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Crayta

Crayta - Eindrücke zum Start

Das Stadia-Exklusivspiel gibt uns potente Werkzeuge an die Hand, mit denen wir eine Bandbreite eigener Spiele erstellen können.

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Wenn ihr euch in Fortnite gerne mit den kreativen Werkzeugen ausgetobt oder in Roblox eure eigenen Mini-Games gebastelt habt, dann solltet ihr euch mal Crayta etwas genauer ansehen. Der Stadia-Exklusivtitel baut auf Kreativität und schlichtes Gameplay und Spaß am Erkunden. Wir haben uns das Spiel selbst angesehen, um uns ein Bild davon zu machen, was der Titel alles zu bieten hat und - noch wichtiger - was wir hier bauen können. Mit dem Spiel startet Google auch die Beta des State-Share-Features, durch das wir über einen Link in die Welt eines anderen Spielers transportiert werden können (was nach ein wenig Fummelei zwar funktioniert, aber etwas intuitiver gestaltet werden könnte).

Es viele Möglichkeiten zu spielen und vom Startmenü aus können wir das alles ausprobieren. Ich hatte Unterstützung durch meine Kinder, die die eigentliche des Spiels Zielgruppe sind. Ich finde es ein wenig seltsam, dass sich die Entwickler auf eine PEGI-Alterseinstufung ab 12 Jahren eingelassen haben, aber es gibt eben auch Sturmgewehre und Raketenwerfer. Einige Spielmodi sind recht gewalttätig, ich kann meine Jungs also nicht ohne Aufsicht spielen lassen - was wirklich schade ist. Wir hatten trotzdem richtig viel Spaß damit, verrückte Sachen mit den robusten Werkzeugen von Crayta zu bauen.

Unit 2 Games bieten uns eine respektable Auswahl an Spielen an, beispielsweise gibt es diesen Speedrun-Modus, der sich aber noch ein bisschen holprig anfühlt. Ich hatte mehr Spaß mit einem anderen Runner, „Zombie Tag", in dem uns Zombies mit riesigen Kürbisköpfen jagen, bevor wir die Seiten wechseln. Es gibt ein Kampfspiel über mehrere Stages, das erstaunlich detailreich ausfällt. Weil meine beiden Kinder den aber nicht länger spielen wollten, kann ich dazu auch nur wenig sagen. Tatsächlich erinnere ich mich vor allem wegen des druckvollen Soundtracks noch daran, denn die Musik hätte direkt aus einem Actionfilm der Neunzigerjahre stammen können.

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Meine beiden Jungs wollten immer „Prop Hunt" spielen, eines dieser populären Versteckspiele, auf die man immer wieder stößt (Typhoon Hunter aus Prey kommt mir da zuerst in den Sinn). Die Spieler können herumrennen und wenn sie einen guten Spot gefunden haben, verwandeln sie sich an Ort und Stelle in einen gewöhnlichen Gegenstand und sollen dann nicht auffallen. In einem anderen Modus sammeln wir Münzen im Wilden Westen und legen uns gleichzeitig gegenseitig um. Später haben wir abwechselnd einen Modus gespielt, der eine Mischung aus Gameshow und Shooter mit verrückter Physik und wilden Hüpfeinlagen darstellt.

Nicht alle Spiele sind aggressiv, es gibt auch ein Farming/Mining-Game für bis zu vier Spieler im Geiste von Minecraft. Oder einen niedlichen Overcooked-Klon, in dem wir als Team Zutaten schnippeln und Mahlzeiten zubereiten. Die Entwickler haben also einige Spiele vorbereitet, um den Spielern zu zeigen, was alles möglich ist. Aber lasst uns langsam über die erwähnten Werkzeuge sprechen, denn damit können wir leicht Gegenstände platzieren und unsere eigenen Sandkastenumgebungen erschaffen. Es gibt eine ganze Reihe vorgegebener Regelsets und Spielvorlagen, um beispielsweise einen Shooter zu basteln. Damit nicht ständig nur das klassische Deathmatch gezockt wird, stehen uns nuancierte Optionen zur Verfügung, mit denen wir variantenreiche Spielmodi erschaffen und uns kreativ austoben können.

Wenn ihr neue Level bauen möchtet, könnt ihr entweder mit vorgefertigten Beispielen beginnen oder ganz von vorn starten - was für Anfänger aber nicht unbedingt empfehlenswert ist. Es stehen riesige Mengen an Assets zur Verfügung, das reicht von Texturen bis hin zu fertigen Features und Soundeffekten. Hier fehlt noch einiges, wie etwa KI-Features, aber die Auswahl ist schon beeindruckend. Ihr könnt auf Knopfdruck eure Kreation begutachten und schauen, ob alles funktioniert. Wir haben mit Controller an einem kleinen Fernseher gespielt, was gut funktionierte, aber am PC mit Maus gehen euch die Dinge sicher noch leichter von der Hand. Übrigens braucht ihr ein solches Setup, um überhaupt zum „fortgeschrittenen Modus" zu gelangen.

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Die Bewegungen unserer Spielfigur sind ein wenig unbeholfen, aber die Steuerung ist funktional. Manche Plattform-Abschnitte sind frustrierend, weil sich die Steuerung so „klebrig" anfühlt (was beim Ballern natürlich weniger ein Problem ist). Ihr könnt zwischen verschiedenen Kamerawinkeln wählen, zum Beispiel falls ihr euch eine nähere Schulterperspektive wünscht, aber die voreingestellte Perspektive wurde mit Bedacht so gewählt. Fortnite war eine deutliche Inspirationsquelle, das wird nicht nur beim Cartoon-Style oder der Steuerung klar - neben saisonalen Inhalten warten kosmetische Inhalte im Shop auf uns.

Das größte Problem wird die Spielerpopulation sein, denn die wird mit der Zeit entweder größer oder eben nicht. Das Schicksal von Crayta ist direkt mit seiner Plattform verknüpft - der Stadia. Es gibt verschiedene Modi, die auch eine handvoll Spieler haben, aber häufig eben auch nicht mehr. Das hilft den Spielen natürlich nicht weiter, weshalb sich viele Matches schon jetzt leer anfühlen. Man sieht aber trotzdem, was die Ersteller erreichen wollten.

Es ist noch zu früh und auch sehr schwer zu sagen, was aus Crayta wird. Das Schicksal dieses Projekts ist an die Stadia geknüpft und wenn Google da nicht bald etwas mit macht, dann wird es wohl auch nichts mit dem Game. Doch sobald Googles Plattform Momentum aufbaut, das die Plattform auf lange Sicht braucht, dann könnte das Spiel ein Hit für kreative Spieler werden (gerade weil es Teil des Pro-Abos ist), besonders wenn ihr mit Freunden gemeinsam bauen wollt. Man kann das Potential erkennen - wir sind deshalb gespannt, was die Zukunft für Crayta bringen wird.

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VORSCHAU. Von Mike Holmes

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