Bushidos Film "Zeiten ändern dich" war ein verkrampftes Biopic, das die Herrlichkeit seines Urhebers mehren sollte, aber bei Kritikern und Publikum gnadenlos durchfiel. Dieser dunkle Schatten dürfte auch der Grund sein, warum Blutzbrüdaz an der Kinokasse floppte, obwohl der Film das nicht verdient hat. Es ist nämlich eine überwiegend fiktive Komödie, und eine recht gelungene noch dazu.
Wir schreiben das Jahr 2000, der erste Boom des deutschsprachigen Raps ist gerade vorbei. Die beiden Twens Otis und Eddy, gespielt von Sido und seinem Mitstreiter B-Tight, sind trotzdem mit Leib und Seele Rapper und wollen ganz nach oben. Dabei steht ihnen in erster Linie ihre Mittellosigkeit im Weg. Der Konzertpromoter Fusco will zwar ein Demotape von den Jungs, aber die können sich noch nicht mal ein vernünftiges Mikrofon leisten.
Als sich dann das Blatt endlich wendet und eine große Plattenfirma auf die beiden aufmerksam wird, fangen die Probleme erst richtig an. Der neue Produzent ist ein Arsch, Otis' Freundin macht Zickenterror und mit den halbseidenen Machen-schaften seiner Kumpels muss er sich auch noch rumschlagen. Das alles klingt auf dem Papier nicht allzu originell, wird aber frisch und sympathisch rübergebracht. Die beiden Hauptdarsteller machen einen sehr guten Job und scheuen nicht vor einer gewaltigen Prise Selbstironie zurück. Die absolute Krönung ist dabei eine Parodie von Sidos Hit "Mein Block". Die dargebotenen Raps sind allesamt schön originell, nehmen aber auch nicht zu viel Raum ein. Dadurch bietet der Film durchgängig kurzweilige Unterhaltung für jedermann. Die bitterbösen Seitenhiebe auf die deutsche Musikbranche machen ihn darüber hinaus zum Pflichtprogramm für alle Fans unabhängiger Musik und jeden, der schon mal vom großen Durchbruch seiner eigenen Band geträumt hat.