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Activision patentiert ''explorative'' Mikrotransaktionen

Dadurch sollen wir Spieler dazu ermutigt werden, mehr Geld auszugeben.

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In letzter Zeit entscheiden sich immer mehr Entwickler dazu, ihre laufenden Kosten durch zusätzliche Einnahmequellen zu decken und diese Praktiken sorgen aktuell bei uns und vielen anderen Spiele-Magazinen für reichlich Gesprächsstoff. Mit einem neuen Patent treibt der Publisher Activision das Thema Mikrotransaktionen und optionale In-Game-Käufe geradezu auf eine neue Spitze.

Für das Unternehmen könnte es kaum einen schlechteren Zeitpunkt geben die Patentberechtigung für etwas zu bekommen, das sich "System und Methode zum Anstieg von Mikrotransaktionen in Mehrspieler-Videospielen" nennt. Auf dem ersten Blick wirkt dieser Antrag wie eine detaillierte Beschreibung eines Matchmaking-Systems. Doch neben Dingen, wie die Befähigung eines Spielers, seiner Internetgeschwindigkeit, der Latenz und weiteren Elementen kommen Parameter hinzu, die sich mit dem Thema Mikrotransaktionen befassen. Hier ist ein Ausschnitt aus der offiziellen Beschreibung:

"In einer Implementation könnte das System vielleicht einen Mikrotransaktions-Index beinhalten, der Matches arrangiert, um die Wahrscheinlichkeit spielbezogener Käufe zu beeinflussen. Dazu paart das [System] zum Beispiel einen erfahrenen Experten/Vorzeige-Spieler mit einem Neuling, um diesen zum Kauf der Gegenstände zu ermutigen, die der [Profispieler] besitzt oder verwendet. Ein Einsteiger könnte sich wünschen den Experten nachzuahmen, in dem er seine Waffen oder die Gegenstände erwirbt, die der [Profi] benutzt. [...] Der Mikrotransaktions-[Index] könnte den Junior-Spieler mit einem geübten Scharfschützen zusammenbringen. [Dadurch] wird der Anfänger dazu ermutigt spielbezogene Käufe zu tätigen, beispielsweise das Gewehr oder andere Gegenstände des Vorzeigespielers zu erwerben."

Sollte dieser Algorithmus jemals in ein Spiel implementiert werden gibt unsere Spielhistorie einem Entwickler Auskunft über unseren bevorzugten Spielstil und die Art der In-Game-Gegenstände, an denen wir offenbar interessiert sind. Dadurch wird berechnet auf welche Spieler wir stoßen, um die Wahrscheinlichkeit, dass wir wirklich zum Geldbeutel greifen, zu erhöhen. Wie sich herausstellt wird dieses System nicht einmal abgeschaltet, sobald man zusätzliches Geld in ein Spiel pumpt - es wird nur noch schlimmer:

"Wenn ein Spieler zum Beispiel eine bestimmte Waffe gekauft hat, dann ermittelt der Mikrotransaktions-Index eine Spielsitzung, in der diese Waffe besonders effektiv ist.", heißt es im Rechtstext. Das motiviert den Spieler dazu zukünftige Käufe zu tätigen, um ähnliche Gameplay-Resultate zu erzielen."

Sich täglich intensiv mit den Kosten großer Spieleproduktionen auseinanderzusetzen hilft uns Redakteuren sehr dabei, ein Verständnis für die stetig wachsenden Finanzierungspläne der Publisher und Entwicklerstudios zu bekommen, doch solche Maßnahmen und deren entsprechenden Formulierungen zu lesen, das ist provokativ und herablassend. Es ist kein Geheimnis, dass sich viele Spiele kleinerer Psychotricks bedienen, um uns das Geld aus den Taschen zu ziehen, doch eine solche Initiative bringt das Thema Mikrozahlungen auf ein völlig neues Niveau.

Wir haben Activision vor Veröffentlichung dieser Nachricht um eine Stellungnahme gebeten und können euch hier das offizielle Statement anbieten:

"Das war ein exploratives Patent unsere Forschungs- und Entwicklungsteams, die unabhängig von unseren Spielstudios arbeiten. Es ist nicht in irgendeinem unserer Spiele implementiert."

Ob wir in Zukunft mit dieser oder ähnlichen Praktiken konfrontiert werden, bleibt abzuwarten...

Activision patentiert ''explorative'' Mikrotransaktionen


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