicht wurde. Abgesehen von den Schauplätzen wurde der weibliche Hauptcharakter Elza gegen Claire Redfield ausgetauscht, welche sich im fertigen Spiel ihre Rolle mit Leon S. Kennedy teilte. Darüber hinaus waren die Zombies variantenreicher, sie unterschieden sich etwa hinsichtlich der Körperform, des Geschlechts und der Hautfarbe. Außerdem gab es sogar Arten, die auf dem Boden krochen, ganz zu schweigen von den furchterregenden Zombies, die sich fix rennend auf uns zu bewegten. Am Ende war Resident Evil 2 großartig, aber schweren Herzens müssen wir doch hinnehmen, dass wir dieses vergessene Stück Horror dafür nie spielen werden.

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      Elveon
      System: PC, PS3, Xbox 360 | Entwickler: 10Tacle | Genre: Action
      Die Entwicklung von Elveon begann im Jahr 2004 im slowakischen 10tacle Studio, aber seitdem das Studio zusammen mit der deutschen Muttergesellschaft im Jahr 2008 unterging, hörten wir keinen Mucks mehr. Was war Elveon und was haben wir eigentlich verpasst? Das Studio selbst beschrieb es als "umfassende Fantasy-Saga" in einer von Elfen bevölkerten Welt. Das mag nicht einzigartig klingen, aber die Besonderheit von Elveon war, dass die Götter nun endgültig die Welt verlassen haben und die Elfen zum ersten Mal auf sich allein gestellt sind. Warum genau der Weggang der Götter zu Krieg und Elend führte, werden wir nie erfahren, aber ohne riesiges Chaos und Monsterhorden wäre schließlich am Ende auch kein Action-Spiel daraus geworden. Die Chance, dass noch jemand irgendwo auf der Welt in einem Studio an dem Titel werkelt, ist eher gering. Und die Gründe dafür häuften sich schon vor der 10tacle-Pleite. Bereits 2007 wurde die Veröffentlichung verschoben und diverse Messeauftritte abgesagt. Anfang 2008 schien es, als würden die Briten von Climax das Spiel fertigstellen. Aber obwohl das Studio noch existiert, sind die Jungs bereits zu lange damit beschäft, über alles zu reden - aber nicht über Elveon. Es scheint so, als hätten nicht nur die Götter die Welt Naon im Stich gelassen.

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      Frame City Killer
      System: Xbox 360 | Entwickler: Namco | Genre: Action
      Wenn ein japanischer Entwickler mal eben ein westlich anmutendes Action-Sandboxgame machen will, ohne die Regeln des Genres zu respektieren, dann wird das selten gut. Das Scheitern von Namco an Frame City Killer ist ein perfektes Beispiel für diese Problematik. Kurz, nachdem Namco das nicht gerade berauschende Action-Game Breakdown für die Xbox veröffentlicht hatte, zeigten sie der gierigen Weltpresse Frame City Killer - und das wurde sogleich als Hybrid aus Grand Theft Auto III und Hitman gebrandmarkt. Das Spiel handelte vom weltweit knallhärtesten Auftragsmörder Crow (mit der weltweit hässlichsten Sonnenbrille), der schwer genervt von dem Drogenboss Khan war. Khan stand kurz davor, den Drogenhandel in einer fiktiven Mega-Metropole im Jahr 2047 komplett zu übernehmen. Und Crow sollte ihn ausradieren und lebend entkommen - was einiges an Planung und Insider-Kontakten erforderte. Dass jemand bei Namco vor der Entwicklung von Frame City Killer eine ungesunde Menge Hitman gespielt hatte, wurde sehr schnell sichtbar bei unserer ersten Session mit dem Game. Um jemanden zu erledigen, durfte man nicht einfach mit gezogener Waffe durch die Vordertür rennen. Das fand die Zukunftspolizei nämlich eher unlustig. Stattdessen war es die Idee, das Opfer genau zu beobachten, während die interne Uhr des Spiels unaufhaltsam tickte. Solche Hitman-Einflüsse in Kombination mit Grand Theft Auto III sollte doch für den Erfolg reichen, dachte sich Namco. Es kam natürlich anders. Frame City Killer sah vor allem einfach immer schlimmer aus, je öfter es präsentiert wurde. Nicht nur wir bei Gamereactor blieben skeptisch, wo wir doch das Grafikproblem mehrmals angesprochen hatten. Das realisierte Namco dann auch irgendwann und schickte das Spiel zurück in die Entwicklungsphase, um es innerhalb eines Jahres vor allem optisch auf Vordermann zu bringen. Seither sind über fünf Jahre vergangen...



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