Wenn ich alleine ein Spiel entwickeln würde, dann wüsste ich beim besten Willen nicht, wo ich da eigentlich anfangen soll. Selbst wenn ich tatsächlich programmieren könnte - die Aufgabe erscheint kaum zu bewältigen. Aarne „MekaSkull" Hunziker war mutiger als ich es bin, denn er hat im Alleingang den knallharten Indie-Plattformer Cyber Shadow produziert und sogar die Leute von Yacht Club Games (Shovel Knight) als Publisher gewonnen. Ich habe das Spiel ausprobiert und obwohl ich vom Ergebnis ehrlich gesagt nicht völlig überzeugt bin, ist die Leistung dieses einzelnen Mannes insgesamt schon beeindruckend.
In Cyber Shadow übernehmen wir die Rolle des Ninjas Shadow, der nach einem langen Schlaf in einem Cyborg-Körper erwacht. Unser Roboterkumpel L-Gion befreit uns aus der misslichen Lage, um uns um Hilfe zu bitten. Wir erfahren, dass der böse Dr. Progen mit seiner Armee in Mekacity eingefallen ist und alle Mitglieder unseres Klans gefangenhält. Wir versuchen natürlich sofort unsere Freunde zu befreien und Dr. Progen zu stoppen.
Cyber Shadow ist ein 2D-Plattformer mit Pixelgrafik. Wir bewegen uns durch die Level, erledigen unsere Widersacher und sammeln dabei diverse Gegenstände ein, die unser Weiterkommen gewährleisten. Das Spiel ist richtig schwer, denn die einzelnen Abschnitte erfordern höchste Präzision. Checkpoints helfen beim Bewältigen der Passagen, doch die sind spärlich gesät und wenn wir sterben, müssen wir eine ordentliche Portion des jeweiligen Levels wiederholen.
Der Plattformer hat leicht zu verstehende Kampfmechaniken, doch uns wird auch in diesem Bereich alles abverlangt. Die Mechaniken mögen simpel erscheinen, aber wir müssen sie klug und bedacht einsetzen, um ihr volles Potential zu nutzen. Wenn ihr glaubt, ihr könntet Cyber Shadow mit der gleichen Leichtigkeit wie Shovel Knight durchspielen, dann werdet ihr euer blaues Wunder erleben. Ich bin zumindest unfassbar oft gestorben.
Die Gegner mit dem Katana oder Wurfsternen zu erledigen, kann eine Herausforderung für sich sein, doch zum Glück sind die Bosskämpfe weniger herausfordernd. In den Leveln besteht die Schwierigkeit vor allem im Durcheinander von Gefahren, während wir es bei den Endgegnern immer nur mit einem Hindernis zu tun bekommen und uns auf wiederkehrende Bewegungsmuster einstellen können. Die Bosse halten zwar einiges aus und haben ein paar fiese Tricks auf Lager, aber insgesamt bedeuten sie weniger Ärger als die normalen Level.
Wir schalten im Laufe der Zeit diverse Dinge, wie neue Waffen, Fähigkeiten (zum Beispiel ein Doppelsprung) oder mehr Gesundheit, frei. Das Spiel wird dadurch immer interessanter, aber der Anfang kann sich doch ein wenig hinziehen, bis unser Held ein paar Asse im Ärmel hat. Eine der Stärken des Spiels ist die tolle 8-Bit-Grafik, die nicht eine spannende, futuristische Welt darstellt und sie gleichzeitig mit Charme und Charisma füllt. Cyber Shadow kann grafisch glänzen und der Soundtrack fängt das Chaos der Welt ebenso schön ein. Das Game ist eine tolle Hommage an SNES-Klassiker, wie Super Metroid.
Trotz des fantastischen Designs kann Cyber Shadow aber nicht in allen Bereichen überzeugen. Die Qualität der Produktion ist hoch, doch das Gameplay könnte mehr Vielfalt bieten. Ich habe nichts gegen fordernde Plattformer, aber die brutale Genauigkeit, die uns hier abverlangt wird, nervt manchmal schon. Trotzdem: Wenn ihr nach einem schicken und fordernden 2D-Plattformer sucht - einen, der keine Gnade zeigt - dann ist Cyber Shadow vielleicht genau das richtige Spiel für euch.