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Diablo III

Diablo III

Vor drei Jahren wurde der dritte Teil von Blizzards Rollenspiel-Hit angekündigt und allmählich ist auch abzusehen, wann der Titel erscheint. Auf der diesjährigen Gamescom durften wir Diablo III endlich selbst spielen, wenn auch nur für wenige Minuten. Es reichte für einen ersten Eindruck.

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Als am ersten Publikumstag die Pforten der Gamescom um Punkt 10 Uhr öffneten, brach die Hölle über die Kölner Messehallen ein. Tausende Zocker strömten Fliegenschwärmen gleich durch die Gänge. Einige blieben orientierungslos stehen, sahen sich panisch um, warfen hektisch einen Blick in den Hallenplan und rannten weiter. Sie alle hatten das Ziel, den großen Endboss einer jeden Spielemesse zu besiegen: die Warteschlange.

Vier Spiele waren es, auf die sich der Schwarm zu großen Teilen konzentrierte. Da wären wie selbstverständlich die beiden Shooter-Konkurrenten Battlefield 3 und Call of Duty: Modern Warfare 3. Auch wenig überraschend war, dass das epische The Elder Scrolls V: Skyrim von einer ebenso epischen Warteschlange belagert wurde. Die Warteschlange allerdings, die am schnellsten den Rahmen des Messestandes sprengte, war die zu Diablo III.

Es dauerte nicht lange, bis die drei Stunden Maximalwartezeit erreicht waren und die Schlange geschlossen wurde. Glücklicherweise hatte ich ein Presseschildchen dabei und durfte mich, praktisch ohne Wartezeit, durch den Hintereingang in die Zockerhöhle begeben. Tschüss ihr Normalsterblichen, kommt zu mir ihr Untoten. Meine Zeit mit dem Spiel würde arg begrenzt sein, weshalb ich versuchte, so viel wie möglich vom Spiel aufzusaugen.

Diablo III
Sofort fühlt man sich in die Verließe des ersten Aktes des Vorgängers zurückversetzt - und das, obwohl das Level ganz anders wirkt als im Vorgänger.
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Das erste was mir auf dem Flachbildschirm entgegen leuchtet, ist die Auswahl der Klassen. Fünf sind es an der Zahl. Der Mönch ist ein reiner Nahkämpfer. Die Dämonenjägerin ist zwar neu, lässt sich aber mit ihren Fallen und Fernattacken als Mischung aus Amazone und Assassine beschreiben. Der Hexendoktor ersetzt sozusagen den Totenbeschwörer. Zum Barbar muss nichts weiter gesagt werden. Ich entscheide mich für die Zauberin, die auch in Diablo II meine Favoritin war. Es geht los.

Nach einer kurzen Ladepause finde ich mich in einem finsteren Dungeon wieder. Sofort fühle ich mich in die Verließe des ersten Aktes von Diablo II zurückversetzt - und das, obwohl das Level ganz anders wirkt als im Vorgänger. Verkürzt könnte man sagen, es wirkt alles deutlich lebendiger. Doch dazu später mehr. Die Konsole am unteren Bildschirmrand sieht praktisch wie früher aus. Gesundheit links, Mana rechts. Allerdings mit dem Unterschied, dass die Leiste für die Tasten 1 bis 5 nun mit speziellen Fähigkeiten belegt ist, statt mit den Tränken im Gürtel. Einzig die 5 ist mit einem Heiltrank belegt. Der Zähler darüber sagt mir, dass ich neun davon habe.

Als mir die ersten Untoten begegnen, begegnet mir auch die Veränderung in Sachen Gameplay. Mit der linken Maustaste werden die Gegner nun nicht mehr verdroschen, die Zauberin schickt statt dessen einen Zauber los, sobald ich einen Feind anklicke. In diesem Fall einen kleinen Blitz. Die rechte Maustaste ist mit einer deutlich stärkeren Distanzattacke belegt. Die noch ziemlich begrenzten Fähigkeiten meiner Zauberin deuten darauf hin, dass ich mich in einem recht frühen Level befinde.

Diablo III
Die ersten Gegner erledigt meine Zauberin noch ziemlich leicht, doch bereits nach wenigen Minuten gibt's Schwierigkeiten.
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Die ersten Gegner erledigt meine Zauberin noch ziemlich leicht, doch bereits nach wenigen Minuten gerate ich mit ihr in Schwierigkeiten. Eine Gruppe von ziemlich starken Kultisten setzt meiner Zauberin ordentlich zu. Die Gesundheit schwindet. Soll sie doch, denke ich mir. Ich habe ja genug Heiltränke im Gepäck. Der erste Heiltrank hilft mir noch, der zweite nicht mehr. Panisch hämmere ich auf die 5, schaue prüfend auf die Tastatur, ob ich auch die richtige Taste drücke, schaue wieder nach oben und bin tot.

Was war passiert? Nach Einnahme eines Tranks wird dieser unten in der Anzeige grau unterlegt und ein Cooldown wird angezeigt. Von nun an dauert es geschätzte 30 Sekunden, bis der nächste Trank eingenommen werden kann. Anfangs fand ich das noch etwas störend, doch ein guter Freund überzeugte mich später vom Gegenteil. Seine schlichten Worte waren: Jetzt kommt es drauf an, wie gut du spielst und nicht wie viele Tränke du dabei hast. Die einfachste Methode, um die Gesundheit zu regenerieren, ist die roten Kugeln einzusammeln, die die Gegner beim Sterben fallenlassen.

Die größte Veränderung im Vergleich zum Vorgänger ist das viel dynamischere Leveldesign. Das wirkt sich nicht nur auf die Optik und die Atmosphäre aus, es wirkt sich auch deutlich auf das Gameplay aus. An einer Stelle des Dungeons etwa bewegen sich riesige Äxte auf und ab und wir müssen darauf achten, von ihnen nicht zerschmettert zu werden. Dafür lassen sich die etwas unterbelichteten Untoten unter die Klingen locken, was uns etwas an Arbeit erspart.

Diablo III
Das Spiel sieht großartig aus, es spielt sich sehr gut und zieht einen einfach in seinen Bann.

Auf die gleiche Weise lassen sich auch die vielen Feuerfallen einsetzen. Recht häufig sind auch an der Decke montierte Nagelbretter zu finden, die per Schalter zum herabstürzen gebracht werden. Das ganze Leveldesign wirkt so durchdacht, dass man sich nur schwer vorstellen will, dass das alles wirklich das Produkt eines Zufallsgenerators sein soll.

Kurz vor dem Ende des Dungeons passiert dann das, was mir in Diablo II deutlich früher passiert wäre: Mein Inventar ist voll. Erst als ich es mir ansah, wurde mir bewusst, wie unheimlich groß das Inventar im Vergleich zum Vorgänger ist und wie viel Schrott ich in den letzten Minuten eingesammelt habe. Eine Neuerung, die mich als notorischen Messi natürlich erfreut, denn das ständige Aussortieren der Items und das Reisen in die Stadt, um den Kram zu verkaufen, war einfach lästig. Ein Portal zur Stadt zu öffnen, das war in der Anspielversion leider nicht möglich.

Nach knapp 15 Minuten und unzähligen erlegten Untoten ist die Runde für mich beendet und ich muss raus. Da warten ja schließlich noch Hunderte Menschen da draußen. Es waren tolle 15 Minuten, ohne Frage, doch in meinem Inneren macht sich das Gefühl breit, dass die kurze Session einfach zu wenig war. Zu wenig für mein Spielbedürfnis, zu wenig um die Story einzuschätzen, zu wenig um auf die Rollenspielaspekte einzugehen. Also das wofür sich die meisten aus dem Fliegenschwarm interessieren. Und nur eine Klasse anspielen zu können, macht mich einfach nur traurig.

Drei Dinge lassen sich aber definitiv über Diablo III sagen. Es sieht großartig aus und es spielt sich sehr gut. Was mich aber persönlich am meisten begeistert hat, ist dass es mich sofort in seinen Bann gezogen hat. Es hat mich wieder in seine einzigartige, mystische Welt gerissen. Dieses Paralleluniversum hinter dem Bildschirm, in dem meine Werte wertlos sind, in der das Chaos regiert, in der Gewalt die Sprache ist. Das hat Diablo III bereits nach wenigen Sekunden geschafft. Und ich möchte so bald wie nur möglich dorthin zurück.

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