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Destiny 2

Destiny 2

Destiny 2 in seiner Gänze einzufangen, ist keine leichte Aufgabe. Doch wir haben genügend Zeit mit dem Titel verbracht, um eine Note zu vergeben.

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Zum Zwecke der Transparanz wollen wir an dieser Stelle etwas klarstellen: Im August wurden wir von Bungie nach Seattle eingeladen, um uns dort in aller Ruhe der Kampagne von Destiny 2 zu widmen. Ich habe dort etwa zwei Drittel der Geschichte gesehen und fast zwanzig Stunden mit dem Titel verbracht. Seit das Spiel Anfang der Woche in unseren Laufwerken steckt, habe ich 30 weitere Stunden in dem Spiel versenkt, die Kampagne beendet und vieles von dem ausprobiert, wofür ich in Seattle nicht die Zeit hatte. Mit weit über 50 Stunden in Destiny 2 fühle ich mich jetzt bereit, dem Spiel eine abschließende Wertung zu verpassen.

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Bungie hat hier eine wertvolle Kampagne mit vielen interessanten Twists, Wendungen und variierenden Missionen konzipiert.

Der Natur von Destiny 2 macht es schwer alle Details und spielerischen Möglichkeiten im Detail zu besprechen, denn das Abenteuer startet im Grunde erst richtig, nachdem die Credits über den Bildschirm gefegt sind und wir uns wieder gefasst haben und erneut zum Controller greifen. Diese Welt und die gebotenen Inhalte werden mit der Zeit wachsen und daraus entstehen Geschichten, die das Schicksal eurer Wächter formen. Dieses Prinzip ist aus dem ersten Spiel bekannt und zählt somit auch für den zweiten Ableger. Zum Zeitpunkt des Schreibens ist zum Beispiel noch nicht einmal der erste Raid erschienen, geschweige denn das Feature der geführten Spiele. Doch was aktuell im Spiel enthalten ist, lässt sich meiner Meinung nach durchaus bewerten, obwohl das Spiel in sechs Wochen vielleicht schon ein ganz anderes Erlebnis geworden ist; wenn Wächter neue Geheimnisse und versteckte Features entdeckt haben, Titanen wieder den Schmelztiegel dominieren, die wöchentlichen Events starten und der echte Grind beginnt. Ist Destiny 2 also schon jetzt euer Geld wert? Die einfache Antwortet lautet: Absolut.

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Eines der wichtigsten Aspekte eines solchen Spiels ist eine kompakte, toll geschriebene und interessant inszenierte Geschichte mit nuancierten, vielfältigen Charakteren. Abenteuer wie Mass Effect, The Witcher und Metal Gear Solid befinden sich unter unseren Favoriten, weil sie diese Komponente so perfekt einfangen. Was mir bei der Kampagne von Destiny 2 direkt aufgefallen ist, war die zur Schau gestellte Qualität. Damit meine ich die etlichen Stunden hochqualitativer Dialoge und das starke Gefühl, dass hier wirklich etwas Bleibendes erzählt wurde - ganz im Gegensatz zum ersten Teil, der das zu keinem Zeitpunkt geschafft hat. Im Internet habe ich ein Meme gesehen, das treffend erklärt, dass die Betaversion von Destiny 2 mehr Erzählelemente beinhaltete, als der gesamte erste Teil. Nachdem ich die Kampagne beendet habe, stimme ich dieser Aussage warmherzig zu.

Destiny 2 wirft uns direkt in die Action. Der Turm, dessen Aufgabe es ist, über die letzte verbleibende menschliche Stadt zu wachen, befindet sich unter schweren Beschuss. Alles brennt trotz starkem Regen und wir fühlen die Hoffnungslosigkeit. Mein verbündeter „Geist" (gesprochen im Originalen von Nolan North) klingt mitgenommen und das setzt mir hart zu. Dieser Ort, an dem wir drei Jahre lang getanzt herumgealbert oder den digitalen Ball umhergekickt haben, wird innerhalb weniger Minuten komplett zerstört. Bungie hat das alles so inszeniert, dass das eine persönliche Angelegenheit wird und dadurch schafft das Studio einen phänomenalen Start in das Abenteuer.

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Alle Waffen die theoretisch in einem Schuss töten könnten, gehören nun zu den sogenannten "Power-Waffen" und erfordern seltene Munition.
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Nach wenigen Minuten im Spiel begegnen wir dem Drahzier dieses Massakers - Dominus Ghaul. Er ist für diese sinnlose Zerstörung verantwortlich und gerade als wir ihn gehörig in den Hintern treten wollen, wirft er uns über Bord und wir fallen im Sturzflug in das Gebiet hinter der großen Mauer. Von unseren Kräften beraubt überleben wir den Vorfall gerade so und stampfen orientierungslos durch die Überreste der Stadt. Wir erholen uns, bauen die Wächter neu auf und planen unsere Vergeltung. Die Kampagne dreht sich natürlich um Ghaul, den wir stoppen müssen, koste es was es will. Doch trotz dieses auf den ersten Blick einfach Antagonisten überrascht uns Destiny 2 mit einem ausgeklügelten Charakter-Design. Die Figuren entwickeln sich mit der Zeit und bleiben nicht auf der Stelle stehen. Die Story hat einen klaren Anfang, einen emotionalen Mittelteil und ein intensives, effektvolles Ende. Das sind drei Dinge, die dem Vorgänger fehlten.

Bungie hat hier eine wertvolle Kampagne konzipiert mit vielen interessanten Twists und Wendungen, variierenden Missionen und großem Action-Feuerwerk. Die wiederkehrenden Charaktere angeführt von dem charismatischen Cayde-6 (der im englischen von Nathan Fillion gesprochen wird) sind ein willkommener Anblick, doch es haben sich auch einige neue Gesichter eingeschlichen. Der wichtigste Neuzugang ist wahrscheinlich Hawthorne, die sicherstellt, dass unsere Evakuierung aus der Stadt so reibungslos wie möglich abläuft. Die Wechsel zwischen allen Protagonisten ist durchdacht und reflektiert stets die aktuelle Situation. Das alte Trio der Vorhut, Ikora, Zavalla und Cayde-6 müssen nämlich erst einmal damit klarkommen, was es heißt, ihres Lichtes beraubt worden zu sein, und sich die Frage stellen, ob sie überhaupt noch Wächter sind. Destiny 2 handelt auch davon, etwas Verlorenes wieder aufzubauen und fragt uns gleichzeitig, was wir eigentlich sind, wenn wir im Leben nichts mehr besitzen. Wir haben die etwa zehnstündige Kampagne sehr genossen, bevor die Credits über den Bildschirm liefen und die Geschichte zu einem befriedigenden Ende kam.

Beschwerden gibt es aber trotzdem, auch wenn das nur ein kleiner Kritikpunkt an einem tollen Gesamtwerk ist. Insbesondere unter den neuen Unterstützungscharakteren fällt auf, dass viele Figuren nicht genügend Raum bekommen haben, um sich entsprechend vorzustellen. Auf jedem Planeten lernen wir neue Personen kennen, die uns unterstützen sollen. Auf der Erde (in der europäischen Todeszone) ist es der Raufbold Devrim Key, ein launischer Scharfschütze, der es genießt in der Spitze eines alten Kirchenturmes zu sitzen und von dort aus auf Aliens zu schießen. Auf Nessus tun wir uns mit der künstlichen Intelligenz Failsafe zusammen, die mit einem uralten menschlichen Raumschiff hier her kam und seitdem gestrandet ist. Sie handelt sehr eigenartig und beschäftigt sich häufig mit ihren eigenen Persönlichkeiten, was dann ab und zu auch mal lustig wird. Auf Titan treffen wir Sloane und auf Io den Warlock Asher Mir. All diese Figuren sind aktuell noch unterentwickelt und haben einfach nicht die Aura, damit sie uns länger im Gedächtnis bleiben. Doch sicher wird Bungie ihnen in der Zukunft mehr Platz einräumen und sie mit Missionen und Erweiterungen zu einem wichtigen Teil der Geschichte machen.

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Wenn ihr stattdessen lieber auf menschliche Gegner steht, dann solltet ihr euch im Schmelztiegel messen.

Herauszufinden was wirklich neu in Destiny 2 ist, hat uns ziemlich lange beschäftigt, auch weil der frische Geruch überall in der Luft hängt. Falls ihr jemals Destiny gespielt haben solltet, und sei es auch nur für fünf Minuten, dann fühlt ihr euch direkt vom Start weg wie zuhause. Bungies phänomenales Gunplay, das Waffen-Management, die Sprünge und die Erkundung der Umgebung sind einwandfrei umgesetzt, was im Grunde niemanden ernsthaft überraschen sollte. Die verschiedenen Klassen aus dem Spiel sind leider nicht neu, allerdings im Vergleich zum Vorgänger umfangreich aktualisiert worden. Destiny 2 beinhaltet drei Klassen, den Warlock, den Titanen und den Jäger. Jede Klasse hat drei Spezialisierungen, die dramatisch den Spielstil verändern. Die Art und Weise, wie wir die Subklassen freischalten wurde ebenfalls ganz umfangreich geändert und ist dadurch nun viel zugänglicher. Jeder Skill fühlt sich wichtig an und spielt eine Rolle. Die verschiedenen Features auszutauschen sorgt für ein direkteres Gameplay und neue Möglichkeiten.

Die Struktur selbst ist ebenfalls sehr dem ersten Spiel nachempfunden worden. Menüführung und das Design der Karte sind nur im Detail angepasst worden, doch zur großen Freude aller Spieler haben wir nun direkt die Möglichkeit, von einer Position zur nächsten schnellzureisen (fragt nicht, aber im Original musste man immer zuerst in den Orbit reisen, um von dort aus einen neuen Ort aufzusuchen - zum Glück ist das vorbei). Dieses kleine Detail macht schon allein einen riesigen Unterschied in der Bedienbarkeit aus und gewährt uns völlig neue Möglichkeiten zur Orientierung. Auf jedem Schauplatz warten Kampagnen-Missionen und andere Dinge auf uns, es gibt also viel zu tun. Neu sind die "Verlorenen Sektoren", die eine große Gegnerwelle mitsamt einem Boss heraufbeschwören, uns im Gegenzug jedoch mit tollen Belohnungen entschädigen.

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Die Kampagne dreht sich natürlich um Ghaul, den wir stoppen müssen, koste es was es will.

Außerdem verstecken sich überall Schatztruhen in der Gegend und es gibt viele andere Geheimnisse. Jeder Planet bietet eigenständige „Abenteuer", die als Nebenquest der Hauptgeschichte dienen und uns tiefer in die Eingeweide dieser Welt führen. Außerdem geben sie wertvolle Informationen zu ihren jeweiligen Bewohnern oder interessanten Orten, die wir aufsuchen sollten. Die Unterstützungscharaktere haben ebenfalls einige Aufträge für uns, abseits der Hauptgeschichte bietet Destiny 2 also durchaus eine ganze Menge Abwechslung. Die Abenteuer sind auf Niveau von richtig guten Nebenmissionen, dauern in der Regel etwas länger und haben einen echten Mehrwert, wenn wir uns Zeit für sie nehmen. Für diejenigen Spieler die sich gerne in Details verlieren, bieten diese Quests ausgiebige Möglichkeiten, in Hintergrundgeschichten zu versinken oder auf Erkundungstouren zu gehen. De Erde, Io, Nessus und Titan sind wundervoll anzusehen und unterscheiden sich deutlich voneinander. Es fällt einem einfach leicht das Gewehr wegzustecken und sich von auf einem besonderen Punkt aus die Kulisse anzuschauen. Jedenfalls bis die Hive wieder aus ihren Löchern kriechen und uns die nächste Granate um die Ohren fliegt.

Das Levelsystem bleibt im Großen und Ganzen gleich. Wir steigen relativ langsam auf indem wir bessere Ausrüstung aufsammeln und anlegen. Spätere Aufgaben setzen ein gewisses "Ausrüstungslevel" voraus und das solltet ihr wirklich beachten, um überhaupt eine Chance zu haben die Nightfall-Strikes, Trials of the Nine oder den kommenden Raid abzuschließen. Destiny 2 ist ein langer Grind und es erfordert viel Zeit, so stark wie nur möglich zu werden. Sogar das Waffensystem gleicht dem Vorgänger, obwohl Bungie einiges an der Anordnung verändert hat. Alle Waffen die theoretisch in einem Schuss töten könnten, gehören nun zu den sogenannten "Power-Waffen" und erfordern seltene Munition. Das mag für Veteranen zuerst etwas befremdlich wirken, doch diese Änderung ist wirklich Sinnvoll und hilft vor allem dem PVP-Modus (im PVE gibt es genügend Munition, keine Sorge). Andere neue Featues sind auf dem ersten Blick nicht so offensichtlich. Das Anpassungssystem mit den Shadern etwa wurde überarbeitet und bei den Waffen gibt es neuerdings die Option, den Elementarschaden entsprechend euren Vorlieben festzulegen.

Sobald die Kampagne abgeschlossen wurde und ihr die Abenteuer durchgespielt habt, kommen viele neue Aktivitäten ins Spiel. In den intensiven Strikes tut ihr euch mit drei Freunden zusammen, um in einer Mission alles abzuschießen, was sich bewegt. Das endet üblicherweise mit einem schwierigen Boss, einer übertriebenen Menge an Explosionen und neuem Loot. Aktuell sind die Strikes in Destiny 2 sehr rund und dadurch schon für sich genommen um einiges besser als das, was uns das Original geboten hat. Dort mussten wir in der Endlosschleife einen Raum betreten, etwas scannen und anschließend hunderte von Feinden ausschalten, obwohl das stellenweise auch in Destiny 2 noch zu finden ist.

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Herauszufinden was wirklich neu in Destiny 2 ist, hat uns ziemlich lange beschäftigt, weil überall dieser bekannte Geruch hängt.

Wenn ihr stattdessen lieber auf menschliche Gegner steht, dann solltet ihr euch im Schmelztiegel messen. Dieser kompetitive Mehrspielermodus hat einige umfangreiche Änderungen erhalten, denn alle Matches werden nun mit insgesamt acht Spielern ausgetragen, statt mit zwölf. Momentan gibt es die beiden Modi „Schnelles Spiel" und „Kompetitiv", die wiederum verschiedene Varianten beinhalten. Die Balance fühlt sich ausgewogen an und die Geschwindigkeit im Match ist etwas niedriger als die intensiven PVP-Gefechte zum Ende von Destiny. Doch bitte beachtet: Das hier ist kein Call of Duty. Ihr sterbt also nicht bei Blickkontakt und euer Gegner tut das auch nicht.

Wie umfangreich Destiny 2 wirklich ist werden wir in den kommenden Wochen und Monaten sehen, wenn weitere Geheimnisse entschlüsselt wurden und die Spieler die ersten Edelsteine zutage fördern. Die Inhalte die wir aktuell vor uns sehen, also die Kampagne, die Abenteuer und die Geschichte selbst, sind auf hohem Niveau. Bungie hat sich mit dieser Fortsetzung wieder einmal selbst übertroffen und liefert ein Spiel ab, das vollgestopft mit sinnvollen und guten Inhalten ist. Ganz ehrlich, ich fühle mich ein bisschen überwältigt, wenn ich einen Blick auf die Karte werfe, aber das ist positiv gemeint. Die Präsentation ist wahnsinnig schick und die Musik beeindruckt mich selbst jetzt immer wieder aufs Neue. Destiny 2 bietet schon in seiner jetzigen Form viel mehr, als das erste Spiel mit all seinen Erweiterungen bot.

Destiny 2 ist ein großartiges Spiel, egal ob ihr vom ersten Teil schrecklich enttäuscht wurdet oder wie ich tausende Stunden damit verbracht habt, jede einzelne Waffe in eurem Besitz zu bringen und den Raid-Bossen das Leben schwer zu machen. Ich muss zugeben, dass dieses bekannte Gefühl von „gab es alles schon, habe ich schon gesehen" schnell wieder aufkommt; nicht zuletzt weil sich Bungie nicht die Mühe gemacht hat, neue Gegner, Waffen oder Charakterklassen einzufügen. Selbst die gut gemachte Story wird sicher keinen Platz in die Videospielgeschichte einnehmen können. Trotzdem: Ich hatte hohe Erwartungen an dieses Spiel und das sorgt normalerweise immer dazu, dass ich unfassbar enttäuscht werde. Doch in diesem Fall hat Bungie alles abgeliefert, das ich mir erträumt habe. Ich habe über 50 Stunden in Destiny 2 verbracht und durch Bungies Grundgerüst besteht für mich kein Zweifel daran, dass ich diese Spielzeit bis zum Ende des Jahres verzehnfachen werde.

09 Gamereactor Deutschland
9 / 10
+
Wundervolles Design; großartige Grafik; spitzenmäßige Charaktere; hohe Qualität beim Storytelling; fantastisches Gunplay; brillante Musik.
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Das vertraute Gefühl in den alten Trott zu kommen, stellt sich sehr schnell ein; neue Hilfscharaktere sind unterentwickelt.
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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