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Need for Speed: Hot Pursuit

Angespielt! Need for Speed: Hot Pursuit

Die Fans haben es seit Jahren gefordert: mehr Verfolgungsjagden, weniger legale Straßenrennen und Foliendekor-Unsinn. EA hat diese Gebete erhört. Wir sind nach London gereist, um das sehnsüchtig erwartetete Rennspiel beim Comeback auszuchecken.

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Hätten wir einen Cent für jedes Mal bekommen, wenn sich ein Fan in den letzten acht Jahren ein neues Need for Speed: Hot Pursuit gewünscht hat - wir wären jetzt alle reich. Manchmal dauert es eben so lange, bis Wünsche wahr werden. Manchmal hören Publisher sogar auf die Stimmen der Fans. Und machen auch sonst alles richtig. Need for Speed: Hot Pursuit wird nämlich von dem Studio hinter der erfolgreichen und beliebten Burnout-Serie produziert. Und das war eine gute Entscheidung, wie wir bei einer kleinen Testfahrt mit dem sehnsüchtig erwarteten Rennspiel erleben durften.

Need for Speed: Hot Pursuit basiert (natürlich) auf dem alten Konzept der beliebten Cops & Robbers-Idee aus dem Jahr 1998. Craig Sullivan, Project Director, begrüßt uns im Criterion-Studio, einen Katzensprung von London entfernt. Er sagt, dass diese Verfolgungsjagden zwischen Ganoven und dem Gesetz genau das Kernelement sind, um das es bei Need for Speed: Hot Pursuit geht. Laut Sullivan haben Fans der Serie bei Publisher EA seit mehreren Jahren um eine Fortsetzung geradezu gebettelt. Er nimmt zwei Spielzeugautos und rollt sie auf seinem Schreibtisch herum, während wir sprechen. "EA hatte bereits versucht, das Konzept in Need for Speed: Undercover wieder aufleben zu lassen", sagt er. Es gab jedoch keine weiteren Ideen und die Leistung war insgesamt zu banal und zu langweilig. "Eine gute Idee auf dem Papier", sagt Sullivan und fügt hinzu, dass es viel schwieriger war zu erkennen, wie man daraus heutzutage ein lustiges Spiel macht.

Dass Criterion genau dies schafft, da ist der Mann sehr zuversichtlich. Seine Idee ist es, Need for Speed: Hot Pursuit aufzuspalten. Die eine Hälfte des Spiels auf der guten Seite des Gesetzes spielen, die andere Hälfte als Gangster. Dies gilt sowohl online als auch offline. Criterion hat sich komplett davon verabschiedet, den Vorgänger Undercover als Inspiration zu nutzen und sich stattdessen entschieden, auf Need for Speed: Most Wanted zu schielen. Dort machte es Spaß zu versuchen, den Cops zu entkommen. Und der Spaß am Spiel ist natürlich das Wichtigste in einem Spiel. Wie gut, dass das Heat-Meter sein Comeback feiern darf, jene Anzeige, die den Grad des Ärgers illustriert. Die Guten und die Bösen bekommen eine Reihe von Werkzeugen, um ihre Arbeit einfacher zu machen. Die Cops verwenden EMP-Waffen, errichten Straßenblockaden oder rufen Hubschrauber bei der Suche nach Schuldigen zu Hilfe. Die Gangster können dafür den Radar der Polizei stören und und profitieren von vorübergehenden Geschwindigkeitsschüben.

Need for Speed: Hot Pursuit
Anstatt lange auf solche Wagen wie den Lamborghini Murcielago zu warten, dürfen wir bei EA sofort mit viel zu viel PS loslegen.
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Der Online-Part wird ein sehr wichtiges Feature von Need for Speed: Hot Pursuit sein - und Criterion will die Erfahrung auch nach dem Ausloggen aus dem Onlinemodus verfestigen. Dies soll insbesondere durch ein System erreicht werden, das an Bungie's Halo-Lösungen erinnert, wo man in jedem Detail sehen kann, was man selbst und alle Freunde im Spiel erreicht haben, mit Aktualisierungen in Echtzeit. Auf diese Weise sollen wir mit Freunden konkurrieren, selbst wenn wir eigentlich gerade nicht online sind. Criterion ruft dann einfach zu einem kleinen Rennen auf, wie sie das auch schon beim Onlinemodus von Burnout: Paradise getan haben. Die Verlockung, dann schnell online einzusteigen, ist jedenfalls enorm hoch.

Im Gegensatz zu den Burnout-Spielen fahren wir bei Need for Speed seit jeher reale, lizensierte Autos und keine Fantasie-Karren. Dafür ist Sullivan sehr dankbar, wollte er doch schon ewig ein Rennspiel mit lizensierten Fahrzeugen machen, die er als eines der großen Verkaufsargumente der Need for Speed-Serie kennzeichnet. Das Angebot ist erstklassig. Langweilige Kombis ohne Bodenhaftung bleiben gleich in der Garage. Stattdessen geht es direkt hinter das Lenkrad von Supersportwagen wie dem Koenigsegg CCX, dem Ford GT oder einer Lamborghini Murcielago.

Need for Speed: Hot Pursuit
Auch die Polizei fährt Lambo - zum Glück spielen wir zu gleichen Teilen als Gangster und Gesetzeshüter.

Need for Speed: Hot Pursuit ist zwar noch ziemlich unfertig, aber trotzdem durften wir zwei Runden Cruise & Patrol spielen und einmal als Gangster und einmal als Cop beginnen. Los geht's als Polizist in einem ausgefallenen Polizeiauto, um einen Typen zu jagen, dem es an Respekt für Geschwindigkeitsbegrenzungen sichtbar mangelt. Es wird eine wilde Jagd, die durch malerische Gegenden und über breite Straßen geht. Im Gegenverkehr gilt es, ganz Burnout-like, jede Karambolage zu vermeiden. Das Polizeiauto hat viel mehr Leistung als die Karre des Flüchtigen. Und genau der taucht langsam aber sicher am Horizont auf.

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Mein Plan ist es, ihm ordentlich in die Seite zu knallen und ihn abfliegen zu lassen. Aber nachdem wir uns gegenseitig den Lack geschliffen haben, gelingt es ihm auszuweichen. Ich fordere schnell eine Straßensperre an, durch die der Raser gekonnt hindurch schlüpft. Die Jagd geht weiter und es sieht gut aus, bis ich die Kontrolle über mein Auto verliere bei einem Rempler gegen die rechte Stoßstange. Nach einem heftigen Dreher stehe ich da. Der Wagen hat schon bessere Tage gesehen und qualmt heftig. Aber der Motor startet und die Jagd geht weiter. Denke ich. Leider ist der Täter mittlerweile entkommen.

Kurze Zeit später weiß ich auch, warum. Das Leben als Gangster geht nämlich viel leichter von der Hand. Ich beginne mit einigen Handbremse-180-Grad-Drehungen und spüre, dass die Mission ein Erfolg werden muss. Mein Selbstvertrauen wächst. Plötzlich erscheint da dieses große Schild mit "Dead End" drauf. Arggh! Der Cop kommt näher, mit viel zu hoher Geschwindigkeit und rammt mich voll in die Seite. Mein Auto beginnt zu rauchen. Ich starte einen letzten verzweifelten Versuch in Richtung Umgehungsstraße, aber der ist zu ungeschickt. Bang, der Airbag löst aus und ich werde einkassiert. Herzlichen Glückwunsch an die Polizei!

Die beiden Test-Rennen waren intensiv und Need for Speed: Hot Pursuit verspricht, ein echter Kracher zu werden. Dass es von Criterion entwickelt wird, ist sehr deutlich sichtbar, ebenso wie diverse Merkmale der Burnout-Reihe, nicht zuletzt in Sachen Gameplay. Need for Speed: Hot Pursuit ist extrem schnell. Ohne Nerven wie Drahtseile wickelt man hier in einem Augenzwinkern das Auto um den nächsten Betonpfeiler. Und das ist toll! Criterion hat das Speed-Monster mit wunderschöner Grafik ausgestattet, so dass hier ein wirklich vielversprechendes Rennspiel für den Herbst auf dem EA-Fließband steht.

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