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Far Cry 5

Der Kult von Far Cry 5

Wir sprechen mit den Entwicklern von Far Cry 5 und erfahren mehr über die Kultisten und ihre Anführer.

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Far Cry 5 will die Serie wieder ins Heimische befördern, wenn es im nächsten Februar erscheint. Wir haben Ubisoft in Montreal besucht und über das Erschaffen des Kults gesprochen, mit dem die Spieler in Hope Country konfrontiert werden. Das „Making a Cult"-Panel wurde von Creative Director Dan Hay geleitet, der zu dem Thema natürlich viel zu erzählen hatte. Er erklärte warum Ubisoft Far Cry schon seit langem in die Staaten führen wollte - weit entfernt von den exotischen Schauplätzen der früheren Teile. Es war eine Möglichkeit für das Team etwas völlig Neues zu versuchen.

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Diese Prämisse stellte die Entwickler natürlich vor völlig neue Herausforderungen. Manche Dinge sind den Spielern eben nur allzu gut bekannt, aber das will Ubisoft mit einer ordentlichen Prise Fiktion ausgleichen. Es wurde kein realer Kult oder ein echter Ort in Montana erschaffen, sondern ein fremder Schauplatz der auf Erfahrungen aus dem realem Leben basiert. Diese Vorstellung glaubwürdig erscheinen zu lassen war eine der großen Herausforderungen von Ubisoft Montreal. Teil der Fiktion ist bereits der Kult selbst - angeführt vom „Vater". Hay erzählte uns, dass der Mann ein mächtiger Anführer mit einem klaren Ziel ist. Er kämpft für etwas, dass er für richtig und wahr hält; das Ende stehe unmittelbar bevor, weshalb die Ungläubigen hinter ihm her sind. Andere Bösewichte wie Vaas hatten solche Motive nicht, sie waren einfach nur böse - mit kleinen Sprenklern von Wahnsinn und Chaos.

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Montana spielt als Schauplatz eine wichtige Rolle, weil die ländliche Struktur des Staates Abschottung von der Außenwelt bedeutet. Das Land ist weit genug von der Zivilisation und großen Städten entfernt, um nicht gestört zu werden und der Status des extremistischen Kultes sorgt dafür, dass die Leute kaum Lust haben sich einzumischen. Das Setting klingt im Rahmen plausibel und basiert auf Ubisofts Nachforschungen für das Spiel. Dieser Level an Glaubwürdigkeit war für Hay und sein Team extrem wichtig, deswegen hat man sich für Monatana entschieden. Hay witzelt, dass er selbst dem Kult beitreten wollte, nachdem er den Vater als Führer im Spiel sah und das ist wichtig. Der charismatische Anführer verführt uns, genau wie richtige Kultisten ihre Gefolgsleute sammeln. Der Kult besitzt zudem viel Land, weil sie mit schlechten Nachrichten und Drohungen die Preise der Umgebung runterziehen. Die Nachbarn tendieren dann dazu schnell zu verschwinden und so breitet sich die Organisation weiter aus. Dadurch entsteht eine Machtstruktur, denn ihnen gehört nicht nur ein Großteil der Gegend, sie ziehen auch die Fäden in diesen Gebieten zusammen. Mit ihrem Geld aus der Landwirtschaft können sie die Polizei kontrollieren und gleichzeitig sicherstellen, nicht gestört zu werden.

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Die Macht wird durch die Familie ausgeführt, ein Netzwerk aus Leuten, die sich um die unterschiedlichen Abschnitte des Kults kümmern. Ein Familienteil kümmert sich um die Schlichtung etwaiger Streitigkeiten, damit sich die einzelnen Mitglieder auf ihre jeweiligen Herausforderungen konzentrieren können. Ein anderer ist für die Rekrutierung verantwortlich, während der Letzte für das Training und die Ausbildung sorgt. Der Kopf von allem ist der Vater, der selbsterfüllende Prophezeiungen mit seinem düsteren Plan inszeniert. Die Geschichte von Far Cry 5 beginnt mit einer Entführung, die dafür verantwortlich ist, dass die Kultisten derart eskalieren.

"Wenn über Far Cry [5] nachdenke, dann denke ich immer an The Twilight Zone.", erklärt uns Hay. „Es ist eine echte Welt, aber mit einem bestimmten Twist. Wir haben Dinge von einem realen Ort übernommen." Das bezieht sich nicht nur auf den Kult, sondern auch auf die Vision von Montana. „[Montana] muss sich real anfühlen, es muss von Menschen bevölkert sein, die Jobs [und] die Meinungen haben. Und wenn wir auf sie treffen, müssen sie unter einem glaubwürdigen Zwang handeln, dadurch wird die Welt überzeugend und die Gegner ebenfalls."

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Es wurde nicht viel darüber verraten, wie wir mit den unterschiedlichen Führern und den verschiedenen Aspekten des Kults interagieren werden, aber wir wissen, dass wir es mit ihnen auf ganz unterschiedliche Art und Weise zu tun bekommen. Prominente Kultmitglieder werden in der Geschichte auftauchen, aber wie unsere Zusammentreffen die gesamte Organisation beeinflusst muss sich erst noch zeigen. Die Menschen im Spiel schließen sich dem Kult an, weil sie von der Regierung desillusioniert sind. Hay will, dass die Fiktion trotzdem für das Amerika von heute relevant bleibt. Die Leute sind die Regeln satt, die ihnen aufgezwungen werden und lassen sich von den Versprechungen der selbsternannten Retter schnell verführen. Und auch wenn die netten Worte nicht ausreichen, sorgt die aggressive Natur des Kults auf kurz oder lang ohnehin dafür, dass die Bürger den Widerstand niederlegen.

Bei unserem Treffen mit den Entwicklern war auch der Kult-Experte Rick Ross anwesend. Er hat uns bestätigt, dass Hays Kult glaubwürdig ist und das Verhalten realer Kultisten widerspiegelt. Es sagte, dass sich unglückliche Menschen häufiger von zwielichtigen Organisation beeinflusst werden, es aber nicht nur Sonderlinge oder Verrückte trifft, sondern sich alle Leute unabhängig ihrer Bildung vom Charisma und den Verlockungen eines Kult angezogen fühlen. Das ist etwas, dass Vater Joseph und seine Familie bietet, insbesondere weil sie glauben, dass der „dunkle Tag" - der Tag der Abrechnung - bevorsteht. Der Glaube an den „Tag der Abrechnung" erinnere Hay an seine eigene Kindheit, erklärt er uns im Gespräch. Damals war die nukleare Bedrohung real. Der Kult aus Far Cry 5 spiegelt die reale Welt wider, aber lässt gleichzeitig eine Fiktion entstehen, die uns anlockt und gleichzeitig verstört, wenn die wahren Hintergründe ans Licht kommen. Das ist ein völlig neues Thema für die Serie und wir werden im Februar erleben, wie schwer es sein wird einen Kult zu besiegen.

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